Fischtreppe in Rheinau/Gambsheim

Lachs und Brachse auf Wanderschaft

Rheinau (ds). In der Fischtreppe Rheinau/Gambsheim ist derzeit mächtig was los. Und das nicht nur, weil das Besucherzentrum gestern zum weltweiten "Fish Migration Day" eingeladen und Führungen angeboten hat. Vielmehr ist gerade Hauptwanderzeit und immer wieder huscht ein Fisch durch den großen Beobachtungsbereich und sorgt für freudiges Aufsehen unter den Besuchern. Meist sind es Brachse und Nasen, die den 290 Meter langen Fischpass rheinaufwärts nutzen. 1.547 Fische wurden in diesem Jahr bis zum Stichtag am 17. April bereits gezählt, darunter 19 Lachse. Jeder Fisch wird beim Durchqueren der Fischtreppe gefilmt, ein Biologe wertet die Daten regelmäßig aus. Etwa 30 Fischarten sind hier zu beobachten, davon die fünf großen Wanderfische Lachs, Aal, Meerforelle, Neunauge und Maifisch.

Noch bis vor 100 Jahren galt der Rhein als größter Lachsfluss Europas. Als Folge der fortschreitenden Industrialisierung, der Rheinbegradigung und zunehmender Gewässerverschmutzung galt der Lachs in den 50er-Jahren allerdings als ausgestorben. Als ein Großbrand im Chemiekonzern Sandoz in Basel den Rhein 1986 komplett verseuchte, wurde der Aktionsplan "Lachs 2000" ins Leben gerufen. Dieser sollte Lachsen, die erst wieder neu angesiedelt werden mussten, und anderen Fischen mithilfe von Fischtreppen wieder eine Wanderung rheinaufwärts sowie in Nebenflüsse ermöglichen. So ging schließlich 2004 die Fischtreppe in Iffezheim in Betrieb, 2006 in Rheinau/Gambsheim, 2016 in Straßburg, bald soll auch Marckolsheim folgen.

Im Besucherzentrum der Fischtreppe Rheinau/Gambsheim lässt sich der Erfolg des Projekts für jeden Besucher "live" miterleben. Dabei ist besonders der Lachs ein wichtiger Indikator, denn er ist nur in den Gewässern vorzufinden, in denen das Wasser sauber und die Bedingungen optimal sind.
Wer mehr über die Fische und ihre Wanderung erfahren möchte, sollte unbedingt die Fischtreppe besuchen. Hier warten im Besucherzentrum eine Ausstellung, Videos, ein Großaquarium, die aktuellen Zählergebnisse, ein Berührungsbecken und der große Beobachtungsbereich auf alle Interessierten. Audioguides führen durch die Anlage und seit gestern erklären auch spezielle Audioguides den kleinen Besuchern anhand eines Märchens, was es mit der Fischwanderung auf sich hat.