Bilanz der Autobahnpolizei
Zu wenig Abstand, zu schnell und Elefantenrennen

Foto: set

Ein Viertel aller Unfälle auf der Autobahn durch zu geringen Abstand

Ortenau (st). Während ungenügender Sicherheitsabstand im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg durchschnittlich in rund acht Prozent der Verkehrsunfälle als Ursache zu Buche schlägt, gestaltet sich dies auf der Autobahn ganz anders. In nahezu einem Viertel aller Fälle kam es zu Verkehrsunfällen, weil ein Verkehrsteilnehmer den Abstand unterschritten hatte.

Die Beamten der Verkehrspolizeiinspektion kontrollieren daher Abstand und Geschwindigkeit mit neuer und alt bewährter Technik intensiv. Seit 2019 betreibt die Verkehrspolizei hierfür auf der A5 ein neues Abstandüberwachungsgerät. Im vergangenen Jahr konnten dabei über 10.000 Verstöße geahndet werden, wobei der Anteil im zweispurigen Streckenabschnitt überwog. Gegenüber 2019 war dies ein Zuwachs von rund 3.000 Verstößen, was auch auf die Erschließung einer weiteren Messstelle zurückzuführen ist.

Landesweit höchste Zahl an Verstößen

Landesweit hat das Polizeipräsidium Offenburg damit die höchste Zahl an Verstößen festgestellt. Rund fünf Prozent der geahndeten Verkehrsteilnehmer mussten sich im Anschluss mit einem Fahrverbot auseinandersetzen. 24 Prozent der geahndeten Verstöße waren im LKW-Verkehr wiederzufinden, der Gruppe von Verkehrsteilnehmern, deren Abstandsverstöße häufig zu schweren Verkehrsunfällen führen.

Eine weitere Säule dieser Verkehrsüberwachung stellt der Einsatz des zivilen Videofahrzeuges zur Abstands- und Geschwindigkeitsüberwachung dar. Am vergangenen Montag mussten beispielsweise die dabei eingesetzten Beamten zwischen 15 und 21 Uhr im Autobahnabschnitt zwischen Appenweier und Rust alleine 16 Mal die Videoaufzeichnung starten, um die teilweise in erheblichem Maße verkehrswidrige Fahrweise der Verkehrsteilnehmer aufzuzeichnen.

Neben der Ahndung mehrerer verbotener Überholvorgänge, mussten zehn Fahrzeuglenker aus dem Verkehr gelotst werden, weil sie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit erheblich überschritten hatten. Geschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern bei erlaubten 80 km/h wurden dabei dokumentiert. Für drei Autofahrer hatte ihre schnelle Fahrt, neben einem Anstieg des Punktekontos, auch ein mehrwöchiges Fahrverbot zu Folge.

Fünf Mal mussten die Beamten `Elefantenrennen von Brummifahrern aufzeichnen, die auf dem viel befahrenen Autobahnabschnitt mit ihren verbotenen Überholvorgängen für Behinderungen sorgten. Ein junger Fahrzeugführer war dem zivilen Videofahrzeug derart dicht aufgefahren, dass die Beamten die Scheinwerfer des Autos im Rückspiegel nicht mehr erkennen konnten. Auch dieser Autofahrer wurde von den Beamten auf den nächsten Parkplatz geleitet. Wie viele andere an diesem Tag, musste der auf Durchreise Befindliche eine Sicherheitsleistung entrichten, bevor er weiterfahren durfte.

Zu geringer Abstand und hohe Geschwindigkeit sind auf der Autobahn eine besonders risikobehaftete Kombination. Die Kontrolle und Ahndung sind daher kein Selbstzweck, sondern der Weg zu weniger Verletzten, Toten und dem damit verbundenen menschlichen Leid.

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