Einrichtung vorgezogen – ZOB sonst nicht komplett – Keine spätere Förderung
Busbahnhof bekommt "dynamisches Infosystem"
Lahr (dh). Der im Bau befindliche Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) bekommt ein "dynamisches Fahrgastinformationssystem", das neben Abfahrtzeiten weitere Informationen übermitteln kann. Die Einrichtung eines solchen Systems war ursprünglich für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen. Nach der fachtechnischen Prüfung durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg hat das Regierungspräsidium allerdings festgehalten, dass ein Fahrgastinformationssystem fehle, was heute jedoch zur Standardausstattung eines ZOB gehöre und ohne diese Ausstattung "erheblich entwertet" würde. Unter Zugzwang gerieten Stadt sowie der zuständige Haupt- und Personalausschuss in seiner Sitzung am Montag auch, weil das Regierungspräsidium mitteilte, dass es eine spätere Förderung für das System nicht geben könne, es Teil der Gesamtmaßnahme sein müsse.
Seit Mai 2016 wird der Bahnhofvorplatz umgestaltet. Hauptbestandteil der Umgestaltung ist der Bau eines Zentralen Omnibusbahnhofs, mit dem sich die Situation für alle Fahrgäste deutlich verbessern wird. Die Lage unmittelbar vor dem Empfangsgebäude verkürzt den Weg vom Bus zum Zug sowie umgekehrt und erleichtert Ortsfremden die Orientierung. Mit der großzügigen Überdachung, den neuen Sitzmöbeln, einem Beleuchtungskonzept und dem Blindenleitsystem – inklusive erhöhtem Busbordstein und barrierefreien Überquerungsstelen – erhöht sich gleichzeitig auch der Komfort für wartende Fahrgäste.
Die Stadt Lahr hatte sich bereits in der Planungsphase mit dem Thema "dynamisches Fahrgastinformationssystem" befasst, war dabei aber zu dem Ergebnis gekommen, es zu einem späteren Zeitpunkt einführen zu wollen und dabei dann auch weitere Haltestellen im Stadtgebiet mit einzubeziehen. Es sollte dann ein eigener Förderantrag mit dem Titel „Dynamisches Fahrgastinformationssystem für den Lahrbus“ gestellt werden. Dieses Vorgehen war auch mit der SWEG abgestimmt worden, da diese ihre Busse für ein solches System mit neuen Bordrechnern ausrüsten muss.
Momentan sind die Abfahrtszeiten der Busse nur den Aushangfahrplänen zu entnehmen. Dabei handelt es sich um statische Fahrgastinformationen, da nur die Soll-Abfahrtszeit laut Fahrplan ersichtlich sind. Das neue System ermöglicht, Echtzeitdaten auf Anzeigegeräten wiederzugeben. Die Abfahrtszeit wird dann nicht mehr als Uhrzeit, sondern als „Abfahrt in x Minuten“ angezeigt. Alle sechs Bussteige würden mit einem Anzeigegerät ausgestattet. Da am Bahnhof ein Wechsel zwischen Bahn und Bus möglich ist, empfiehlt sich eine Ergänzung der sechs bussteigbezogenen Anzeigegeräte um zwei weitere Anzeigegeräte in den Übergangsbereichen, eins zwischen dem nördlichen Ende des ZOBs und dem Hausbahnsteig (Hauptfußgängerachse) sowie ein weiteres im Empfangsgebäude. Auf allen acht Anzeigegeräten würden sowohl die Abfahrtszeiten der Busse am ZOB als auch die Abfahrtszeiten der Züge an den Bahnsteigen in Echtzeit angezeigt werden. Derzeit ist die Stadt allerdings noch in Gesprächen mit der Deutschen Bahn.
Die Kosten für die Einrichtung belaufen sich auf 135.000 Euro. Die jährlichen laufenden Kosten betragen 7.300 Euro. Knackpunkt: Diese Maßnahme ist im Wirtschaftsplan 2017 für den Eigenbetrieb „Bäder, Versorgung und Verkehr Lahr“ nicht enthalten. Eine Änderung des Wirtschaftsplanes wäre möglich, würde aber zu viel Zeit kosten. Daher wird die Treppenüberdachung bei der Tiefgarage Alleestraße/Kino vertagt ebenso wie ursprünglich eingeplante Buswartehäuschen. Der Haupt- und Personalausschuss gab ohne Gegenstimme sein Einverständnis. Das neue System, das auch Bilder und andere Informationen anzeigen können wird, soll zum Jahresende in Betrieb gehen, spätestens jedoch rechtzeitig vor der Landesgartenschau.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.