Eine Frage Herr Schneble
Polio ist nicht ausgerottet

Hansjörg Schneble | Foto: privat

Seit vielen Jahren unterstützen Rotary International und damit auch die fünf Rotary-Clubs in der Ortenau mit großem persönlichen und finanziellen Aufwand die weltweite Polio-Plus-Initiative zur Impfung gegen die Viruserkrankung. Daniela Santo sprach dazu mit Hansjörg Schneble, Mediziner und Gründungsmitglied des Rotary-Clubs Offenburg-Ortenau.

Was ist Polio?
Die Polio – Poliomyelitis, spinale Kinderlähmung – ist eine Viruserkrankung, bei der die Krankheitserreger vor allem Nervenzellen des Rückenmarks befallen. Bei deren Befall oder Zerstörung kommt es zu Lähmungserscheinungen. Wird das Rückenmark im Innern des Kopfes mit einbezogen, kann es sehr schnell zur lebensbedrohlichen Atemlähmung kommen.

Wie kann man vorbeugen?
Es gibt heute hervorragende Impfprogramme, die eine Erkrankung zuverlässig verhindern können. Bei der derzeit weltweit durchgeführten Schluckimpfung wird ein Impfstoff mit abgeschwächten Viren geschluckt.

Wie überträgt sich Polio?
Sie wird in aller Regel von Mensch zu Mensch übertragen – entweder durch Tröpfchen-, vor allem durch Schmierinfektion. Besonders in hygienisch bedenklichen Regionen ist eine Ansteckung über verseuchte Nahrungsmittel und Wasser möglich.

Wie riskant ist es heute, sich in Deutschland anzustecken?
Das Risiko ist gering, aber nicht ausgeschlossen. So lange es Polio-Viren auf der Erde gibt, kann die Polio für kein Land als ausgerottet gelten. Äußerst selten ist es möglich, dass die abgeschwächten Viren, die ein Impfling bei der Impfung aufnimmt und über den Darm ausscheidet, sich wieder zu krankmachenden Viren heranbilden und nicht geimpfte Personen infizieren. Deshalb gilt: Die Polio-Impfung ist unbedingt und nachdrücklich zu empfehlen, insbesondere für Kinder.

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