Frieder Blum
Der Kunstradfahrsport hat ihm viel zu verdanken
Gutach. "Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit, Dinge in die Hand zu nehmen, und eine Zeit, Dinge aus der Hand zu legen", diesen Spruch des amerikanischen Autors Hugh Prater, schrieb Frieder Blum an den Vorstand des Radsportvereins Solidarität (RSV) Gutach und kündete damit an, dass er als Trainer für die Gutacher Kunstradfahrer aufhört. 46 Jahre schrieb Frieder Blum die Vereinsgeschichte der Gutacher Kunstradfahrer mit. Er hat mit dem Verein 2008 und 2012 Deutsche Schülermeisterschaften in Gutach ausgetragen. Ohne die Mitwirkung der Gutacher Vereine bei beiden Meisterschaften hätten sie es so nie geschafft, sagt er bescheiden. Darüber hinaus hat er 2015 ein Junior Masters mit dem Verein in Gutach organisiert. Mit seinen Sportlern hat er als Trainer an 34 Deutschen Meisterschaften (DM) erfolgreich teilgenommen, seit 2007 war oder waren immer ein oder mehrere Sportler ununterbrochen am Start bei einer DM sowie 2015 an einer Europameisterschaft. Hier wurden zwei seiner Schützlinge, Caroline Wurth und Sophie-Marie Nattmann Europameister und das mit ihm als Trainer. Die Gutacher Kunstradfahrer gehören heute zu den besten der Welt. Ab 2005 war er dann 1. Vorstand, Sportleiter und Trainer in einem. Wichtig ist ihm, dass alle Sportler, ob talentiert oder nicht, eben alle, denen es Spaß macht, diesen Sport beim RSV Gutach auszuüben, dies auch konnten.
Wichtige Säule
Eine wichtige Säule in seinem Leben ist seine Ehefrau Heike Blum. Sie hat ihn damals im Jahr 2005 überredet, den Vorstand des Vereins zu übernehmen. Frieder Blum betont, dass es eine tolle Vorstandschaft war. Neben seiner Ehefrau gibt es zwei weitere Personen, auf die er sich 200-prozentig verlassen konnte: Karsten Füssel und Ralf Schemel.
An den Wochenenden begleitete Heike Blum ihren Ehemann zu den Wettkämpfen. Wenn diese in Gutach ausgetragen wurden, hat sie die Verpflegung organisiert. 30 Jahre sind die Blums zusammen, 24 Jahre verheiratet. Ihre beiden Kinder Lisa und Tobias, 21 und 23 Jahre, waren auch aktive Kunstradfahrer, Tochter Lisa sogar zehn Jahre lang. Oft fuhr die komplette Familie zu den Wettkämpfen in ganz Deutschland.
Kampfrichterausbildung
Frieder Blum kennt die Regeln des Sports wie kaum ein anderer. So hat er zum Trainerschein auch die Kampfrichterausbildung absolviert. Er ist schon lange im Geschäft. Über seinen Vater Fritz Blum kam er als Kind zum RSV Gutach. Eigentlich wollte er Fußball spielen, aber der Vater, der damals Vorstand des Vereins war, wollte, dass der Sohn Kunstrad fährt. Im März 1973 fuhr er seinen ersten Wettkampf. Fortan bestimmte der Verein sein Leben. Seit 2015 ist Frieder Blum 2er-Bundeskadertrainer der Rad- und Kraftfahrerbund (RKB) Solidarität und richtet in der Sporthalle in Gutach für die besten 2er-Fahrer der Soli aus ganz Deutschland bis zu fünf Kadertrainings im Jahr aus.
Vereinshefte
Daneben hat Frieder Blum die Vereinshefte herausgegeben, um Sponsoren geworben und insgesamt drei Vereinsbusse bis heute organisiert. "Heute steht der Verein finanziell gut da", sagt der Ehrenamtliche, der für sein Engagement im November mit dem Ehrenamtspreis der Sparkasse Haslach-Zell ausgezeichnet wurde.
Auch von der Gemeinde Gutach wurde Frieder Blum ausgezeichnet, im Jahr 2016 bekam er die Bürger-Ehrenmedaille in Silber als Dank und Anerkennung für besondere Verdienste um die Gemeinde Gutach.
Das Ehrenamt hat auch seinen Preis. Frieder Blums Tag beginnt früh. Jeden Morgen steht er um 4 Uhr auf. Die Frühschicht im Presswerk Schondelmaier GmbH beginnt um 5 Uhr. Hier arbeitet er in der Qualitätssicherung. Hat er Spätschicht, steht er trotzdem um 4 Uhr auf, um Brötchen zu schmieren. "Das ist mein Eigenbetrieb", sagt Blum schmunzelnd. Zusammen mit einem Kollegen bestückt er Automaten mit belegten Brötchen, die in umliegenden Unternehmen aufgestellt sind. Unterstützt wird der 53-Jährige dabei auch wieder von seiner Frau Heike.
Und trotzdem: "Man lebt nur einmal und das Leben ist nicht so lang", ist sich Frieder Blum sicher. Aus diesem Grund will er fortan mehr Zeit für die Familie und zum Reisen haben. Nichtsdestotrotz: "Die Sportler werden mir noch lange fehlen."
Marthe Roth
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