Hans-Peter Möschle und der MINT-Nachwuchs
Zuhause für kreative Köpfe

Hans-Peter Möschle unterstützt nicht nur Nachwuchswissenschaftler, er gab auch dem Technik-Museum Temopolis ein Dach über dem Kopf.  | Foto: Michael Bode
  • Hans-Peter Möschle unterstützt nicht nur Nachwuchswissenschaftler, er gab auch dem Technik-Museum Temopolis ein Dach über dem Kopf.
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Ohlsbach. Geforscht wird auch während der Corona-Pandemie, ansonsten ist es im Augenblick still im Life Sciences Labor des Vereins FRO – Forscher/innen für die Region in Ohlsbach. Die Veranstaltungen, die Oberstufenschülern einen ersten Einblick in wissenschaftliche Themenfelder bieten, sind derzeit nicht möglich. Die Arbeit an den laufenden Projekten geht allerdings weiter. Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Möschle hofft, dass das Labor bald wieder allen zur Verfügung steht, denn die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den MINT-Fächern ist ihm ein Herzensanliegen.

Geboren wurde der Unternehmer 1959 in Ohlsbach. "Seitdem bin ich hier zu Hause", verrät der 61-Jährige. Er absolvierte nach der Schule eine Elektrikerlehre in Gengenbach, machte auf dem Technischen Gymnasium in Offenburg das Abitur und studierte Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Informatik in Karlsruhe. Da IT-Arbeitsplätze damals in der Ortenau selten waren, pendelte er 13 Jahre täglich von Ohlsbach zu seiner Arbeitsstelle in Karlsruhe, bis er sich im Jahr 2000 selbstständig machte. Am Anfang wurden Start-up-Unternehmen beraten: "Viele hatten eine zündende Idee, aber keine Ahnung vom kaufmännischen Bereich", so Möschle. Die Firmen wurden gecoacht, bis sie in die Selbstständigkeit entlassen werden konnten. "Nur bei einer bin ich hängengeblieben", erzählt der Unternehmer. Deshalb pendelt er zwischen Berlin und der Ortenau: Die M&H Group bietet Lösungen für IT-Sicherheit und zur Optimierung von Geschäftsprozessen an.

Ein Schulprojekt wurde zur Initialzündung

Als Elternsprecher des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums Gengenbach, das zwei seiner drei Töchter besuchen, organisierte er die Veranstaltung "Job for Future" mit. "Damals ging es im Wesentlichen um Bildungspartnerschaften", erinnert er sich zurück. "Die Bio-Lab-Gruppe mit ihrem Lehrer Dr. Stephan Elge bat mich um finanzielle Unterstützung für Projekte." Der erste Schritt in Richtung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs war getan. Denn Möschle ließ sich nicht lange bitten. Fahrt nahm das Ganze durch den Wettbewerb "Jugend forscht" auf, bei dem sich die Gengenbacher Schüler den ersten Platz sicherten. Die Idee eines Schülerforschungszentrum wurde geboren und der Verein FRO gegründet, dessen Vorsitzender Möschle ist.

Von Anfang an unterstützte der Unternehmer die Idee, die kreativen und innovativen Geister in der Region zu fördern und zu halten. Der Start war in einer Garage, dank Spenden konnte ein molekularboiologisches Labor eingerichtet werden. 2016 erfolgte der Umzug in eine Industriehalle, die Hans-Peter Möschle zur Verfügung stellt. 2019 wurde das Schülerforschungszentrum Xenoplex in Gengenbach eingeweiht. Die Idee: Tagsüber werden die Räume von der Schule genutzt, nach dem Unterricht gehören sie der Forschung. Am Standort Gengenbach werden die jüngeren Schüler ab der siebten Klasse betreut.

Forscher der ersten Stunde noch dabei

Die Forscher der ersten Stunde sind auch heute noch dabei: Daniel Heid, einer der Sieger von 2014, koordiniert die Forschung in Ohlsbach. Tobias Stadelmann, Bundessieger in 2018 und vielfach ausgezeichnet für seine Forschung, ist nach wie vor mit an Bord. Geforscht wird auf hohem Niveau: Eines der Projekte beschäftigt sich damit, wie DNA genutzt werden kann, um chemische Reaktionen umzusetzen. So wird an Mikroorganismen für die Herstellung von Biokraftstoffen oder an Strategien für den Abbau von Mikroplastik gearbeitet. "Wir haben 2019 vier Projekte bei 'Jugend forscht' begleitet und vier erste Plätze gemacht", ist Möschle stolz auf den Erfolg der Arbeit. Es sind aber nicht nur die Auszeichnungen: "Jeder kreative Kopf, der wieder in die Region zurückkommt, ist wichtig", ist er überzeugt. Dies komme am Ende auch den Unternehmen in der Ortenau zugute. Deshalb nutzt er sein Netzwerk – er ist beim Gewerbeverein Ohlsbach, der Wirtschaftsregion Kinzigtal und der Bildungsregion Ortenau engagiert –, um dieses Ziel zu erreichen. Dazu braucht es einen langen Atem, für Möschle kein Problem: Zum Ausgleich läuft er Marathon. "Ich will noch in diesem Jahr den 15. laufen", hofft er. Er ist schon in New York, Hamburg und Paris gestartet. Christina Großheim

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