Lahr zeigt Kanten gegen Rassismus und Gewalt
Lahr. 9.30 Uhr am Samstag auf dem Sonnenplatz in der Lahrer Innenstadt: Etwa 200 Menschen
versammelten sich hier, um für Frieden, Freiheit und Toleranz zu
demonstrieren. Grund hierfür war der Info-Stand der NPD, der sich an
diesem Morgen mit drei Parteivertretern zentral auf dem Platz präsentierte.
Demonstranten standen bereit mit Plakaten und Bannern, mit denen sie ihren Standpunkt klar ausdrücken wollten. „Deutschland ist bunt, nicht braun“,„Mitmenschlichkeit in Vielfältigkeit
und Kreativität macht handlungsfähig“ hieß es da geschrieben. Groß
hinter dem NPD-Stand ragte der Banner „Für Frieden, Freiheit und
Toleranz gegen Rassismus und Gewalt“. Die Demonstranten, die sich im
Kreis um die NPD-Anhänger versammeln, wirkten entschlossen. „Es gibt
kein Recht auf Nazi-Propaganda“, riefen einige Jugendliche, ein Polizist
wies sie aber darauf hin, dass keine provozierenden Worte fallen
dürften. Ansonsten gab es bei diesem Aufmarsch für die Polizisten wenig
zu tun, die Demonstration lief friedlich ab.
Mit einem Megafon begrüßte der SPD-Politiker Walter Caroli im Namen des Gemeinderats und
der vertretenen politischen Parteien und Gruppierungen die Menge. „Wir
sollten aus unserer Vergangenheit gelernt haben“, betonte er. Caroli
beschrieb die gravierenden Folgen, die aus dem Gedankengut in jener Zeit
resultierten. Dann rief er zu einer Schweigeminute für die Opfer auf.
Heute solle es keine Reden geben, mit der Präsenz wolle man ein Zeichen
gegen rechtsextremes Gedankengut setzen. Als ein NPD-Mitglied das Wort
ergriff, gingen dies unter in Pfiffen und lautem Buhen. Eine Dame mit
Gehhilfe bahnte sich ihren Weg durch die Menschenmenge und kommentierte
das Geschehen: „Die können heim gehen, die drei Hänsele!“ „Es sind zu
wenig Menschen hier, aber gut, dass es stattfindet“, lautete eine
weitere Stimme. Ein anderer meinte mit Blick zum Stand: „Das alles
erinnert mich an die ‚braunen Zeiten‘, das haben wir doch schon einmal
erlebt, nur waren damals die Demokraten zu feige.“
Walter Caroli bezeichnete die Aktion als Erfolg, weil alle demokratisch-politischen
Parteien aus Lahr beteiligt waren und die Lahrer Bevölkerung in einer
Vielzahl anwesend war und sich auf friedliche, klar konturierte Weise
zeigte. Zum anderen sei durch die verschiedenen Transparente deutlich
geworden, dass das braune Gedankengut der NPD nicht geteilt werde. „Lahr
zeigte Kanten. Heute wurde deutlich, dass hier kein Platz für Gewalt
und Rassismus ist. Die Bevölkerung steht für mehr Toleranz ein“, so
Karl-Rainer Kopf, stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD. Auch
Heimfried Furrer vom Freundeskreis für Flüchtlinge lobte die Aktion: „Es
kommt gut raus, wie die Stimmung hier in Lahr ist.“
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