Region der Lebensretter
Erfolgreiche Behandlung im Herzkatheterlabor
Lahr (st). Es war ein schöner Herbsttag und das Wetter hat dazu eingeladen, einen der letzten warmen Tage im Freien zu genießen. Andreas Berger nutze die Gelegenheit, um mit seiner Frau eine Mountainbike-Tour durch den Schwarzwald zu machen. Mit 53 Jahren ist Andreas Berger körperlich sehr gut trainiert, die Tour über Ohlsbach bis zur Kornebene ist ehrgeizig, entspricht aber seinem Leistungsniveau.
Gegen 13.30 Uhr verspürt der Mountainbiker ein Engegefühl im Brustkorb. Er stoppt sein Fahrrad und ruft seine Ehefrau, welche daraufhin gleich den Rettungsdienst alarmierte. Zufällig nähert sich zur gleichen Zeit eine Wandergruppe der Unglückstelle, in der sich auch ein Ärzte-Ehepaar befindet. Während alle gemeinsam auf den Rettungsdienst warten, kollabiert der Patient. Das Ärzte-Ehepaar aus der Wandergruppe beginnt unmittelbar mit den Reanimationsmaßnahmen und führt diese bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes um 13.52 Uhr fort. Der Rettungsdienst kann mittels Defibrillation einen Kreislauf des Patienten um 14.10 Uhr herstellen und zugleich einen schweren Herzinfarkt diagnostizieren.
Rettungshubschrauber im Einsatz
Bei einem Herzinfarkt liegt in aller Regel eine verschlossene Herzkranzarterie vor, die möglichst schnell in einem Herzkatheterlabor wiedereröffnet werden muss. Aufgrund der Unwegsamkeit des Geländes entschied sich der Rettungsdienst vor Ort, den Patienten über den Rettungshubschrauber Christoph 54 mittels Winde retten zu lassen und zur weiteren Behandlung in den Herzkatheter des Ortenau Klinikums in Lahr, Department Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Akutgeriatrie (OG) & Intensivmedizin, bringen zu lassen.
Dort konnte das Gefäß nach wenigen Minuten eröffnet und der Patient dadurch gerettet werden. Andreas Berger konnte einige Tage später das Ortenau Klinikum in Lahr wieder verlassen und hat inzwischen eine Reha absolviert. "Bei einem Herzinfarkt muss möglichst schnell die verschlossene Herzkranzarterie eröffnet werden. Es zählt wirklich jede Minute. In diesem Fall hat die Rettungskette und weitere Versorgung erfreulicherweise wirklich sehr gut funktioniert", sagt Dr. Fabian Meixner, der die Herzkatheteruntersuchung bei dem Patienten durchführte.
Frühzeitige Wiederbelebungsmaßnahmen
Das frühzeitige Beginnen von Wiederbelebungsmaßnahmen bei Patienten mit Herzkreislaufstillstand ist ausgesprochen wichtig. "Jede Minute, die ein Patient mit Herzkreislaufstillstand nicht wiederbelebt wird, verschlechtert deutlich seine Chance zu überleben", so Professor Dr. Philipp Diehl, Chefarzt des Departments. “Aus diesem Grund ist es ausgesprochen wichtig, dass wir die Bevölkerung verstärkt in Reanimationsmaßnahmen schulen und damit auch die Hemmungen abbauen, im Falle eines Herzkreislaufstillstandes die Wiederbelebungsmaßnahmen selbst zu beginnen.“
Um die Versorgung von Patienten mit Herzkreislaufstillstand in der Ortenau weiter zu verbessern, werden in der Ortenau seit diesem September freiwillige Helfer, die eine medizinische Ausbildung haben, im Falle eines Herzkreislaufstillstandes per Smartphone geortet und an die Einsatzstelle alarmiert. Dieses Projekt der "Region der Lebensretter" hat es sich zum Ziel gemacht, in der Ortenau die Reanimationsversorgung zu verbessern.
Weitere Informationen zu dem Thema gibt es unter www.regionderlebensretter.de.
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