Angedacht: Erwin Schmidt
Die Erinnerungen an unsere Wurzeln
„Wirklich tot ist man nur, wenn niemand mehr an einen denkt“ – irgendwann blieb ich an diesem Satz hängen. Der Monat November hat begonnen. Er ist geprägt durch Allerheiligen und Allerseelen, durch den Totensonntag und den Volkstrauertag. Die herbstliche Stimmung tut ihr Übriges, um uns in dieser Zeit an die Endlichkeit und Vergänglichkeit von allem zu erinnern.
An die verstorbenen Familienangehörigen zu denken, hat damit zu tun, dass wir uns unserer Wurzeln erinnern. Ich persönlich kann das für mich mit großer Dankbarkeit tun. Sich an die vielen Gefallenen und Vermissten der Weltkriege zu erinnern, kann uns dankbar dafür sein lassen, dass wir in unseren Breitengraden schon lange in äußerem Frieden leben dürfen. Niemand soll in Vergessenheit geraten. Dafür ist unser aller Leben in den Augen Gottes viel zu wertvoll und zu wichtig.
Unsere Verstorbenen sind dann nicht wirklich tot, wenn wir sie nicht aus dem Blick verlieren. Darum ist für mich diese Zeit im Jahr von besonderer Bedeutung. Sie macht mir bewusst, dass ich in einem größeren Zusammenhang lebe und dass andere nicht einfach nur von uns gegangen, sondern uns lediglich vorausgegangen sind. Wohl dem, der hierbei aus einer tieferen Hoffnung leben kann, wie sie der christliche Glauben schenkt.
Sich mit diesen Fragen zu beschäftigen und sie nicht einfach nur zu verdrängen, ist darum letztlich eine Bereicherung für unser Leben, weil nicht ausgeklammert wird, was letztlich „totsicher“ ist.
Pfarrer Erwin Schmidt, Leiter der Seelsorgeeinheit Vorderes Kinzigtal, St. Pirmin
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