Sonntagsporträt
Fotografin Mara Raddatz – kreativ und vielseitig
Hornberg (ag) Alles begann mit einem Anruf von Marvin Polomski. Der Regisseur und künstlerische Leiter bei der Freilichtbühne Hornberg fragte an, ob Mara Raddatz kostengünstig Fotos vom Stück "Tussipark" machen könnte. Das war 2019 oder vielleicht auch 2018, da ist sich die Fotografin nicht ganz sicher. Jedenfalls machte sie damals die Bilder und zwar umsonst. "Geld ist nicht alles", sagt die 32-Jährige, die seither zur Stammbesetzung im Herbststück gehört. "Wir sind wie eine Familie."
"Musical war immer mein Steckenpferd"
Marvin Polomski und sie sind alte Bekannte. "Wenn man in Triberg aufwächst, kennt man sich", sagt Mara Raddatz. Eigentlich heißt sie Mareike, aber so nennt sie kaum jemand. Die Bretter, die die Welt bedeuten, hat sie schon als Kind in der Schultheater-AG für sich entdeckt. Außerdem spielte die Schülerin in der Stadt- und Kurkapelle Triberg Klarinette. Das Musikinstrument wurde dann durch Gesangsunterricht ersetzt. "Das Musical war immer mein Steckenpferd", gesteht die Fotografin. Zum Beruf wollte sie das Ganze jedoch nicht machen: "Die Ausbildung ist teuer und es gibt wesentlich talentiertere Sängerinnen als mich. Und mit der Fotografie hatte ich meine große Liebe ja schon gefunden." Deshalb blieben die Auftritte, zum Beispiel beim Triberger Weihnachtszauber, "nur" ein schönes Hobby, für das sie allerdings immer weniger Zeit fand. Denn 2012 machte sie sich als Fotografin selbstständig, seit fünf Jahren hat Mara Raddatz ein eigenes Studio in Schonach.
Gelernt hat sie den Beruf nicht. Alles, was sie kann, hat sich die gebürtige Tribergerin selbst beigebracht. Und das ist eine ganze Menge, auch wenn es etwas dauerte, bis sie vom Fotografieren leben konnte. Deshalb jobbte die junge Frau nach der Realschule, einem Freiwilligen Sozialen Jahr sowie dem kaufmännischen Berufskolleg unter anderem in der Gastronomie: "Unsere Familie ist durch und durch mit der Gastronomie verwurzelt."
Inzwischen ist ihr Traum wahr geworden. Mara Moon-shine Photography bietet Hochzeits- und Familienfotos an und ist zudem auf Fantasy-Bilder spezialisiert. "Es handelt sich dabei um inszenierte Porträtfotografie", erklärt sie. Mara Raddatz verwandelt Frauen mit wunderschönen Gewändern, sorgfältig geschminkt in entsprechender Kulisse in Feen, Meerjungfrauen und andere Fabelwesen. Dafür hat sie einen riesigen Fundus an entsprechenden Kostümen.
"Jede Frau hat von sich schöne Bilder verdient"
Diese Bilder entstehen nicht nur im Studio. Die Fotografin bietet auch organisierte Gruppenreisen nach Schottland, Island oder Südfrankreich an, bei denen tolle Fotos entstehen. "Jede Frau hat schöne Bilder von sich verdient", sagt Mara Raddatz. Männer natürlich genauso, aber ihr Kundenstamm in dieser Sparte ist überwiegend weiblich.
Wenn jemand andere so fantasievoll in Szene setzen kann, dann ist diese Person im Theater natürlich goldrichtig. Längst engagiert sich Mara Raddatz für die Freilichtbühne über die Fotografie hinaus. Sie gehört ebenfalls zu den Teams Kostüm/Ausstattung sowie Maske. Und seit 2022 ist sie beim Herbststück zusätzlich auf der Bühne als Darstellerin und Sängerin aktiv. In "Ghost", dem aktuellen Erfolgsstück der Freilichtbühne, das schnell ausverkauft war und heute zum letzten Mal in der Stadthalle gezeigt wird, spielt sie unter anderem eine Kriminalbeamtin.
Natürlich mag Mara Raddatz Musicals. Allerdings hört die Fotografin auch super gerne Metalcore – eine Mischung aus Extreme Metal und Hardcore Punk. "Meine Mama nennt das Schrei-Musik", sagt sie lachend. Ja, da geht es bei der Freilichtbühne Hornberg doch wesentlich melodischer zu.
Mara Raddatz und ihre Favoriten
Lieblingsfotoreiseländer:
Island
Schottland
Schweden
Lieblingsmusicals:
"Rebecca"
"Die Eiskönigin"
"Tanz der Vampire"
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