Weniger Energie
Hochschule Offenburg setzt auf nachhaltige Ziele
Offenburg (gro) Die Hochschule Offenburg forscht nicht nur an grünen und nachhaltigen Technologien. Sie hat sich selbst nachhaltige Ziele gesetzt, an deren Einhaltung gearbeitet wird.
"Unsere nachhaltigen Ziele sind die Netto-Treibhausgasneutralität bis 2030 sowie die Senkung des Endenergieverbrauchs bis 2045 um mindestens zwei Prozent pro Jahr", so Marcel Herzog, Klimaschutzmanager der Hochschule, und Tobias Braun. Klimaschutzmanager des Landes für die Cluster-Hochschule im Bauamtsbezirk Freiburg. Netto-Treibhausgasneutralität bedeutet, dass genauso viele Emissionen wieder gebunden wie frei gesetzt werden sollen.
Heizung und Verkehr
Dabei liegen die größten Potentiale zur Energieeinsparung bei der Heizung und im Verkehr. "An anderen Hochschulen ist der Pendelverkehr zu und von der Hochschule für etwa 50 Prozent der Emissionen verantwortlich", erklärt Marcel Herzog. Im Augenblick wird eine Mobilitätsumfrage auf dem Campus durchgeführt, um festzustellen, wie groß die Emissionen bei der Hochschule Offenburg in diesem Bereich sind. Zur Beheizung der Gebäude läuft eine Machbarkeitsstudie mit dem Ziel, die Wärmebereitstellung am Campus Offenburg zu dekarbonisieren.
Die Hochschule Offenburg bezieht ausschließlich Ökostrom aus 100 Prozent Wasserkraft, was über Nachweiszertifikate belegt wird. Ein Teil des Strombedarfs wird mittels effizienter Kraft-Wärme-Kopplung und zweier Photovoltaikanlagen selbst erzeugt. Der Wärmebedarf der Gebäude wird überwiegend durch Erdgas in Brennwertkesseln gedeckt. "Das neueste Gebäude, das RIZ Energie, wird komplett mittels Wärmepumpen, also Umweltwärme, im Winter beheizt", so der Klimaschutzmanager. "Außerdem werden das RIZ Energie und das Gebäude E im Sommer mit Grundwasser gekühlt."
Ein Teil der Energie wird dabei selbst erzeugt: Über die Mikrogasturbine werden nach Angaben der Hochschule pro Jahr mehr als 300 Megawattstunden Strom erzeugt, was etwa 15 Prozent des Gesamtverbrauchs entspricht. Mit den Photovoltaikanlagen, die sich auf zwei Hochschulgebäuden befinden, werden pro Jahr rund 75 Megawattstunden Strom erzeugt. Damit können weitere vier Prozent des Gesamtstromverbrauch abgedeckt werden. "Der Anteil von PV-Anlagen soll noch deutlich ansteigen", so Tobias Braun.
Zahlen, wie sehr sich die CO2-Bilanz der Hochschule verbessert hat, gibt es nur bedingt. "Eine umfassende CO2-Bilanzierung findet erst im Rahmen des aktuell in der Erstellung befindlichen Energie- und Klimaschutzkonzepts der Hochschule statt", so die beiden Klimamanager. Dabei werden die Sektoren Liegenschaften – für den Strom, Wärme und Kälte erfasst wird – sowie Mobilität und Beschaffung betrachtet. Gerade zu den beiden letzten Sektoren wurden in der Vergangenheit keine Daten erfasst. "Emissionsdaten aus der Vergangenheit sind auch nicht unmittelbar mit dem jetzigen Zustand vergleichbar", stellen die beiden fest. Denn die Hochschule ist in der Vergangenheit gewachsen, mehrere Gebäude seien hinzugekommen.
CO2-Emssionen
Nach überschlägiger Rechnung lässt sich sagen, das durch den Gasverbrauch am Campus Offenburg die CO2-Emissionen in den vergangenen zehn Jahren um etwa 24 Prozent – von rund 650 Tonnen auf 495 Tonnen pro Jahr – zurückgegangen sind. Das Wachstum macht eine Berechnung des CO2-Verbrauchs mit Blick auf den Strom schwierig. Wird bei der Berechnung der ortsbasierte Ansatz verwendet, sind die CO2-Emissionen um etwa sieben Prozent – von 633 Tonnen auf 587 Tonnen pro Jahr – gesunken. Diese Reduktion lässt sich auch auf die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien im allgemeinen Stromnetz zurückführen. Bei der Berechnung mit dem marktbasierten Ansatz sind die Emissionen gleichbleibend bei Null, da bereits seit Jahren Ökostrom verwendet wird.
Schwerpunkte bei der Beschaffung
Nicht nur in Sachen Energie wird bei der Hochschule Offenburg Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. So wird bei der Umstellung auf Recycling-Papier auf das Blaue-Engel-Siegel geachtet. Gemäß dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz BW soll bei der Beschaffung von Liefer- und Dienstleistungen sowie bei Baumaßnahmen über 150.000 Euro der CO2-Schattenpreis des Umweltbundesamts in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen aufgeschlagen werden. Mit dem Schattenpreis werden verborgene Kosten der Umweltverschmutzung durch CO2-Emissionen erfasst.
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