Verleger Mathias Gronert komponiert und produziert
"Polka mit Herz" war sein größter Hit
Hornberg. "Polka mit Herz" ist das bekannteste Stück von Mathias Gronert. Im vergangenen Jahr wurde es von der Gema als über 12.000 Mal aufgeführt registriert und ist in der Blasmusikszene damit ein Hit. Der Hornberger komponiert, produziert und ist als Musikverleger erfolgreich. "Das empfinde ich als Privileg", so Gronert, der zudem Dirigent ist.
Der 40-Jährige wippt etwas in seinem Stuhl und hat die Hände am Mischpult. Der Hornberger bewegt die Regler, auch jene auf den zwei Bildschirmen, und zeigt, was er als Tonmeister in seinem Studio macht. "Dirigenten oder musikalische Leiter sitzen hier bei mir, wenn wir die Aufnahmen überarbeiten. Eine Aufnahme ist nie perfekt, es gibt immer etwas zu korrigieren. Vielleicht ist der Einsatz der Trompete zu früh oder der Ton wird nicht sauber getroffen. Das lässt sich hier alles korrigieren", erzählt Mathias Gronert, der sofort voll in seinem Element ist.
"Mit neun oder zehn Jahren habe ich angefangen, Trompete zu spielen", sagt Gronert. Nicht verwunderlich, denn die ganze Familie spielt Blasmusik. Peter Person, zwölf Jahre lang Stadtkapellmeister in Hornberg, nahm ihn unter seine Fittiche, bildete ihn aus und gab ihm auch Einzelunterricht. Mit 14 Jahren begann Gronert Melodien aufzuschreiben. "Peter Person hat mir geholfen und die Fehler gezeigt, es gehört viel musiktheoretisches Wissen dazu, damit die Melodie am Ende richtig klingt." Die Musik hat ihn in ihren Bann gezogen, denn wenn er etwas machte, dann hatte es damit zu tun. Mit noch nicht einmal 20 Jahren wurde er Dirigent der Jugendkapelle des Musikvereins Niederwasser. Parallel dazu wurde er stellvertretender Stadtkapellmeister in Hornberg. Da spielte er bereits die Tuba bei den "Schwarzwaldspatzen", einer Blaskapelle mit Musikern der Stadtkapelle Hornberg, die böhmische Blasmusik machte.
Als sich die "Schwarzwaldspatzen" 1997 auflösten, konnte es das für Mathias Gronert nicht gewesen sein. "In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. Die böhmische Blasmusik hat mir Spaß gemacht. In der Region habe ich dann einige junge, engagierte Musiker gefunden und unsere erste Probe fand dann am 19. April 1997 im Keller des alten Schulhauses in Hornberg statt", so Gronert über die Gründung seiner Blaskapelle "Egerländer Gold". Damit begann aber nur eine von mehreren Erfolgsgeschichten, denn die Kapelle tourt nicht nur durch Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie weitere europäische Länder, sondern kam unter anderem bis in die USA. Das 20-jährige Bestehen wurde vor einigen Wochen ganz groß gefeiert.
Ganz offen stand ihm die Karriere als Musiker von zu Hause aus nicht, die Eltern forderten eine "seriöse" Ausbildung. 1997 begann er ein Hochschul-Studium zum Diplom-Ingenieur (Medien und Tonmeister) an der Hochschule Offenburg, das er 2002 abschloss. Zwischenzeitlich war er ab 2001 für ein Jahr hauptamtlicher Stadtkapellmeister in Hornberg: "Es lief alles parallel." Richtig weggezogen hat es ihn nie. "Ich bin sehr heimatverbunden." 2004 machte Gronert sich mit seinem Wissen als freiberuflicher Tonmeister VDT (Verband Deutscher Tonmeister) mit eigenem Studio sowie als Komponist und Arrangeur im Blasmusikbereich selbständig. So ist er unter anderem Tonmeister der "Scherzachtaler Blasmusik" und bringt für viele Blaskapellen jedes Jahr mehrere CDs heraus. Künftig möchte er wieder vermehrt komponieren. Bislang hat er etwa 40 Eigenkompositionen und zirka 70 Bearbeitungen für verschiedene Besetzungen geschrieben. Ebenfalls im Jahr 2004 wurde er Dirigent des Musikvereins Schenkenzell und Instrumentallehrer. Heute ist der musikalische Tausendsassa Dirigent des Musikvereins Harmonie Sulzbach. Seine Musiktitel verlegt er seit 2006 über seinen Musikverlag Egoton: "Es läuft gut, ich kann davon leben und mich weiterbilden. Das ist ein großes Glück. Erfolg kann man in der Musik nicht planen." Der Hornberger ist viel unterwegs, am Freitag war er in Hannover, gestern als Tonmeister im Einsatz und heute als Dirigent mit seinem Musikverein beim Schinkenfest in Triberg. Zum Abschalten geht Mathias Gronert dann gerne zum Fliegenfischen, aber selbst dort hat er seinen Tablet dabei: Es könnte ihm eine gute Melodie einfallen.^Daniel Hengst
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