Sandra Boser in Mühlenbach
Schafe im Weinberg und Wollmanufaktur

Von links: Jakob Hörl, Sandra Boser, Margret Feger | Foto: Wahlkreisbüro Sandra Boser MdL
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Mühlenbach (st). Wie kann man einen Weinberg ökologischer bewirtschaften? Und was sind vegetarische Felle? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, besuchte die Grünen-Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Sandra Boser, die Schafzucht von Margret und Andreas Feger sowie die Wollmanufaktur & Handspinnerei von Veronika Kliem in Mühlenbach.

"Schafe im Weinberg"

Bei Margret und Andreas Feger tauschte sich die Landtagsabgeordnete Boser zu dem erfolgreichen Projekt „Schafe im Weinberg“ aus, dass 2019 von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen und der Abteilung Geobotanik der Universität Freiburg sowie dem Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg ins Leben gerufen wurde. Auch Projektmanager Jakob Hörl, von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, war mit dabei, da er das Projekt wissenschaftlich begleitet hatte.

Shropshire-Schaf

Zu Beginn des Projekts 2019 war nicht klar, ob es mit den Schafen im Weinberg funktioniere“, so Hörl. Inzwischen sei die Datenlage eine andere und es können praktikable Ergebnisse auch vom eigenen Praxisforschungsprojekt vorgewiesen werden, sagte Hörl. So stellte sich heraus, dass die Schafrasse der Familie Feger, das Shropshire-Schaf, eine alte Hausschafrasse aus England, sich perfekt für den Weinberg eigne, weil diese eine von zwei Schafrassen sei, die sich nicht auf die Hinterbeine stellen könne. So können diese Schafe nur bis zur unteren Blätterzone fressen, erklärte Hörl. Daher können die Shropshire-Schafe auch gut im Sommer für die Entblätterung eingesetzt werden, wodurch die Trauben freihängen, weniger Pilzdruck und damit ein besseres Mikroklima entstehe, was mitunter der teuerste Arbeitsschritt im Weinberg sei, betonte Hörl. „Schafe werden auch Biodiversitätstaxis genannt“, so Hörl, da diese in ihrer Wolle alle möglichen Kleinlebewesen und Samen mittransportieren. Ebenso trage der Festmist zur Aktivierung des Bodenlebens bei. Bei einem Blick in die Zukunft sollen durch die Schafbeweidung Langzeiteffekte entstehen, wie Humusaufbau, Bodendurchlüftung, Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit der Böden und damit weniger Erosion, erklärte Jakob Hörl.

Nachfrage ist groß

Bei Familie Feger begann alles 1994. „Wir kauften reinrassige Shropshire-Schafe in Dänemark, um diese anschließend für die Pflege des Grünlandes und der Sonderkulturen einzusetzen“, so Andreas Feger. Das Gute an der Rasse sei, dass diese keine Nadeln und auch keine Rinde der Bäume anfressen, daher können die Schafe auch im Streuobst gehalten werden, so Margret Feger. Schafe aus Fegers Zucht wurden bereits an Winzer am Kaiserstuhl, Bodensee, Ortenaukreis bis ins Elsass und Österreich verkauft. „Die Nachfrage nach den Schafen ist groß, daher ist der Lebendabsatz in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagte Margret Feger. Inzwischen habe sie einen Bestand von 20 bis 25 Muttertiere, die beim Ablammen auf bis zu 50 bis 55 Tiere auf fünf Hektar steige. Das gute sei auch, dass dies eine Doppelnutzungsrasse sei, da sie Fleisch und Wolle liefern. Zudem seien es gute Futterverwerter, so Margret Feger.

Offenhaltung der Kulturlandschaft

„Die Schafe tragen zur Steigerung der Biodiversität in den Weinbergen bei“, hob Boser hervor und lobte dieses herausragende Projekt, das dieses Jahr enden werde. Die Schäferei in Baden-Württemberg hat schon lange Tradition und diese ist mit Blick auf die Offenhaltung der Kulturlandschaft sehr wichtig. Daher har das Land in den letzten Jahren mit verschiedenen Fördermaßnahmen die Schäfereien unterstützt.

Wollmanufaktur & Handspinnerei

Im Anschluss fuhr Boser zur Wollmanufaktur & Handspinnerei von Veronika Kliem. Dort tauschte sie sich mit Kliem über die Themen Nachhaltigkeit sowie um die Wertigkeit von Wollprodukten aus.
Im Bärenbach in einem Seitental von Mühlenbach liegt der über 300 Jahre alte Hof, den Kliem vor 12 Jahren gekauft hatte. Seit fünf Jahren bietet sie hier inzwischen regelmäßig Kurse zum Filzen, Weben, Färben und Spinnen an. „Mir ist es wichtig, mein Wissen um das Spinnrad weiterzugeben“, so Kliem. So wüssten auch ihre drei Kinder wie ein Spinnrad funktioniere.
Auf dem Hof befindet sich ein Atelier und ein Ausstellungsraum, in dem die Produkte wie handgesponnene Wolle, Sitzkissen und weitere Wollprodukte zu sehen und zu kaufen sind. Kliem fahre auch verschiedene Märkte wie die vom Naturpark-Schwarzwald oder auch den Geroldsecker-Mittelaltermarkt an und betreibe zudem einen Online-Shop.
Auf traditionelle Handwerkskunst lege Kliem sehr viel Wert. Ein ganz besonderes Highlight seien die vegetarischen Felle, denn hierzu müsse keines ihrer Zackel- oder Gotlandschafen sterben. Mittels Filzen und Walken verbinden sich die Ober- und Unterseite der aus reiner Schafwolle bestehenden vegetarischen Felle. Daher seien die Felle auch einfach zu waschen „Bei mir kommen keine Gerbstoffe und keine Chemie zum Einsatz. Nur Wasser, Seife und Körperkraft,“ betonte Veronika Kliem. Bis ein Fell fertig sei, brauche sie bis zu zwei Tage.
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser bedankte sich für den offenen Austausch und die Einblicke in die Wollmanufaktur. „Es ist so toll, was hier alles gemacht wird“, lobte Boser und zeigte sich dankbar, dass an diesem paradiesischen Ort das Wissen und die Wertschätzung für einen so wertvollen Rohstoff weitergegeben werde. Boser gab mit, ihre gewonnenen Erfahrungen mit in den Landtag zu nehmen.

Von links: Jakob Hörl, Sandra Boser, Margret Feger | Foto: Wahlkreisbüro Sandra Boser MdL
Veronika Kliem und Sandra Boser (r.) | Foto: Wahlkreisbüro Sandra Boser MdL

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