Grabmal der Familie Berckholtz
Ewige Ruhe mit Blick auf Schloss Ortenberg
Ortenberg (gro). Zwischen Ortenberg und Käfersberg gelegen ist der Bühlweg-Friedhof mit seiner Kapelle ein ganz besonderer Ort. Es ist nicht nur die Ruhe, die er ausstrahlt, die teils alten Gräber erinnern auf besondere Weise an die Geschichte der Gemeinde. Alt-Ortenberger wurden und werden hier ebenso begraben wie die Herren von Schloss Ortenberg.
Im neogotischen Stil gehalten ist die letzte Ruhestätte der Familie von Berckholtz. In der unterirdischen Gruft fand nicht nur der Erbauer von Schloss Ortenberg seine letzte Ruhestätte, sondern weitere zwölf Mitglieder seiner Familie.
Aus gesundheitlichen Gründen war der wohlhabende Kaufmann Gabriel Leonhard von Berckholtz 1828 von Riga nach Karlsruhe übergesiedelt. 1833 kaufte er in einer Versteigerung ein Rebgut, zu dem ebenfalls die Ruine des Schlosses Ortenberg gehörte. Berckholtz beschloss, das Gebäude nach einem Entwurf des Karlsruher Baumeisters Friedrich Eisenlohr neu aufzubauen.
Für die Gemeinde Ortenberg bedeutete dies ein unglaubliches Konjunkturpaket. Die Familie siedelte 1840 nach Ortenberg um, die Bauarbeiten am Schloss waren 1842 abgeschlossen. Welch bedeutende Rolle der Schlossherr für Ortenberg spielte, spiegelt die Tatsache wieder, dass er der erste Ehrenbürger der Gemeinde wurde.
Der Bau der Familiengruft begann bereits im Jahr 1852, kurz nachdem die Frau des Sohnes und zweiten Schlossherrn Jacob Johann, Emma Offensandt, früh gestorben war. Sie war die erste, die hier bestattet wurde. Innerhalb kurzer Zeit verlor der Erbauer von Schloss Ortenberg seinen Enkel Jakob Leonhard, seine Tochter Olga und seine Frau Barbara. Er selbst starb 1863 im Alter von 82 Jahren. In der Chronik wird aufgeführt, dass der Trauerzug von Schloss Ortenberg bis auf den Bühlweg-Friedhof führte. Der Schlossherr wurde in der Familiengruft, von der man einen direkten Blick auf das Schloss hat, bestattet. Sie wurde bis 1909 benutzt.
Bis 1926 kam die Gemeinde Ortenberg für die Unterhaltung der Gruft auf. 1926, als es Ortenberg schlecht ging, sprang die Stadt Offenburg aus Dankbarkeit dafür ein, dass Gabriel Leonhard von Berckholtz den Bau der evangelischen Stadtkirche finanziell stark unterstützt hatte.
Das ist noch heute so, doch seit 2015 gibt es ein besonderes Arrangement: Die Gertrud-von-Ortenberg-Bürgerstitung hat die Pflege der Grabstätte übernommen und erhält dafür einen Obolus von der Stadt Offenburg. Der fließt in die sozialen Projekte der Bürgerstiftung ein.
Der Zugang zur Gruft befindet sich unter dem Friedhofsweg. Er war sichtbar geworden, als er am 29. November 1974 eingestürzt war. Die Familiengruft wurde geöffnet und am 31. Dezember des gleichen Jahres erneut verschlossen.
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Grabmal weiterer Schlossherren: Die Familie des Barons de Bussière wurde ebenfalls auf dem Bühlwegfriedhof bestattet.
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