Drei Jahre Arbeit stecken im VSAN-Narrentreffen
Über 5.000 Hästräger in Gengenbach erwartet
Gengenbach (djä). "Schalk wach uf", heißt es am 20. Januar am späten Nachmittag am Niggelturm, wenn die Hemdeglunker sich dort sammeln. Am Samstag und dem darauffolgenden Sonntag herrscht in der kleinen Stadt an der Kinzig der närrische Ausnahmezustand. Dann ist nicht nur die diesjährige "Fasend" ausgerufen und die Hauptfigur der Gengenbacher Narrenzunft, der Schalk, zum bunten Fastnachtstreiben begrüßt.
In diesem Jahr richtet die Zunft das große Narrentreffen der Landschaft Schwarzwald aus, die zur VSAN, der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte, gehört. 40 Zünfte und rund 1.500 Musiker haben sich angemeldet. Es werden über 5.000 Hästräger erwartet, die an diesen beiden Tagen gemeinsam feiern. Das Besondere an diesem Treffen: Mit dabei sind mehrere Zünfte aus der Schweiz und solche, die bisher noch nie an einem Narrentreffen außerhalb ihres Heimatortes teilgenommen haben. In Gengenbach wird damit so manche bisher unbekannte Gestalt im Umzug mitlaufen und auf den Straßen und Gassen, in den Kellern, Gaststätten und Zelten schnurren und schnaigen.
Drei Jahre lang hat man bei der Gengenbacher Narrenzunft intensiv geplant und organisiert. Nun freuen sich alle auf ein fröhliches, buntes und gut besuchtes Narrentreffen. Je nach Wetter erwartet man bis zu 15.000 Besucher. Viel Zeit und Engagement sind in die Vorbereitungen geflossen. "Nachdem das Narrentreffen an Gengenbach vergeben war, haben wir einen Arbeitskreis mit Verantwortlichen aus dem Narrenrat und dem Hexen- und Spättlehanselgremium gegründet", berichtet Säckelmeister Michael Armbruster. Die Bereiche wurden aufgeteilt: Von Programm-ablauf, Umzug, Gäste und Hotels, Sponsoren und Marketing, Shuttlebusse, Gastronomie an den Standorten, Technik, Abstimmung mit Behörden bis hin zum Sicherheitskonzept musste alles organisiert werden.
Da viele Zünfte einen weiten Anfahrtsweg haben, mussten sie untergebracht werden. 1.300 Betten in 24 Hotels von Haslach bis Durbach wurden vermittelt. "Den ersten Schritt habe ich am 30. März 2015 gemacht, indem ich alle Hotels in der näheren Umgebung angeschrieben habe. Die wurden dann persönlich besucht – einmal zur Besprechung vorab und dann nochmals mit der fertigen Zimmereinteilung", erinnert sich Sekretarius Jochen Neumeyer. Für das Massenquartier in der Kinzigtalhalle, in dem 430 Hästräger untergebracht werden, musste die Zunft der unteren Baurechtsbehörde einen Belegungsplan vorlegen. Klebebänder auf dem Boden markieren, wo welche Zunft ihr Lager aufschlagen wird. Für die Busse mussten Plätze ausgewiesen werden. Straßensperrungen wurden beantragt.
Viele Aufgaben wurden an Zunftmitglieder und fleißige Helfer delegiert. So fertigte beispielsweise eine motivierte Rentnergruppe die aufwendigen Umzugstafeln, die am Sonntag von den "Täfilibube" den teilnehmenden Zünften vorausgetragen werden. Zunftmitglieder halfen beim Plakettenfädeln, Schilder malen und dem Hexenkellerumbau. Jung und Alt unterstützen damit den Erhalt des fastnächlichen Brauchtums. In der dritten Januarwoche startet dann der vorbereitete "große Dienst- und Zuständigkeitsplan". Die Aufgaben der Zunft umfassen in diesen Tagen über 40 Dienste und 605 Helfereinsätze. Die können zwischen zwei und zwölf Stunden dauern. Die Umzugsstrecke muss mit Spättle und Fahnen dekoriert werden. Stationen werden aufgebaut, Keller eingerichtet. An den Festtagen werden unzählige Arbeitsstunden in die Technik und Ablauforganisation fließen.
Neben anderen Gengenbacher Organisationen, die mit fast 30 Lokalitäten zur Bereicherung beitragen, stemmt die Narrenzunft mit Hexenkeller, Klosterkeller, Hexenhiesli und Spättle-Kuchen-Stand einen großen Teil des Bewirtungsbereichs. Hier sind am Wochenende viele helfende Hände der Zunftmitglieder im Einsatz. Am Sonntag sind über den gesamten Umzugsverlauf fünf Kommentatoren positioniert. So werden alle Zuschauer mit Wissenswertem und Närrischem rund um die jeweiligen Narrengruppen versorgt. Die Narrenzunft Gengenbach präsentiert beim großen Narrenumzug offiziell auch ihr zu diesem Anlass neu geschaffenes Zunft-Wappen.
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