Schnelladepark in Gengenbach eröffnet
Strom tanken in 20 Minuten
Gengenbach (st) Bis zum Jahr 2030 sollen etwa zehn bis 15 Millionen Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf Deutschlands Straßen unterwegs sein und alle müssen Strom „tanken“. Bei täglich 20.000 Fahrzeugen auf der B33 bei Gengenbach wären das umgerechnet 4.000 E-Autos. Eine entscheidende Voraussetzung für diese Entwicklung ist der beschleunigte Ausbau einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur. Eine Million öffentlich zugänglicher Ladepunkte sollen bis 2030 verfügbar sein. Dabei liegt der Fokus auf der Schnellladeinfrastruktur.
Mit dem neuen leistungsstarken Schnellladepark an der B33 im Bereich der ARAL-Tankstelle leisten die Stadtwerke Gengenbach einen wichtigen Beitrag zum Ausbau dieser Infrastruktur, heißt es in einer Pressemitteilung. An den vier Parkplätzen mit zwei Ladepunkten an der Südseite - Bermersbach - können gleichzeitig zwei Fahrzeuge angeschlossen werden. Auf der Nordseite - Edeka-Markt - wurden acht Parkplätze für PKW und ein Platz für PKW mit Anhänger, Wohnwagen oder LKW eingerichtet. Hier steht derzeit auch eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten zur Verfügung. Die zusätzlichen Stellplätze wurden bereits angelegt, da zwei weitere Ladesäulen in Planung sind.
Kurze Ladezeit
Durch die installierten Schnellladesysteme mit 320 kW Leistung ist es möglich, ein Fahrzeug innerhalb von 20 Minuten auf rund 80 Prozent aufzuladen. Unterstützt wird die 400- bzw. 800-Volt-Technik der Fahrzeuge. Für dieses zukunftsweisende Projekt wurde eigens die Ladepark Kinzigtal GmbH & Co. KG als Betreiber gegründet. Die beiden Gesellschafter sind die Windenergie Gengenbach GmbH und die Stadtwerke Gengenbach. „Damit positioniert sich die Stadt Gengenbach ein weiteres Mal mit ihren Eigenbetrieben und Tochtergesellschaften als aktiver Partner der Energiewende“, betont Bürgermeister Thorsten Erny.
Nutzer können mit einer Ladekarte des Stadtwerke-Verbunds „ladenetz.de“ bezahlen. Mit dieser Karte geschieht dies bargeldlos an allen Ladestationen mit Giro-, Visa- und MasterCard oder einer Smartphone-Bezahl-App. Europaweit gehören 26.000 Stationen dem „ladenetz.de“ an. Die Nutzungszahlen eines Schnellladeparks hängen unmittelbar von der Attraktivität des Standortes ab. Durch die Lage direkt an der ARAL-Tankstelle sind Sanitäranlagen, ein gastronomisches Angebot und Aufenthaltsräume während des Ladevorgangs vorhanden. In enger Kooperation mit den Eigentümerfamilien Schenk und Weber hat man gemeinsam dieses Zukunftsprojekt umgesetzt.
Überdachung geplant
Der Ladepark an der Nordseite erhält im Laufe des Jahre 2023 eine Überdachung mit einer Photovoltaik-Anlage. Neben der Stromgewinnung auch ein Service, damit die Nutzer nicht im Regen stehen. Die über die Photovoltaik-Module gewonnene Energie wird direkt in das System eingespeist. Es wird ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien mit Herkunftsnachweis bezogen.
Für den Schnellladepark hat die Ladepark Kinzigtal GmbH &Co. KG insgesamt rund 500.000 Euro investiert und wird mit einem Zuschuss durch die Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistung gefördert. Der Betrieb und die Wartung erfolgen über die Stadtwerke Gengenbach. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können über den Bereitschaftsdienst rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche einen Betreuungsservice anbieten,“ betont Betriebsstellenleiter Tom Gißler.
Umfangreiche Vorarbeiten waren nötig, um die notwendige Infrastruktur aufzubauen, dazu gehörten unter anderem zwei neue Trafostationen, die Anlage eines Regenwasserrückhaltebeckens, die Herstellung der Parkflächen mit Versickerungspflaster sowie Fundamente für die Ladesäulen. Nach einer Bauzeit von rund drei Monaten konnten die Ladesäulen jetzt freigegeben werden.
Inzwischen stehen insgesamt zwölf Ladepunkte der Stadtwerke beziehungsweise der Ladepark Kinzigtal GmbH & Co. KG auf der Gengenbacher Gemarkung an folgenden Orten zur Verfügung: je zwei Ladeplätze in der Bahnhofstraße, an der Stadthalle, am Flößermuseum, in der Scheffelstraße, an der Kinzigtalhalle und der Mönch-Richo-Halle in Reichenbach. Dazu kommen jetzt die zwei Ladesäulen mit zehn Ladepunkten am Schnellladepark, der jederzeit um vier weitere Ladepunkte erweitert werden kann.
Für die drei E-Autos im Fuhrpark der Stadtwerke stehen außerdem zwei weitere Ladesäulen auf den Betriebsgeländen zur Verfügung.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.