Reduzierte Regelbetreuung startet
Kitas stehen mehr Kindern offen

Die reduzierte Regelbetreuung in den Kindertagesstätten in Kappelrodeck und Waldulm läuft an. | Foto: Foto: Gemeinde Kappelrodeck
  • Die reduzierte Regelbetreuung in den Kindertagesstätten in Kappelrodeck und Waldulm läuft an.
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Kappelrodeck (st). Lange zuvor angekündigt, aber dann sehr kurzfristig mit der letzten Änderung der Corona-Verordnung wahr gemacht, wurde nun die Möglichkeit der so genannten „reduzierten Regelbetreuung“ für die Kindertagesstätten. Diese erlaubt es, zusätzlich zur seit der Kindergartenschließung eingerichteten und zum 24. April erweiterten Notbetreuung Plätze an Kinder zu vergeben.

Rund 70 Kinder sind aktuell schon in der Notbetreuung in den drei Kindertagesstätten der Gemeinde Kappelrodeck untergebracht. In der Gesamtsumme dürfen maximal 50 Prozent der in der Betriebserlaubnis genehmigten Gruppengröße belegt werden, so die Vorgabe der Verordnung. Dies jedoch nur unter strengen Hygiene- und Schutzvorschriften und bei Vorhandensein der entsprechenden räumlichen und personellen Kapazitäten, um einen solchen Kindergartenbetrieb gewährleisten zu können. Innerhalb dieser Kapazitäten hat die bestehende Notbetreuung weiterhin Vorrang, weshalb auch ein „Puffer“ dafür eingeplant werden muss. Die Corona-Verordnung regelt zudem, dass innerhalb der verbleibenden Plätze der „reduzierten Regelbetreuung“ zunächst die Kinder einen Vorrang haben, bei denen die Jugendhilfe oder die Kita-Leitung einen besonderen pädagogischen Förderbedarf festgestellt hat. Über die Vergabe der dann noch verbleibenden Plätze entscheidet die Gemeinde. Zusammen mit Elternvertretern, den Kita-Leitungen und der Geschäftsführung der Kindertagesstätten hat die Gemeindeverwaltung deshalb nach der unter den vorgegebenen Rahmenbedingungen für die Kappelrodecker und Waldulmer Einrichtungen bestmöglichen Lösung gesucht.

"Unser Ziel ist es dabei zum einen, nach möglichst objektiven, nachvollziehbaren und sachgerechten Kriterien die Plätze zu vergeben. Zum anderen ist es unser Ziel, möglichst vielen Kindern die Rückkehr in die Kindertagesstätten und damit zu einem Stück Normalität zu ermöglichen.", beschreibt Stefan Hattenbach das Ergebnis der im Konsens aller Beteiligten gefundenen Lösung.

Um einen geordneten Abschluss und eine Verabschiedung aus der „Kita-Laufbahn“ sowie eine Vorbereitung auf den Wechsel in die Schule zu ermöglichen, wird zunächst allen Schulanfängern ein Kindergartenplatz in der „reduzierten Regelbetreuung“ angeboten. Es handle sich dabei um ein Angebot, keine Verpflichtung, betont die Gemeindeverwaltung. Schulanfänger in der Notbetreuung können natürlich weiterhin in der Notbetreuung verbleiben.

Nach den Schulanfängern werden – sollten weitere Plätze zur Verfügung stehen - Kinder berücksichtigt werden, bei denen beide Elternteile berufstätig sind. Dies gelte unabhängig von einer Präsenzpflicht, relevant ist dann allerdings ggfs. der Beschäftigungsumfang. Für Alleinerziehende gilt natürlich wie auch ansonsten gehandhabt eine analoge Anwendung der Kriterien. Für Härtefälle wie zum Beispiel einen Pflegefall in der Familie gibt es außerhalb dieser Kriterien Härtefallregelungen. Um möglichst vielen Kindern - nämlich doppelt so vielen als ansonsten, dafür aber nur mit „halber“ Betreuungszeit - einen Platz bereitstellen zu können, wird in der reduzierten Regelbetreuung ein „rollierendes System“ eingerichtet, bei dem sowohl die Bedürfnisse der Familie als auch pädagogische Aspekte berücksichtigt wurden. Der Betrieb der Kindergärten muss für die neue Situation erneut in weiten Teilen gänzlich neu organisiert werden.

Deshalb erfolgte vor wenigen Tage eine Information und Bedarfsabfrage bei allen Eltern. Während in zwei der drei Kindertagesstätten die zulässige Maximalzahl voraussichtlich nicht erreicht wird, kann in einem Kindergarten voraussichtlich nicht jeder Betreuungswunsch erfüllt werden. Es wird jedoch weiter versucht, dies zu ermöglichen. "Nach der Schließung Mitte März ging es in die Notbetreuung, von dieser über die erweiterte Notbetreuung und den reduzierten Regelbetrieb. Und aktuell wird für Ende Juni eine Kita-Öffnung vom Ministerium angekündigt. Die Rückkehr in Leben für Kinder und Familien in einem elementaren Lebensbereich ist grundsätzlich gut und wichtig, zeigt aber auch die Halbwertszeit der Ergebnisse unserer Arbeit. Die aktuelle "reduzierte Regelbetreuung" betrifft für einzelne Kinder eventuell nur eine handvoll Betreuungstage, bevor Ende Juni die nächste Stufe kommt. Die ist allerdings eine positive Perspektive für alle Beteiligten!"

Wichtig ist für Bürgermeister Stefan Hattenbach dabei auch herauszustellen: "Unsere Familien leisten in der Corona-Krise Großartiges: Denn erschwerend zur Kita-Schließung waren anfangs keine sozialen Kontakte möglich, keine Unterstützung aus Familie und Freundeskreis, Spielplätze und andere Einrichtungen waren oder sind für Kinder geschlossen. Die Entbehrungen für Familien unserer Gemeindegemeinschaft waren besonders groß. Und ihr Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist gleichzeitig besonders wertvoll. Doch nicht nur für die Familien, insbesondere auch für die Kinder selbst war und ist diese Zeit sicher nicht immer einfach - auch das sollte im gesellschaftlichen Bewusstsein bleiben."

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