Florian Völker lebt seinen Traum als Volleyballtrainer
Als Coach ist er jetzt viel mehr "on fire"
Offenburg. Sport fasziniert und begeistert Florian Völker. "Mein Wunsch als Kind war, eine Sportschule zu besuchen. Allerdings hatte ich meine Sportart noch nicht gefunden", so der heutige Profitrainer, der beim VC Offenburg jetzt für die Volleyballerinnen in der zweiten Bundesliga verantwortlich ist. Seine Sportart fand er, als ihn sein Vater Heino im Alter von zwölf Jahren mit in eine Freizeitgruppe zum Volleyballspielen nahm. Seither bestimmt die Sportart seinen Tagesablauf.
Das Leben als Spieler und Trainer kann bei dem heute 26-Jährigen als Blitzkarriere beschrieben werden. Kaum hatte Florian Völker die ersten Freizeitturniere gespielt wurde er dort entdeckt und wechselte zum USV Halle/Saale. Das vermutete Talent bestätigte sich. In der Folge entschied sich Völker für den Landesstützpunkt in Leipzig. "Mit 14 Jahren gehörte ich zum Landeskader und wurde beim ersten Turnier für die Junioren-Nationalmannschaft gesichtet", so Florian Völker. Für den gebürtigen Merseburger hieß es bald schon wieder umziehen: Mit 16 Jahren wechselte er an den Bundesstützpunkt Berlin zum VC Olympia Berlin. "Dort habe ich von der Regionalliga über die zweite Bundesliga bis zur ersten Bundesliga alle Stationen durchlaufen", so der Zuspieler, der einst auf "Annahme außen" begonnen hatte. Die Trainer hatten im früh prophezeit, dass sie ihm als Zuspieler in der ersten Liga und auch national erfolgreich sehen würden. "Das war auch so", erzählt Völker. 2010 machte er sein Abitur, begann ein Freiwilliges Soziales Jahr und spielte in dieser Saison in der ersten Liga. Ein Höhepunkt war für ihn die Weltmeisterschaft mit der U21-Nationalmannschaft 2011 in Brasilien. "Gleich im ersten Spiel haben wir gegen Indien verloren und zudem hatten wir die russische Nationalmannschaft in unserer Gruppe, die später auch den Titel holte. Wir spielten dann um die Plätze neun bis 16, haben das Beste herausgeholt, Platz neun."
Trainerjob geht 24 Stunden am Tag
Völker entschied sich damals für den CV Mitteldeutschland. "Dort konnte ich Studium und Leistungssport am Besten vereinen", so der technische Betriebswirt. "Ich lernte von den besten Trainern." Die letzten zwei Jahre war der sportbegeisterte Völker sogar Kapitän des Erstligateams.
"Die Vereine kümmern sich früh um den Nachwuchs, nicht nur bei Spielern. Den Schiedsrichterschein und die C-Lizenz als Trainer hatte ich sehr jung gemacht." Die zweite Sportkarriere begann: "Zwei Spielerinnen vom SV Braunsbedra sprachen mich an, ob ich sie nicht trainieren wolle." Daraufhin hat er die B-Lizenz gemacht. "In der Landesoberliga haben wir kein Spiel verloren und sind in die Regionalliga aufgestiegen", so Völker, der in jenem Jahr letztmals als Aktiver des CVM auflief. "Die Woche vor dem entscheidenden Spiel um die Meisterschaft meiner Frauenmannschaft konnte ich schlecht schlafen. Ich war mehr ,on fire' als Trainer denn als Spieler." Aus dem Spieler Völker wurde der Trainer. Recht schnell kam nach diesem Jahr der Wechsel zum Köpenicker SC und damit die Trainerverantwortung in der zweiten Bundesliga der Frauen. Der Volleyball-Tausendsassa wollte Verein und Spielerinnen in Braunsbedra nicht im Stich lassen: "In diesem Jahr habe ich beide Mannschaften trainiert. Das ging nur mit sehr guten Co-Trainern. An manchen Tagen hatte ich zwei Spiele als Trainer. Ich habe viel Zeit im Auto verbracht." Im folgenden Jahr sollte das nicht mehr so sein, doch er stieß zum Trainerteam der Juniorennationalmannschaft. "Man kann nur in der Praxis lernen, Wissen wird von Mund zu Mund weitergegeben."
Als klar wurde, dass es beim Köpenicker SC nicht mehr in der Bundesliga weitergeht, hat sich Florian Völker umgesehen. "Auch die Bundestrainer haben mir geraten, nach Offenburg zu gehen. Die Entscheidung für Offenburg fiel, weil ich hier nicht nur meinen Traum als Volleyballtrainer weiterleben kann, sondern weil das Umfeld stimmt, ich die Vereinsstruktur und das Herzblut sehr schätze, das im Verein steckt. Das Potential ist zudem sehr gut." Dass er flexibel sein muss und es im Trainerjob keine Sicherheit gibt, das schreckt ihn nicht ab: "Volleyball bedeutet für mich Freude an der Arbeit, das ist es, was ich möchte. Dafür bin ich 24 Stunden am Tag Trainer." Daniel Hengst
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.