Mit dem Tourenführer sicher die Landschaft erkunden
Navigationsgeräte führen zu einer verminderten Orientierungsfähigkeit
Ortenau (bos). Die Wanderwoche nach Südtirol ist nur eines von vielen Highlights, das die Verantwortlichen der Ortsgruppe Nordrach des Deutschen Alpenvereins (DAV) in diesem Jahr für ihre Mitglieder organisierten. Und auch 2018 wird ein abwechslungsreiches Tourenjahr werden, soviel ist sicher.
Am vergangenen Freitag trafen sich Reinhold Bieser, Vorsitzender der Ortsgruppe Nordrach, und die zugehörigen Tourenführer, um das Programm für das Bergjahr 2018 zusammenzustellen. Unter Anleitung wandern die Mitglieder dann auch in der kommenden Saison wieder gemeinsam rund um Nordrach und darüber hinaus.
Wie wichtig eine gut geplante Tour und praktisches Wissen bei Wanderungen in unbekanntem Terrain sind, zeigen die Statistiken von Bergwacht und Feuerwehr. 58 Unfälle wurden hier im Bereich Sommersport für die Ortenau seit 2014 verzeichnet, 22 davon im Bereich Wandern. 17 Mal wurden die Rettungskräfte zu Unfällen mit dem Mountainbike gerufen.
Joachim Winter von der Bergwacht Offenburg und Mirko Friedrich, Referent Bergrettungsdienst bei der Bergwacht Schwarzwald, kennen die Gefahren, die im Schwarzwald drohen. Am häufigsten führen laut Friedrich Unachtsamkeit, Erschöpfung und Überschätzung zu Wanderunfällen. Beispielweise dann, wenn man über eine Wurzel stolpert und sich dabei etwas bricht. "Wenn man sich verletzt hat, gilt es, zunächst Ruhe zu bewahren.
Für die Erste Hilfe am Unfallort ruft man über die 112 bei der Rettungsleitstelle an", erklärt Friedrich. Über das GPS-Signal des Handys kann die verletzte Person geortet werden. Dabei kommt die Bergwacht den Rettungskräften immer dann zur Hilfe, wenn der Einsatz abseits der Straßen und Siedlungen im unwegsamen Gelände des Schwarzwaldes erfolgt.
Aber wie sollte man sich verhalten, wenn das Handy nicht GPS-fähig ist? "Wenn man sich verletzt hat, ist es für die Helfer wichtig zu wissen, wo sie suchen müssen", erklärt Winter. Hier sei es hilfreich, den Startpunkt, das Ziel und die Dauer der zurückgelegten Wegstrecke zu nennen, weiß Winter und fährt fort: "Oft wissen die Menschen gar nicht, wo sie sich befinden. Wir werden zu zwei bis drei Wanderunfällen pro Jahr ins Kinzigtal gerufen. Seit die Navigationsgeräte Einzug gehalten haben, hat sich die Orientierung deutlich verschlechtert. Die Angaben, die wir erhalten, sind unpräziser geworden."
Um den Rettungskräften die Suche zu erleichtern, gibt es das Alpine Notsignal. Dieses greift beispielsweise dann, wenn man keinen Handyempfang hat oder kein Gerät mit sich führt. "Der Verletzte oder Vermisste sendet in einer Minute sechs Signale ab. Diese können optisch, mit einer Taschenlampe, oder akustisch erfolgen", erklärt Friedrich das Notsignal. "Dann wartet man eine Minute und wiederholt den Vorgang. Wird man gehört oder gesehen, gibt der Antwortende in einer Minute drei Signale ab, wartet eine Minute und gibt erneut drei Signale ab."
Damit man in keine Notlage gerät, gibt es eine Grundausrüstung. Dazu zählen ein geladenes Handy, die Mitnahme von Wasser, festes Schuhwerk, regenfeste Kleidung und ein kleines Erste-Hilfe-Set. "Auch eine gute Planung ist wichtig", so Friedrich. Wie wird das Wetter, kann man die Strecke körperlich bewältigen und wie ist die Wegführung? Hier kennen sich die Tourenführer des DAV bestens aus.
Und so werden die Teilnehmer der nächsten Nordracher Ortsgruppen-Wanderungen am 21. und 29. Oktober auch wieder sicher im Gelände unterwegs sein. Weitere Informationen, auch zu den einzelnen Ortsgruppen, gibt es beim Alpenverein Offenburg.
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