Philipp Ketterer im Porträt
Narr, Nachtwächter und vor allem Hornberger
Hornberg Den Begriff Life-Work-Balance mag Philipp Ketterer nicht besonders: "Das klingt ja, als würde man nicht leben, wenn man arbeitet." Der verheiratete Vater von zwei Kindern schätzt es aber, wenn die Dinge im Gleichgewicht sind. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anke und Schwiegervater Michael Ketterer leitet er die Hornberger Familienbrauerei. Eine Aufgabe, die dem 48-Jährigen richtig Spaß macht.
Den ganzen Tag das Glas in die Sonne halten
"Es gibt nichts Schöneres, als in einer Brauerei zu arbeiten", sagt Philipp Ketterer und ergänzt im Scherz: "Den ganzen Tag gehe ich durch den Betrieb und halte das Glas in die Sonne." Quatsch, so ist das natürlich nicht! Oft fängt er schon um 7 Uhr an, frei nach dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Da stehen die Telefone noch still und man kann gut etwas wegarbeiten. Das garantiert aber keineswegs einen frühen Feierabend. Stehen Kundenbesuche an, dann kann es auch mal halb zehn abends werden. Selbst wenn ein Wirt am Sonntag überraschend noch dringend Nachschub braucht und Philipp Ketterer ist gerade zu Hause, dann geht er halt schnell rüber in die Brauerei und stellt das Benötigte raus. Er wohnt mit der Familie ja nebenan.
Übrigens lässt sich Privates und Berufliches manchmal ganz gut verbinden. Schließlich sind viele Kunden Gastronomen. Da wird der Restaurantbesuch mit der Familie gleich mit dem Kundengespräch kombiniert. Oder Ketterer hängt wie unlängst an eine Tagung in Bayern einen Bergtag an. 16 Kilometer und 1.200 Höhenmeter bei herrlichem Wetter – das ist für den Geschäftsführer Genuss pur: "Nicht eine Menschenseele habe ich getroffen und mich fast zu Tode erschrocken, als eine flinke Berggams plötzlich aufsprang."
Ist er ein Mensch, der gerne für sich ist? Sowohl als auch, lautet wie in vielem hier seine Devise. Es muss sich die Waage halten. Ketterer macht es Spaß, etwas mit anderen zu unternehmen, kann aber auch mal drei Stunden auf seinem Keyboard vor sich hin komponieren. Komponieren? Für eine Band? "Nein", winkt Philipp Ketterer ab. "Das mache ich meist nur so für mich. Mal ein Medley, wenn jemand vom Stammtisch geheiratet hat, oder ich stelle etwas für eine Aufführung der Freilichtbühne zusammen."
Schon als Kind Statist beim "Hornberger Schießen"
Seine Mutter Brunhilde Schweizer oder Bruni, wie alle sie nennen, ist ein Urgestein der Freilichtbühne Hornberg. Sohn Philipp wirkte bereits als Kind auf ihrem Arm als Statist beim berühmten "Hornberger Schießen" mit. Was war der Jugendliche später stolz, wie er als Landsknecht erstmals einen Bierkrug halten durfte. Dann die erste Sprechrolle als Krämer. Für dieses Jahr musste der Nachtwächter neu besetzt werden. Eine tragende Rolle mit jede Menge Text und viele schauten in Richtung Philipp Ketterer. Der dachte sich: "Uii, das sind große Fußstapfen!" Aber da es viel Zuspruch gab, übernahm er die Rolle. "Es macht Spaß, Teil von einem solchen Team zu sein", erklärt Ketterer. Das gilt genauso in Sachen Fastnacht. Denn er ist ebenfalls seit seiner Kindheit in der Narrenzunft Hornberg.
Auch dies sind Gründe, warum es den gebürtigen Hornberger nie länger in die Ferne zog, sein BWL-Studium absolvierte er in Gengenbach. Ja, er genoss damals das Praktikum in Kalifornien, während der Ausbildung zum Braumeister gefiel es ihm durchaus in Bayern und Urlaub in London macht ihm Spaß, sagt Philipp Ketterer, aber: "Hornberg, da gehöre ich hin. Hier fühle ich mich geborgen.
Philipp Ketterers persönliche Favoriten
" Lieblingsbiere:
- Zwickelpils
- Klassisches Export
- Hefeweizen
Lieblingsmusik:
- "Have You Ever Seen The Rain" von Creedence Clearwater Revival
- "Don't Let The Sun Go Down On Me" von Elton John live mit George Michael
- "Kompass" von Udo Lindenberg
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