Eine Frage, Herr Woitschitzky
Sich im Wasser sicher fühlen

Claude Woitschitzky | Foto: Stadt Lahr

„Wie bringe ich meinem Kind das Schwimmen bei?“ heißt ein Workshop, den die Stadt Lahr am 10. August anbietet und damit auf die stetig zunehmende Anzahl von Nichtschwimmern reagiert. Daniela Santo sprach mit Claude Woitschitzky vom Bäderbetrieb Lahr, der die Teilnehmer anleitet.

Warum gibt es immer mehr Nichtschwimmer?
Das Freizeitverhalten innerhalb der Familie hat sich stark gewandelt beziehungsweise meist arbeiten beide Elternteile, so dass oft keine Zeit mehr bleibt für gemeinsame Unternehmungen wie Ausflüge ins Schwimmbad. Außerdem ist der gewisse Grad an Zuwanderung aus Regionen zu nennen, wo Schwimmen nicht möglich war und so von den Eltern auch nicht an die Kinder weiter vermittelt werden kann. Und zu guter Letzt kommt der Trugschluss zum Tragen, dass man das Schwimmenlernen lieber einem Schwimmlehrer überlassen sollte.

Warum ist es so wichtig, dass Eltern selbst die Initiative ergreifen?
Das Problem der stetig wachsenden Zahl von Nichtschwimmern hat man schon vor Jahren erkannt und obwohl das Angebot an Schwimmkursen sich ständig erweitert hat, reicht es bei weitem nicht aus. Früher wurden die Kinder von klein an mit ins Schwimmbad genommen, sie bekamen daher die Gelegenheit, sich ans Wasser zu gewöhnen, lernten sich im Wasser zu bewegen, tauchten und irgendwann kamen die ersten Schwimmversuche, was für die Eltern der Startschuss war, jetzt den Kindern das Schwimmen beizubringen. Hierbei ging es nicht um den perfekten Schwimmstil, sondern darum, den Spaß zu vermitteln, sich in tiefem Wasser sicher zu fühlen.

In welchem Alter sollten Kinder schwimmen erlernen?
Schwimmenlernen fängt mit Wassergewöhnung an, dies kann man ab drei Monaten beginnen. Mit einem Jahr kommen die Schwimmflügel, hiermit bewegen sich die Kinder eigenständig, können sich von Bauchlage in Rückenlagen drehen, bekommen den Kopf unter Wasser, erlernen das Luftanhalten und können durch Bein- und Armbewegung durchaus eine Richtung bestimmen, wohin sie möchten. Auch ein Sprung vom Beckenrand ist möglich. Diese Kinder werden mit vier Jahren ihre erste Schwimmbewegungen versuchen. Kinder befinden sich in einem ständigen Lernprozess, bis zur ersten Klasse werden diese nicht unterrichtet, sondern sie schauen zu, machen nach und lernen dabei, so läuft es mit dem Fahrradfahren und auch beim Schwimmen.

Worauf sollte man unbedingt achten, wenn man jemand anderem das Schwimmen beibringt?
Eltern müssen ihre Kinder am und im Wasser immer im Auge behalten, auch wenn sie Schwimmhilfen tragen. Ein Schwimmring ist keine Schwimmhilfe, Kinder können durch sie durchrutschen oder kentern. Bei Schwimmhilfen ist darauf zu achten, dass diese fest am Körper befestigt sind. Schwimmflügel eigen sich bestens, da das Kind im Wasser die größtmögliche Bewegungsfreiheit hat und sich auch ungestört außerhalb vom Wasser damit bewegen kann. Vorsicht, wenn nach einem lagen Badetag die Kinder mit dem Handtuch abgetrocknet und dabei die Schwimmflügel abgelegt werden. Ein letzter Sprung ins kühle Nass lockt immer und zu schnell hat das Kind vergessen, dass es keine Schwimmflügel mehr trägt. 

Anmeldungen für den Workshop sind direkt an der Kasse im Terrassenbad Lahr möglich, Telefon 07821/39977. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Elternteile mit je einem Kind von fünf bis sieben Jahren begrenzt.

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