Markus Ibert in Alajuela
Städtepartnerschaft soll ausgebaut werden
Lahr/Alajuela (st). Informationsreise nach Alajuela: Für eine Woche hat Oberbürgermeister Markus Ibert Lahrs Partnerstadt in Costa Rica besucht, vielfältige Kontakte geknüpft und die große Bedeutung der Städtepartnerschaft hervorgehoben. Ebenfalls mit dabei war Marlies Llombart, Vorsitzende des Freundeskreises Alajuela-Lahr e. V., der sich für eine lebendige Partnerschaft engagiert.
Städtepartnerschaft seit 2006
Die Städtepartnerschaft zwischen Lahr und Alajuela besteht seit dem Jahr 2006. Bis heute ist Lahr bundesweit die einzige Stadt, die eine Partnerschaft mit einer Stadt in Costa Rica pflegt. Bei seinem Besuch traf sich Markus Ibert unter anderem mit Bürgermeisterin Sofia Gonzalez, dem ehemaligen Bürgermeister Fabio Molina sowie mit Martina Nibbeling-Wrießnig, deutsche Botschafterin in Costa Rica. Außerdem traf er sich mit der Vorsitzenden Shirley Petersen sowie weiteren engagierten Mitgliedern des Freundeskreises in Alajuela, der Asociacion Ciudades Hermanas de Alajuela (ASOCHA). Die Informationsreise des Lahrer Oberbürgermeisters wurde von der Stadt Alajuela und dem Freundeskreis ASOCHA organisiert.
In seiner Rede vor dem Gemeinderat von Alajuela wies Ibert auf die Erfolge hin, die beide Partner in den vergangenen Jahren gemeinsam erzielt haben, und betonte den hohen Wert dieser besonderen Verbindung: „Die Geschichte lehrt uns, dass es den Menschen immer dann am besten erging, wenn sie im Dialog und Austausch miteinander waren. Dank des immens engagierten Wirkens der beiden Freundeskreise, vieler Privatpersonen, der Verwaltungen sowie der politischen Gremien in Lahr und Alajuela konnte unsere Partnerschaft kontinuierlich gefestigt werden. Es waren und sind die Menschen unserer Städte, die mit der Vision von der einen Welt, der Zusammenarbeit über große Entfernungen, der Verbindung von Kulturen, ja der Vision von Freundschaft durch ihr beherztes Zusammenwirken Alajuela und Lahr einander so nahe gebracht haben. Die vielfältigen Aspekte unserer bisherigen Städtepartnerschaft, mit der ich mich voll und ganz identifiziere, gilt es zu erhalten und noch weiter auszubauen. Hierfür möchte ich mich mit aller Kraft einsetzen.“
Nachhaltigkeit und Kultur
Besonders eng arbeiten die beiden Städte auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit zusammen: Die 2012 geschlossene Kommunale Klimapartnerschaft haben sie 2020 zur Kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft erweitert – mit dem Ziel, voneinander zu lernen und die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vor Ort voranzubringen. Markus Ibert war zu Gast in der Koordinationsstelle für technische Bildung des costa-ricanischen Bildungsministeriums und erhielt von Ileana Roblero, Initiatorin der Klimaprojekte von der Stadtverwaltung Alajuela, einen Überblick über das kommunale Klimaschutzprogramm. Der Besuch von Abwasserprojekten ermöglichte ihm zudem einen Eindruck davon, wie es in Alajuela gelungen ist, im Rahmen des kommunalen Partnerschaftsprogramms das Abwassermanagement nachhaltig zu optimieren und die Trinkwasserquellen zu schützen. Beeindruckt hat den Lahrer Oberbürgermeister auch, dass Costa Rica aufgrund der geographischen und klimatischen Gegebenheiten im Hinblick auf nahezu alle Energiebedürfnisse – mit Ausnahme von Erdöl – autark ist. Fast die gesamte benötigte Menge an Strom wird aus erneuerbaren Energien gewonnen.
Der kulturelle Austausch ist ein weiteres wesentliches Element der Partnerschaft, an deren Ausgangspunkt ein Bildhauerforum im Lahrer Stadtpark im Jahr 2001 stand. Zehn Jahre später war ein weiteres Bildhauerforum unter dem Motto „Pura Vida“ – costa-ricanischer Leitspruch und Ausdruck reiner Lebensfreude – ein besonderes Highlight. Bei den Villa Jamm Artists 2022 wird erneut eine Sonderausstellung mit dem Titel „Pura Vida“ im Zentrum stehen: Anlässlich des 200. Jubiläums der Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 2021 haben sich Künstler aus Costa Rica mit dem Thema Freiheit und Unabhängigkeit auseinandergesetzt. Die maßgeblich von Marlies Llombart initiierte Ausstellung des Freundeskreises Alajuela-Lahr in Kooperation mit der Stadt Lahr war bereits für das vergangene Jahr geplant und ist nun von Sonntag, 22. Mai, bis einschließlich Sonntag, 25. September, in der Villa Jamm im Lahrer Stadtpark zu sehen.
Soziale Projekte
Außerdem sind beide Städte über soziale Projekte eng verbunden. Ein Beispiel ist das Schwerstbehindertenheim der Stiftung Fundación Hogar Manos Abiertas, eine weitere Station im Besuchsprogramm des Oberbürgermeisters. Der Freundeskreis Alajuela-Lahr e. V. unterstützt das Heim, das von einem Orden betrieben wird, seit vielen Jahren gemeinsam mit der evangelischen Landeskirche Baden-Württemberg finanziell und beteiligt sich maßgeblich an der Organisation von Freiwilligendiensten. „Das Schwerstbehindertenheim Manos Abiertas hat mich besonders beeindruckt“, sagt Ibert. „Aus der Idee, verlassenen Schwerstbehinderten mit einer Anlaufstelle zu helfen, ist etwas ganz Großes und Wichtiges geworden: ein Heim, das sich um 140 Schwerstbehinderte kümmert – und sich dabei ausschließlich aus Spenden finanziert.“
Darüber hinaus kam Ibert mit Schülern des Liceo de Poás über dessen Austauschprogramm mit dem Lahrer Max-Planck-Gymnasium ins Gespräch. „Es ist mir wichtig, gerade jüngere Menschen anzusprechen, um sie – nicht zuletzt mit dem Thema Nachhaltigkeit, das für uns eine so zentrale Bedeutung hat – für die Idee unserer Städtepartnerschaft zu gewinnen“, sagt Ibert. Das Austauschprogramm für Schüler soll auch künftig fortgeführt werden.
„Ich bin sehr beeindruckt davon, wie viel Austausch und wie viele gemeinsame Projekte es zwischen unseren beiden Städten gibt“, bilanziert Markus Ibert. „Projekte brauchen Kontinuität, um sich entfalten zu können. Langfristiges Ziel ist es deshalb, das Entstandene wertzuschätzen und mit Weitblick fortzuentwickeln.“ Für Markus Ibert war es der erste Besuch als Oberbürgermeister in Alajuela. Zuletzt war sein Amtsvorgänger Dr. Wolfgang G. Müller dort im Jahr 2016 zu Gast gewesen.
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