Moorbirke: Symbol für mehr Klimaschutz
Stadt pflanzt Baum des Jahres 2023

Richard Sottru (l.) und Adrian Frick, Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt, pflanzen im Bürgerpark Lahr den Baum des Jahres 2023 – die Moorbirke.
 | Foto: Stadt Lahr
  • Richard Sottru (l.) und Adrian Frick, Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt, pflanzen im Bürgerpark Lahr den Baum des Jahres 2023 – die Moorbirke.
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Lahr (st) Die Moorbirke ist zum Baum des Jahres 2023 gekürt worden. Als ein Zeichen für Naturschutz und gegen den fortschreitenden Klimawandel hat die Stadt Lahr erneut den Baum des Jahres gepflanzt – diesmal in einem kleinen Verbund aus fünf Bäumen im Lahrer Bürgerpark.

Die Moorbirke macht schon aufgrund ihres Namens ein weitreichendes Problem sichtbar: Durch den steigenden Druck des Klimawandels auf einzelne Arten und ganze Ökosysteme sind vor allem Moore zunehmend gefährdet. Ein Moor stellt eine besondere ökologische Nische dar, die besondere, auf diesen Lebensraum spezialisierte Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Diese Arten sind abhängig von einem intakten Moor. Derzeit gelten allerdings zirka 95 Prozent der deutschen Hoch- und Niedermoore als degradiert.
Mit ihrer markant-weißen Rinde und dem frisch-grünen, lichten Blätterdach ist die Moorbirke eine Pionierbaumart in Mooren und an anderen feuchten Standorten. Sie kann offene Flächen schnell besiedeln und somit den langsamer wachsenden und später folgenden Waldbaumarten Schatten spenden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über einen Großteil der nördlichen Erdhalbkugel. Vor allem dank ihrer herausragenden Kälteresistenz ist sie von Mitteleuropa über Skandinavien bis hin zu den Ausläufern der nördlichsten borealen Wälder anzutreffen. In diesen ist sie oft die waldprägende Baumart und zeichnet das Bild der Baumgrenze zur sogenannten Tundra, der baumlosen Steppe in Nordwest-Russland. Lediglich südlich der Alpen und der Pyrenäen sowie in den asiatischen Steppengebieten fehlt sie gänzlich.

Der Name der Birke leitet sich ab vom althochdeutschen Bircha oder Birha, was „glänzend, schimmernd, leuchtend“ bedeutet. Sie war für die Menschen stets das Zeichen für den Frühling und den Neuanfang. In der Steinzeit kannte man Birkenextrakt, sogenanntes Birkenpech, schon als Hochleistungsklebstoff und die Menschen vor 2.000 bis 3.000 Jahren konnten aus der Birkenrinde beschreibbare Manuskripte herstellen. Bis heute ist Birkenholz sehr beliebt als Möbel- oder Brennholz, und auch in zahlreichen Traditionen ist die Birke nach wie vor zu finden: Beispielsweise hält sie als Maibaum in manchen Teilen Deutschlands oder beim Richtfest im Dachstuhl immer wieder Einzug in die Städte.

Seit 1989 krönt die Dr. Silvius Wodarz Stiftung den Baum des Jahres – ein alljährliches Ereignis, das auf die teils bedrohlichen Situationen, denen sich Bäume und Umwelt ausgesetzt sehen, hinweisen will.

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