Ukraine-Aktion von drei Gemeinden
Mit Hilfsgütern hin und Flüchtlingen zurück
Neuried/Schuttertal/Hohberg (rek). "Über 100.000 Euro an Spendengelder sind bis Freitag eingegangen", meldeten Tobias Uhrich, Bürgermeister aus Neuried und seine beiden Amtskollegen Andreas Heck aus Hohberg und Matthias Litterst aus Schuttertal völlig überwältigt. Die Ortenauer Rathaus-Chefs machten sich am Freitag zusammen mit über 30 Helfern und 14 mit Hilfsgütern vollbeladenen Kleintransportern auf den Weg Richtung polnisch-ukrainischen Grenze. Ihre Mission: Hilfsgüter für die Flüchtlinge dorthin bringen, wo sie gebraucht werden, und Ukrainern die Möglichkeit bieten, mit ihnen in die Ortenau zu kommen. Über den Verlauf der Hilfsaktion berichtete Uhrich am Samstag im Telefongespräch mit der Guller-Redaktion.
Moment des Schreckens nach Unfall
Freitag um 4 Uhr in der Früh starteten die Helfer auf die fast 1.400 Kilometer lange Strecke. "Leider gab es im Osten Polens einen Unfall mit einem unserer Transporter, der in die Leitplanke gedrängt worden war, und einen Totalschaden erlitt. Aber es gab keine Verletzten", so Uhrich über Momente des Schreckens.
Zielpunkt für Hilfsgüter: Lezajsk
Zielpunkt des Konvois aus der Ortenau war die polnische Kreisstadt Lezajsk, etwa 80 Kilometer vor der ukrainischen Grenze. "Dort ist unter der Regie von Caritas International ein Umschlagplatz für Hilfsgüter eingerichtet", so Uhrich. Während einige Güter aus der Ortenau in Hallen deponiert wurden, wurden andere, wie Baby-Nahrung, die dringend in der Ukraine benötigt werden, direkt auf einen 40-Tonner-LKW verladen, der in die Ukraine fährt. Uhrich berichtete von Bussen aus ganz Europa, von Irland bis Estland, die Hilfsgüter bringen. "Um 23 Uhr haben wir noch eine halbwarme Mahlzeit und ein Feierabend-Bier bekommen und sind dann nach einer Dusche ins Bett gefallen", so Uhrich.
Humanitäre Katastrophe und europäische Solidarität
Am Samstagmorgen ging es um 8 Uhr nach einem Frühstück weiter zu einer grenznahen zentralen Anlaufstation für Geflüchtete in Przemysl. "Tausende von vorwiegend ukrainischen Frauen, Kindern und Jugendlichen leben hier inzwischen", schilderte Uhrich seine Eindrücke von einer "humanitären Katastrophe und einer unglaublichen europäischen Solidarität".
Flüchtlingmitnahme ab Krakau
Am Mittag fuhr der Ortenauer Konvoi Richtung Krakau. "Dort haben wir über die Caritas einen Kontakt erhalten", so Uhrich. Von dort am Bahnhof als einem weiteren zentralen Ankunftsort für vor dem Krieg Geflüchtete, wollte das Team aus der Ortenau Ukrainer mitnehmen. "Wir haben 45 Plätze zur Verfügung. Es handelt sich vornehmlich um Frauen und Kinder", berichtete Uhrich gestern Abend unmittelbar vor Redaktionsschluss. Bis zu dem Zeitpunkt waren die Ortenauer noch nicht am Bahnhof Krakau angekommen. "Ziel ist es, sie dann an einer Landeserstaufnahmestelle in Bayern, dem ersten Ziel in Deutschland, registrieren zu lassen", so Uhrich abschließend, bevor die letzte Etappe nach Krakau bevorstand.
Rückkehr am Sonntagvormittag
Die Rückkehr in die Ortenau war, wenn die Rückreise ohne Zwischenfälle verlief, am heutigen Sonntagvormittag in Neuried, Hohberg und Schuttertal für den späten Vormittag geplant. "Das ist eine gute Zeit für einen Kaffee und ein Croissant", formulierte Uhrich die Vorfreude des gesamten Teams. "Auch untereinander hat diese Aktion den Zusammenhalt gestärkt", betonten Uhrich, Heck und Litterst.
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