Nachgefragt: Wo drückt der Schuh, Herr Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller?
Landesgartenschau ist eine weitere Zäsur für Lahr

Die Kreuzstraße am Storchenturm soll bis zur Landesgartenschau fertig saniert sein. | Foto: ds
  • Die Kreuzstraße am Storchenturm soll bis zur Landesgartenschau fertig saniert sein.
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Lahr (ds). Mit der Landesgartenschau (LGS) steht der Stadt Lahr im kommenden Jahr ein Großereignis ins Haus. Der Countdown läuft und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Doch bevor es im April so weit ist, hat Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller noch weitaus mehr auf der Agenda. "Zunächst einmal haben wir die Chrysanthema fest im Blick", betont das Stadtoberhaupt. Auch der Reformationstag am 31. Oktober ist für Müller sowohl religionspolitisch als auch persönlich von großer Bedeutung.  

Wo drückt der Schuh in der Großen Kreisstadt, fragt der Stadtanzeiger beim Besuch im Rathaus. "An sich passt der Schuh. Falls es eine Druckstelle gibt, weiten wir sie aus", so Wolfgang G. Müller. Als Beispiel hierfür nennt der Oberbürgermeister den Bau neuer Wohnungen, mit dem man dem steigenden Wohnraumbedarf Rechnung trägt. "In den Gebieten Altenberg und Hosenmatten weiten wir die Enge aus", berichtet Müller. Da die Landesgartenschau 2018 "für alle ein arbeitsreiches Jahr" und kein normales Geschäftsjahr wird, möchte OB Wolfgang G. Müller sich selbst und dem Gemeinderat ein Heilfasten verordnen: "Wir nehmen uns Jahr für Jahr sehr viel vor und schaffen es jetzt schon nicht, alles aufzuarbeiten. Wir dürfen nicht zu schnell zu viel umsetzen wollen. Aus diesem Grund möchte ich für 2018 einen schlanken Haushalt vorlegen, sozusagen ein selbstverordnetes finanzielles Heilfasten." Ihm ist eine realistische Sicht wichtig, allerdings muss er in den Haushaltsberatungen im November auch das Gremium davon überzeugen. Doch zuerst einmal wird sich der Lahrer Gemeinderat nach der Sommerpause – die erste Sitzung ist am 25. September – mit der kommunalen Verfassungsreform, in der es um Zuständigkeiten und die Geschäftsordnung des Gremiums geht, beschäftigen. Auch der Fundtiervertrag und die Neukalkulation der Abwassergebühren werden auf der Tagesordnung stehen.

Oberbürgermeister Müller ist überzeugt, dass die Stadt mit der Landesgartenschau eine weitere Zäsur erfahren wird. "Es wird deutlich werden, dass die Stadt eine Chance wirklich genutzt hat. Die Struktur, der Wohn- und der Freizeitwert, gerade im Lahrer Westen, werden ganz anders sein." Müller ist sich sicher, dass Lahr mit der LGS ein stärkeres und robusteres Selbstbewusstsein gewinnen wird. "Die Lahrer werden ihre Stadt anders sehen und das ist ganz wichtig für das Innenleben einer Stadt", so der Oberbürgermeister. Schon die erste Zäsur – der Abzug der Kanadier – hat laut Müller die Stadt stärker gemacht. Die Aufnahme von einer enormen Anzahl von Russlanddeutschen hat man gemeistert. Jetzt steht Lahr, wie alle anderen Kommunen im Kreis, mit der Integration von Flüchtlingen vor einer neuen Aufgabe. "Das wird uns noch lange beschäftigen, verbunden mit hohen Kosten", unterstreicht Müller und verweist etwa auf das notwendige dichte Netz in der Sozialarbeit und die erforderlichen Plätze in den Kindertagesstätten. Schwierigkeiten hat die Stadt damit, den Bedarf an sozialem Wohnungsbau zu decken. Zwar hat der Gemeinderat jüngst beschlossen, dass bei neuen Bauflächen 20 bis 30 Prozent dem sozialen Wohnungsbau vorbehalten sind. "Damit können wir aber nur den Bedarf der Lahrer selbst decken, Bewegungen aus dem Umland oder Zuwanderung jedoch nicht", so OB Müller.

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