Dieter Zapf im Porträt
Verantwortung ab der Jugend übernommen
Gengenbach-Bermersbach. "Wenn man so lange etwas macht, muss es Spaß machen. Und es hat Spaß gemacht", blickt Dieter Zapf zurück. Als der heute 80-Jährige 1971 als Gemeinderat für Bermersbach gewählt wird, "war ich mit meinen 30 Jahren für damalige Verhältnisse sehr jung". Nach der Gemeindereform folgen 34 weitere Jahre als Gemeinderat der Stadt Gengenbach sowie 20 Jahre von 1989 bis 2009 als Ortsvorsteher Bermersbachs. Aber bereits zuvor als Teenager engagiert sich Dieter Zapf in Vereinen wie der Landjugend auch in verantwortlichen Positionen. "Ich kann junge Leute nur ermuntern, sich auch auf irgendeine Weise zu engagieren", lautet Zapfs Ratschlag.
Seit 1629 ist der Hof am Eingang zum Tal in Bermersbach quasi in Familienbesitz, auch wenn, wie Zapf ergänzt, die Namen durch Hochzeiten häufig wechseln. Den Hof bewirtschaftet lange Jahre Dieter Zapf im Nebenerwerb, wie sein Sohn Frank heute. Rund vier Hektar Reben, Obst und ein bisschen Wald – "der reicht aber kaum zum Einschlag von Brennholz" –, zählt Zapf auf. Beruflich ist Zapf in einer Dreherei, der Winzergenossenschaft Gengenbach und bis zu seinem Ruhestand als Gemeindebote in seiner Heimatgemeinde tätig. Ein Job, den es heute nicht mehr gibt, zu dem auch Viehzählungen im Ort gehörten.
Wie für viele Ortschaften in den Tälern der Ortenau war der Anschluss an die Kanalisation eine große Sache, erinnert sich Zapf für Bermersbach und seine fast 400 Einwohner. Durch ein Neubaugebiet ist deren Zahl angewachsen, bleibt seither aber relativ konstant. Für ihn als Vertreter Bermersbachs im Gemeinderat und später als Ortsvorsteher gilt das Motto: "Was wir finanziell machen können, zahlen wir auch selber", lobt aber auch das gute Miteinander mit der Stadt. Durch Ferien auf dem Bauernhof und die idyllische Lage mit guter Verkehrsanbindung ins Kinzigtal und die Rheinebene hat Bermersbach zeitweise mehr Übernachtungen aufweisen können als Gengenbach selber, berichtet Zapf. Die Lage in den Reben, ein eigenes Weinfest und andere Veranstaltungen sorgen für touristisches Interesse.
Enkelin Leonie ist Weinprinzessin
Müller-Thurgau, Ruländer, Merlot, Spätburgunder – die Palette der Rebsorten bei Familie Zapf ist umfangreich. "Wir haben ein tolles Team bei der Lese, sonst wäre das im Nebenerwerb auch nicht zu schaffen", erzählt Zapf. Denn auch die Termine für die verschiedenen Sorten müssen eingehalten werden, damit sie rechtzeitig an die Winzergenossenschaft Gengenbach geliefert werden können. Ein großes Banner am Hof der Familie Zapf kündigt zudem an, dass dort die amtierende Weinprinzessin Leonie Zapf zu Hause ist. "Das macht schon stolz", freut sich Dieter Zapf über die Ernennung seiner Enkelin. Die Berichte ihrer Tanten, die ebenfalls Weinprinzessinnen waren, haben die 22-Jährige ermuntert, sich um das Amt zu bewerben. Mit der Liebe zum Wein wächst in dem Familienbetrieb der Zapfs jeder auf.
Dieter Zapf gehört im Juni 1971 zu den Gründungsmitgliedern des Reit- & Fahrvereins Gengenbach, bei dem er von Beginn an im Vorstand aktiv ist, zuletzt als Vorsitzender. Auf die Reitanlage, die der Verein Mitte der 1980er-Jahre mit einer eigenen Halle aufbaut, kann er von seinem Hof schauen. Mit Anfang 20 hat sich Zapf ein eigenes Pferd geleistet. Neben dem Springreiten und der Teilnahme an der St.-Wendelin-Reiterprozession züchtet Zapf auch Hannoveraner. "Das Reiten lernte ich nach guter alter Väter Sitte von dem ehemaligen Major Franz Köhler – einem strengen Lehrer", erinnert sich Zapf.
Wer im Tal wohnt, lernt fast zwangsläufig auch das Skifahren. Ausgebaut hat Zapf seine Fähigkeiten dabei auch durch den benachbarten Skiclub in Berghaupten. Regelmäßige Urlaube in Südtirol gehören noch heute zum Programm. Denn: "Im Sommer haben wir keine Zeit für Urlaub. Jetzt hoffen wir auf den März, dass wir wieder reisen können."
Inzwischen wohnt Dieter Zapf mit seiner Frau Erna auf dem Altenteil des Hofs. Sein Sohn Frank hat mit seiner Familie den Hof übernommen. Was Zapf an diesem Wochenende macht, steht auch fest: Es geht in den Keller, es wird gebrannt. Das eigene Obst liefert die Basis. Rembert Graf Kerssenbrock
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