Weinlese-Auftakt bei Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg
1.500 Kilogramm Findling geben ersten neuen Wein
Gengenbach (st). Traditionell wird die Weinlese der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg im Offenburger Rebland eröffnet. Im 23 Ar großen Rebstück „Palmert“ von Vorstandsmitglied Reiner End wurden 1.500 Kilogramm Findling-Trauben gelesen, weniger als in den Jahren zuvor. Frost, Regen und jetzt auch noch Pilzbefall haben den Reben zugesetzt. Die Hauptlese wird am 10. September starten.
„Dieser Rebberg ist das Parade-Beispiel für die Weinlese in diesem Jahr. 100 Prozent erfroren, liefern die Reben trotz Erholung nur noch 25 Prozent Ertrag. Auch Flächen, die total geschädigt waren, hätten sich mancherorts soweit regeneriert, dass noch 50 Prozent Ertrag zu erwarten sind. In den nicht erfrorenen Anlagen sieht es dagegen prächtig aus, berichtet Reiner End. Das Refraktometer zeigte für den Findling 85 Grad Oechsle, ein Mostgewicht, mit dem die Winzer sehr zufrieden waren. Die Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg rechnet mit 30 bis 40 Prozent weniger Erntemenge. Deutschlandweit wird mit 80 bis 90 Prozent einer normalen Ernte erwartet. Höhere Lagen wurden vom Frost verschont. Besonders betroffen waren die tief gelegenen Weinberge in der Frostnacht von 18. auf den 19. April, als der Frost bis zu zwölf Stunden verharrte. Wie Geschäftsführer Christian Gehring deutlich macht, wird es aber zu keinen Engpässen bei den Weinen der Weinmanufaktur kommen. „Wir werden die Geschäftsausrichtung entsprechend darauf einstellen, so dass der Verbraucher seine Weine jederzeit bei uns erhält.“
Der neue Wein wird wie immer sehnsüchtig erwartet. Ab Samstag ist er in den Verkaufsstellen der Weinmanufaktur erhältlich, in der nächsten Woche dann auch in den Geschäften und in der Gastronomie. Für die weitere Weinlese hoffen die Winzer nun auf stabiles Wetter. „Nachts zehn Grad, am Tag 22 und trocken“, aber im Augenblick herrschen eher „südeuropäische Verhältnisse“. Juli und August waren zu feucht und so zeigt sich hier und da Pilzbefall. Die Jungwinzer der Weinmanufaktur verfolgen neue Ideen bei der Pilzbekämpfung. Es wird mit Frischmilch und Backpulver gespritzt. Die Milchsäure ist aggressiv, so dass die Oberfläche der Reben belegt ist und der Pilz keine Chance zur Ausbreitung hat. Backpulver lässt die Pilzsporen vertrocknen. Wie Reiner End schildert, hat das Land eine Entschädigung für die Landwirte in Arbeit. Der Ernteausfall muss über 50 Prozent liegen und eine gewisse Betriebsgröße erfüllt sein. Für die kleinen Winzer werde es aufgrund der kleinen Ernte und mangels entsprechender Hilfen dagegen finanziell schwierig, betonte Geschäftsführer Gehring.
Um immer frischen „Neuen“ anbieten zu können, wird im Laufe des Herbstes noch mehrmals neuer Wein gekeltert werden. Insgesamt plant die Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg knapp 60.000 Liter als Neuen Wein zu vermarkten. Während in der Kelterhalle die Pressen anliefen, klang die Lese im Weinberg traditionell mit einer zünftigen Winzervesper für die etwa 20 Helfer aus.
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