Elke Kasper im Interview
Wie das Landratsamt gegen den Fachkräftemangel vorgeht
Offenburg (ds). Der Fachkräftemangel macht auch vor Behörden nicht Halt. Wie das Landratsamt Ortenaukreis in Offenburg damit umgeht und welche Maßnahmen es ergreift, erklärt Elke Kasper, Leiterin des Personalamts.
Wie und an welcher Stelle macht sich der Fachkräftemangel im Landratsamt bemerkbar?
Als moderner öffentlicher Arbeitgeber mit optimaler Lage an der Rheintalschiene können wir uns nach wie vor für viele Bereiche über eine gute Bewerberlage freuen. Aber leider gilt das nicht für alle Arbeitsbereiche. Große Herausforderungen haben wir insbesondere darin, Mitarbeitende mit gewerblich-technischen Berufen zu gewinnen. Zu nennen sind hier beispielsweise Ingenieure. Es kommt vor, dass diese Stellen erst im zweiten Anlauf besetzt werden können. Nach außen bemerkbar macht sich der Fachkräftemangel jedoch nur bedingt. Einzelne Aufgaben können leider nicht so schnell erfüllt und Zukunftsprojekte nicht so rasch umgesetzt werden, wie wir uns das eigentlich wünschen. Letztlich müssen in einzelnen Bereichen Aufgaben entsprechend priorisiert werden. Natürlich fangen auch unsere motivierten Mitarbeitenden die durch unbesetzte Stellen entstandene Mehrarbeit in vielen Ämtern übergangsweise auf.
Wie gehen Sie gegen den Fachkräftemangel vor?
Wir sehen in der Ausbildung ein wichtiges Instrument, dem Fachkräftemangel vorzubeugen. So haben wir unser Angebot an dualen Studiengängen nochmals erweitert und bieten neben den klassischen Verwaltungsstudiengängen wie Public Management insbesondere auch technische Studiengänge wie Bauingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik an. Aber auch unseren Sozialbereich stärken wir mit eigenen Nachwuchskräften. Jährlich beginnen bei uns durchschnittlich acht Studierende ihr Studium der Sozialen Arbeit. Aktuell bilden wir über 100 Azubis und Studierende in 15 verschiedenen Ausbildungsberufen und Studiengängen aus. Attraktives Arbeitgebermarketing ist natürlich auch wichtig. So haben wir kürzlich unsere Stellenanzeigen komplett überarbeitet und unseren Slogan „Wir halten die Ortenau am Laufen.“ noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Die Identifikation mit unserer schönen Heimat, der Ortenau und unseren Anteil daran, diese im wahrsten Sinne des Wortes am Laufen zu halten, steht hierbei im Vordergrund. Bei Bewerbenden für den öffentlichen Dienst besteht oftmals der Wunsch nach einer sinnstiftenden Tätigkeit. Unsere Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, für das Gemeinwesen Gutes zu tun. Dies transportieren wir mit dem Slogan – und zeigen damit auch auf, dass wir stolz auf unsere Arbeit sind und uns neben dem Ortenaukreis auch voll und ganz mit der Tätigkeit identifizieren.
Welche Besonderheiten warten auf Fachkräfte im Landratsamt, die sonst bei Unternehmen vielleicht nur schwer zu finden sind?
Als Arbeitgeber im öffentlichen Dienst können wir insbesondere mit flexiblen Arbeitszeiten, Sicherheit und optimaler Vereinbarkeit von Familie und Beruf punkten. In letzter Zeit haben wir zudem viel in unsere Arbeitsplatz- und EDV-Ausstattung investiert. Nur deshalb ist es etwa auch möglich, dass aktuell rund 1.500 Mitarbeitende grundsätzlich die Möglichkeit haben, im Homeoffice arbeiten. Aber nicht nur das zeichnet das Landratsamt als modernen Arbeitgeber aus. Wichtig sind uns außerdem Themen wie Weiterbildung und Gesundheitsförderung. Wir haben uns hierbei den Herausforderungen der Corona-Pandemie gestellt und beispielsweise mit unserer neuen Fortbildungs-Campus-Plattform Möglichkeiten geschaffen, sich auch von zu Hause mit diversen Lernvideos und Online-Seminaren weiterzubilden. Im Bereich der Gesundheitsförderung haben wir schon lange ein auf die speziellen Anforderungen der unterschiedlichen Berufsbilder abgestimmtes Konzept. Personalentwicklung ist uns sehr wichtig. Neben Qualifizierungsmöglichkeiten gibt es beim Landratsamt Ortenaukreis darüber hinaus Führungsprogramme. Daneben gibt es intern immer wieder die Möglichkeit, neue Bereiche kennenzulernen, sich zu verändern und weiterzuentwickeln.
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