Römische Überreste in Müllen gefunden
Überraschung im Baugebiet in Müllen

Die römischen Ziegel eines Heizkanals und der darüber liegende (leicht rosafarben) typische wasserdichte Estrich   | Foto: RPS-LAD/Grabo
  • Die römischen Ziegel eines Heizkanals und der darüber liegende (leicht rosafarben) typische wasserdichte Estrich 
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  • hochgeladen von Christina Großheim

Neuried-Müllen (tf) Als vor zwei Wochen die Bagger anrückten, um mit dem Bau einer Straße für das Neubaugebiet „Bei der Kirche“ in Müllen zu beginnen, wurden einige römische  Münzen gefunden, deren Echtheit mittlerweile bestätigt wurde.

Doch es blieb nicht bei den Münzen, auch Scherben und Ziegel tauchten im umgegrabenen Boden auf. Und schließlich der Sensationsfund wie Sonja Hettich, Pressereferentin des Regierungspräsidiums Stuttgart, ausführt: "Es wurden Überreste eines rechteckigen römischen Raumes mit Hypokaust-heizung – also einer römischen Fußbodenheizung – entdeckt, der wahrscheinlich zu einem ziegelgedeckten Gebäude gehörte."

Die bisher gefundenen Münzen und die Keramik decken eine Zeitspanne zwischen dem Ende des ersten und dem Anfang des dritten Jahrhunderts nach Christus ab. "Vergleichbare Befunde von römischen Bauwerken weisen darauf hin, dass es sich hierbei um eine Straßenstation oder einen Gutshof gehandelt haben könnte", so Hettich. Die Funde werden aktuell fachgerecht geborgen und konserviert. Die Reste von Bauten und die Bodenverfärbungen werden dokumentiert.

Für die Gemeinde Müllen bedeutet die Entdeckung, dass wesentliche Erkenntnisse zur Heimatgeschichte gemacht werden können und sich eventuell klärt, ob an der Stelle tatsächlich die 1348 erwähnte Burg gestanden hat oder ob ausschließlich römische Überreste auf dem Areal liegen. Auch für die Landesarchäologie ist die mögliche Lage und Existenz der Burg und die Funktion und Datierung des römischen Baus von großem Interesse. Der Gemeinderat in Müllen wird nun entscheiden müssen, wie es auf dem Areal "Bei der Kirche" weitergeht.

Dazu müssen allerdings erst noch weitere, wichtige Fakten geklärt werden. "Wir geben eine geophysikalische Prospektion in Auftrag", erklärt Bauamtsleiter Klaus Person. "Mit diesem Verfahren können Reste im Boden schnell und zerstörungsfrei im Vorfeld lokalisiert werden. Und es wird zu erkennen sein, ob das ganze Baugebiet oder nur ein Teil davon betroffen ist." Erst danach lässt sich ausrechnen, was für Kosten auf die Gemeinde zukommen und sich das weitere Vorgehen planen. Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart erwartet die Entscheidung des Gemeinderates. "Falls auf dem Areal weiter gebaut werden soll, muss zuvor eine Rettungsgrabung durchgeführt werden", so Hettich.

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