Sterne des Sports Baden-Württemberg
TV Gengenbach wird Landessieger
Gengenbach (st) Raus aus der Sporthalle – rein in die Natur. Dies ist der Ansatz des innovativen Sportprogramms „natürlich FIT im Weinberg“ des Turnvereins 1899 Gengenbach. Zahlreiche neue Kurs- und Sportangebote führt die Teilnehmer mitten hinein in die Reben rund um das kleine Städtchen im Schwarzwald. Für diese außergewöhnliche Idee wurde der Verein am Montagabend, 25. November, in Stuttgart von den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg mit dem „Großen Stern des Sports“ in Silber ausgezeichnet, heißt es in einer Pressemitteilung. Als Landessieger vertritt der Turnverein aus dem vorderen Kinzigtal nun Baden-Württemberg beim Wettbewerb auf Bundesebene um die „Sterne des Sports“ in Gold. Dem TV Gengenbach ist damit das Kunststück gelungen, nach 2022 nun bereits zum zweiten Mal den „Großen Stern des Sports“ in Silber zu gewinnen. Weitere Landespreise, die sogenannten „Kleinen Sterne des Sports“ in Silber gingen dieses Jahr an die Sportvereinigung Feuerbach (Stuttgart) für ihr Projekt „Klimafit“ sowie den Turnverein Friedrichstal (Landkreis Karlsruhe) für ihre Aktion „Gemeinsam gegen Einsam“.
Seit dem Jahr 2004 werden die „Sterne des Sports“ von den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den Landessportbünden verliehen. Der Wettbewerb gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen im deutschen Sport. „Die Sterne des Sports sind gewissermaßen die Oscars des Breitensports,“ sagte Carsten Eisele, Vorstandsmitglied des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV). Im GENO-Haus in Stuttgart überreichte er in festlichem Rahmen die Preise gemeinsam mit Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, und Gundolf Fleischer, Vizepräsident des Landessportverbands Baden-Württemberg.
Hoher Nutzen
Eisele betonte: „Der Nutzen ehrenamtlichen Engagements für die gesamte Gesellschaft kann nicht hoch genug eingestuft werden. Sportvereine leben auf vielfältige Weise Werte wie Zusammenhalt, gegenseitige Rücksichtnahme, Integration und das genossenschaftliche Prinzip ‚was den Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.‘“ Er machte deutlich: „Unsere diesjährigen Preisträger zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass Sportvereine viel mehr im Blick haben als rein ihren Sport. Sie übernehmen auf vielfältige Weise Verantwortung und wirken positiv in ihren Regionen.“
Seit dem Jahr 2004 werden die „Sterne des Sports“ von den Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den Landessportbünden verliehen. Der Wettbewerb gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen im deutschen Sport. Die Sterne des Sports sind gewissermaßen die Oscars des Breitensports.
Erlebnissport
Der Vereinsbereich „Erlebnissport“ beim TV Gengenbach hält, was der Name verspricht. Denn bei der Konzeption hierzu wurde die Idee geboren, ein Outdoor-Sportangebot in den landschaftsprägenden Weinbergen zu entwickeln, und Fitness- und Trainingsmodelle anzubieten, die vollkommen auf die Gegebenheiten im Freien angepasst sind: „Fit mit dem Buggy im Weinberg“, „Weinberg-Walking“, „Boule unterm Rebstock“ oder „Sunset-Jumping“ heißen die Angebote. Insgesamt 72 zusätzliche Trainingseinheiten sind so beim TV Gengenbach hinzugekommen, die allesamt keine der ohnehin raren Hallenzeiten benötigen. Außerdem wurde damit auch dem Wunsch vieler Mitglieder Rechnung getragen, in der wärmeren Jahreszeit lieber Sport im Freien als in einer überhitzten Halle zu treiben. Die besondere Lage und der außergewöhnliche Blick vom Weinberg auf die Altstadt bieten eine einzigartige Trainings-Atmosphäre.
Der Sport im Einklang mit der Natur schärft das Umweltbewusstsein, stellt einen Mehrwert für die Gesundheit dar und fördert nicht zuletzt auch den Zusammenhalt im Verein. Darüber hinaus stärkt der Verein seine gesellschaftliche Bedeutung und übernimmt noch mehr soziale Verantwortung. So bauen die „Aktiv-Spaziergänge“ für Senioren einer Vereinsamung älterer Menschen vor. Und auch Kinder und Jugendliche, die bisher keinen Kontakt mit dem Verein hatten, werden erreicht. Denn mit dem Weinberg-Programm wurde die Zusammenarbeit mit Gengenbacher Schulen intensiviert. Die Grundschule integrierte die Pflanzen und Tiere im Weinberg sowie dessen große Bedeutung für die Biodiversität in den Unterricht – und der Turnverein organisierte Ausflüge in die Weinberge mit didaktisch aufbereiteten Sportspielen. Außerdem standen Weinbauexperten vor Ort für die Fragen der Grundschüler zur Verfügung. In einem Projekt mit der Werkrealschule wurde Flüchtlingskindern aus den Vorbereitungsklassen mit Schul- und Sportunterricht im Weinberg die typischen Besonderheiten der südbadischen Region nähergebracht – und so mit dem Ansatz „Lernen durch Bewegung“ auch die Integration gefördert.
Terminkoordination
Bei den örtlichen Weinbauern und der Winzergenossenschaft stieß das Projekt auf offene Ohren. Sie unterstützten es aktiv und achteten auf eine gute Terminkoordination, sodass es nicht zu Kollisionen mit Arbeiten in den Reben kam.
Der Erfolg von „natürlich FIT im Weinberg“ lässt sich ganz konkret auch an Zahlen messen: Allein im Startjahr des Projekts (2023) gewann der Turnverein mehr als 100 neue Mitglieder hinzu, sodass er nun knapp 1.750 zählt. Denn im Gegensatz zu ganzjährigen, wöchentlichen Regel-Übungsstunden bieten die einzelnen „Weinberg-Specials“ eine überschaubare Terminbindung. Dies wiederum entspricht dem Zeitgeist, dass sich die Menschen nicht langfristig festlegen wollen. Auch sechs neue Übungsleiter konnten hinzugewonnen werden. Die Volksbank Lahr ist Pate des TV Gengenbach, der ein Preisgeld von 2.500 Euro erhält.
„Kleiner Stern des Sports“ in Silber nach Feuerbach
Die Klimaschutzaktivitäten der Sportvereinigung Feuerbach im Norden Stuttgarts sind einzigartig: In den vergangenen Jahren hat sich der Verein im Zuge des auf lange Sicht ausgelegten Projekts „klimafit“ systematisch mit zahlreichen Maßnahmen auf den Weg gemacht, klimaneutral zu werden. Die Sportvereinigung mit ihren nahezu 6.400 Mitgliedern ist die erste Sportorganisation, die ein Gemeinwohl-Ökonomie bilanziertes Unternehmen mit externem Audit ist. Als einer der ersten Breitensportvereine hat sie auch einen umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Für dieses außergewöhnliche Engagement wurde der Verein schon mehrfach ausgezeichnet – vor einem Jahr erhielt er den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Nun folgt der „Kleine Stern des Sports“ in Silber als Anerkennung für die umfassenden Maßnahmen im Sinne des Umweltschutzes.
Für die angestrebte Klimaneutralität hat die Sportvereinigung verschiedene Handlungsfelder definiert und dort konkrete Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Dazu zählen beispielsweise der Einsatz Erneuerbarer Energien wie Photovoltaik-Anlagen auf den energetisch sanierten vereinseigenen Gebäuden. In der Sporthalle und im Sportvereinszentrum kommt effiziente Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz. Und alle Beleuchtungsanlagen wurden komplett auf LED-Technik umgestellt. Mit einem Energiecontrolling und einer optimierten Gebäudeleittechnik wurde der Energieverbrauch der Gebäude deutlich gesenkt: Rund 30 Prozent Wärmeenergie und etwa zehn bis 15 Prozent Strom konnten damit eingespart werden. Darüber hinaus wurden der Fuhrpark und die eingesetzten Maschinen elektrifiziert – unter anderem gibt es auf den vier Rasenplätzen nur noch elektrische Mähroboter. Und auch alle weiteren Grünpflegegeräte sind auf Akkubetrieb umgestellt.
Die eigenen Erfahrungen und Klimaschutzkonzepte macht die Sportvereinigung Feuerbach auch für andere Vereine nutz- und umsetzbar. Mit dem Projekt „klimafit“ baut der Verein zusammen mit weiteren Projektpartnern ein Klimamanagementsystem für andere Sportvereine auf und trägt damit dazu bei, dass auch nachfolgende Generationen gute Bedingungen vorfinden, um Sport zu treiben. Pate der Sportvereinigung Feuerbach, die ein Preisgeld von 1.250 Euro erhält, ist die Volksbank Zuffenhausen.
„Kleiner Stern des Sports“ in Silber nach Friedrichstal
Wenn der Turnverein Friedrichstal 1899 und die örtliche Diakonie zum gemeinsamen Mittagstisch einladen, bleibt in der Regel kaum ein Stuhl frei. Jeden Donnerstag werden in der Gemeinde nördlich von Karlsruhe rund 50 Mahlzeiten in den Räumlichkeiten des Turnvereins gegen eine geringe Spende ausgegeben. Insbesondere ältere Menschen, die oft von Einsamkeit betroffen sind, aber auch sozial benachteiligte Familien finden hier nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch die Möglichkeit, sich in Gesellschaft wohlzufühlen. Damit schafft das Projekt „Gemeinsam gegen Einsam“ eine vielseitige und integrative Gemeinschaft. Die soziale Interaktion trägt so zu einer verbesserten Lebensqualität der Gäste bei. Und es gibt eine weitere Besonderheit: Die Zielgruppe wird in die Gestaltung des Angebots eingebunden und es gibt neben dem Essen auch gemeinsame Sportangebote auf der Vereinsanlage.
Ausgangspunkt des Projekts war das Wissen darum, dass immer mehr ältere Menschen vereinsamen. Doch wie kann man diese Menschen mit anderen zusammenbringen? In Friedrichstal haben sich Mitarbeiter des Diakonievereins darüber viele Gedanken gemacht und für ihre Idee eines gemeinsamen Mittagstisches den Turnverein als Partner gefunden. Nach einem Aufruf im örtlichen Gemeindeblatt fand sich ein Team, größtenteils bestehend aus Senioren, das maßgeblich zur Organisation und Durchführung des Mittagstisches beiträgt. Durch die Einbindung des Turnvereins kann nicht nur Essen, sondern auch Bewegung und Sport mit angeboten werden, sodass viele Menschen nun auch ihre Gesundheit fördern.
Weitere geplante Aktivitäten wie Lesepatenschaften und gemeinsame Spiele sollen zusätzlich die soziale Integration fördern. Die Verbindung von Sport und Essen ermöglicht gesellige Erfahrungen und verbessert das Wohlbefinden. Sie trägt dazu bei, das soziale Gefüge zu festigen und eine inklusive Gemeinschaft zu schaffen. Die Volksbank Kraichgau hat die Patenschaft für den TV Friedrichstal inne, der sich über 1.250 Euro Preisgeld freuen kann.
Zwei Förderpreise
Bei der feierlichen Preisverleihung der Sterne des Sports im Stuttgarter GENO-Haus wurden noch zwei weitere Vereine ausgezeichnet: Die GENO Energie hat anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens zwei Förderpreise ausgelobt. Der TSV 05 Reichenbach (Landkreis Karlsruhe) wird für „TSV inklusiv – 33 Jahre sind erst der Anfang“ geehrt. Der Verein bringt mit einem Schüler- und Behindertensportfest seit mehr als drei Jahrzehnten Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Beeinträchtigungen zusammen, um in der Leichtathletik ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und den Spaß am Sport zu erleben. Einen weiteren Förderpreis erhält der TV 1966 Steinach (Ortenaukreis) für das Projekt „Wir malen die Welt bunt“. Der Verein will mit kleinen, aber liebevollen Aktionen und Aktivitäten dazu beitragen, Vereinsmitglieder und Menschen aus der Region im Rahmen bunter Momente zusammenzubringen.
Die Verleihung der Preise war eingebunden in einen festlichen Dankeschön-Abend für die Vereine. Britta Roeske, Managerin von Sebastian Vettel, sprach vor den rund 140 Gästen über „Leben und Arbeiten im Hochgeschwindigkeitsmodus“. Für einen beeindruckenden Live-Act im GENO-Haus sorgte Kunstturner und EM-Dritter 2023 Milan Hosseini.
Die „Sterne des Sports“ sind Deutschlands bedeutendste Auszeichnung für das gesellschaftliche Engagement von Sportvereinen. Der Deutsche Olympische Sportbund und die Volksbanken Raiffeisenbanken zeichnen Sportvereine aus, die sich über ihr sportliches Angebot hinaus besonders gesellschaftlich engagieren. Die Auszeichnung wird auf kommunaler, Landes- und Bundesebene vergeben.
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