Natur und Kultur im Schwarzwald
Wilhelm-Hausenstein-Schule zertifiziert
Hornberg (st). Wie wird aus dem Apfel Saft? Wie feiern die Menschen im Kinzigtal Fastnacht? Und wer steckt eigentlich unter den Narrenkostümen? Welche Pilze darf ich essen? Und für was wird das Holz aus den heimischen Wäldern genutzt? Auf einem Bauernhof, mit Narren, beim Färben von Wolle mit Pilzen und bei einer Wanderung kommen die Kinder der Wilhelm-Hausenstein-Schule in der Stadt Hornberg den Antworten auf die Spur.
Urkunde und Plakete
In vier Unterrichtsmodulen hat die Grundschule die Voraussetzungen erfüllt, um vom Verband Deutscher Naturparke (VDN) zur Naturpark-Schule zertifiziert zu werden. Siegfried Scheffold, Stellvertretender Naturpark-Vorsitzender und Bürgermeister der Stadt Hornberg, überreichte gemeinsam mit der Landesministerin für Justiz und Migration, Marion Gentges, und der Staatssekretärin im Landesministerium für Kultus, Jugend und Sport, Sandra Boser, die offizielle Urkunde und eine Plakette mit dem Schriftzug „Naturpark-Schule“ an die Schulleiterin der Wilhelm-Hausenstein-Schule, Anja Strittmatter. Gentges (CDU) und Boser (Bündnis 90/Die Grünen) sind Abgeordnete für den Wahlkreis Lahr/Kinzigtal im baden-württembergischen Landtag.
Bildungsprojekt mit Heimatbezug
„Wir zeichnen heute bereits die 13. Naturpark-Schule im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord aus. Das ist eine tolle Sache und für uns ein Grund zur Freude“, sagte Scheffold. „Besonders erfreulich ist, dass wir noch in diesem Jahr voraussichtlich auch die 20. Naturpark-Schule auszeichnen werden.“
Ministerin Marion Gentges betonte: „Einer der Pluspunkte einer Naturpark-Schule ist, dass den Kindern neben moderner Heimatkunde auch die Bedeutung der Vielfalt vermittelt wird“, sagte die Ministerin. „Das reicht von der Vielfalt in der Natur und in der Kultur bis zur Vielfalt in der Gesellschaft.“ Staatssekretärin Sandra Boser sagte: „Wir begrüßen jede Initiative, die Kindern ihre Region näherbringt und dabei schon früh wichtiges Wissen in ihnen verankert.“ Besonders wichtig war der Wolfacherin der Heimatbezug: „Die Bildungsprojekte des Naturparks arbeiten dem Trend entgegen, dass sich Kinder von der Natur, von der Landwirtschaft und von ihren Wurzeln entfernen.“
Naturpark-Projekte der Wilhelm-Hausenstein-Schule
Das Kollegium der Wilhelm-Hausenstein-Schule hatte sich schon im Februar 2019 dafür entschieden, Naturpark-Schule zu werden. „Leider hat dann Corona alles verzögert“, berichtete die Schulleiterin, Anja Strittmatter. „Im vergangenen Jahr konnten wir dann die Module durchführen. Nun freuen wir uns mit unseren Schulkindern auf weitere spannende Unterrichtseinheiten draußen vor den Schultoren.“
Für die Zertifizierung zur Naturpark-Schule gab es vier große Projekte. Die Schüler pressten auf dem Bauernhof der Familie Lauble Apfelsaft. Im Schulunterricht hatten sie bereits unterschiedliche Apfelsorten kennengelernt. In Bad Dürrheim besuchten die Kinder die Narrenzunft und erfuhren von den Narren der Hornberger Zunft einiges über die Sagen aus der Region. Dass man mit Pilzen auch malen kann und sie als Ersatz für Stoff verwenden kann, lernten sie von der Pilzexpertin Karin Pätzold. Und bei einer Wanderung auf dem Waldlehrpfad erklärte Christa Schaupp vom Amt für Waldwirtschaft, wie der Wald funktioniert und wie sich die Bäume voneinander unterscheiden.
Anzahl der Naturpark-Schulen wächst rasant
„Die Anzahl der Naturpark-Schulen wächst besonders in diesem Jahr rasant an. Das zeigt, dass die Schulen in der Region unser Bildungskonzept schätzen und wir mit den Themen Natur, Kultur und Nachhaltigkeit den Nerv der Zeit treffen“, sagte der Naturpark-Geschäftsführer, Karl-Heinz Dunker, bei der Feier. „Die Naturpark-Schulen und die Naturpark-Kindergärten sind Vorzeigeprojekte und dienen als Vorbild für andere Naturparke.“
Konzept der Naturpark-Schulen
Kennzeichnend für eine Naturpark-Schule ist eine dauerhafte und intensive Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark und den Schulen. Das Konzept ist als Schulentwicklungsprogramm angelegt und trägt zur Profilschärfung der Schule bei. In Form "moderner Heimatkunde" werden die Schüler für die Besonderheiten ihrer lokalen und regionalen Umgebung sensibilisiert und die Themen Natur und Kultur in der Schule nachhaltig verankert.
Gemäß dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung werden den Kindern dabei Gestaltungskompetenzen vermittelt. So können sie ihre Zukunft im Naturpark aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten. Zentrales Anliegen ist es, den Schülern unterschiedliche Perspektiven auf lokale Themen wie Landschaft, Land- und Forstwirtschaft, Kultur, Brauchtum und Handwerk zu geben. Experten aus der Region wie etwa Förster, Landwirte, Imker, Kräuterpädagogen, Vereine oder Privatpersonen bringen ihre Erfahrungen und ihr Wissen in den Unterricht ein und arbeiten eng mit den Lehrkräften zusammen.
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