Wie sich der Kehler Architekt Jürgen Grossman von Großprojekt verabschiedete
Statt „Klosters neue Kleider“ psychosomatische Klinik
Ettenheim. Schwerer Stand für den Kehler Architekten Jürgen Großmann in Sasbach. Seine Pläne, im von ihm erworbenen Marienheim Asylbewerber unterzubringen, stoßen auf
erheblichen Widerstand. Auch in Ettenheim wurden solche Pläne mit Blick
auf ein Areal ins Auge gafasst, auf das Grossmann sein Auge geworfen
hatte: St. Landelin mit dem ehemaligen Gast- und Badehaus des Klosters
Ettenheimmünster.
Auch in Ettenheim formierte sich Widerstand, als der Kreis Anfang dieses Jahres zwecks Unterbringung zusätzlicher 100
Asylberwerber das von der Buicom, ein Unternehmen der Grossmann-Group,
erworbene ehemalige Badhotel im Stadtteil Ettenheimmünster ins Auge
fasste. „Das hat man nicht so gern gesehen“ verweist der Leiter des
Ordnungsamts, Leopold Greber, auf von Anwohnern und Kommunalpolitikern
bekundeten Widerstand. Auch gebe es in dem Stadtteil nicht mal ein
Lebensmittelgeschäft. Das Vorhaben des Kreises wurde erfolgreich
abgeblockt. Über 20 neue Asylberwerber wurden, so Greber, in vorsorglich
bereitgestellten Liegenschaften untergebracht.
Grossmann verabschiedete sich jedenfalls von dem Projekt, für das er laut
Stadtverwaltung nur eine Kaufoption hatte, die er dann nicht wahrnahm.
Dabei hatte er Großes ins Visier genommen. „Ettenheimmünster – diesen
Namen muss man sich merken. Denn dort entsteht in den nächsten Jahren
eine der interessantesten Wohnimmobilien der Region“. Mit diesen
vollmundigen Worten beschrieb der Kehler Architekt im hauseigenen
Architekturmagazin Grossmanns sein ehrgeiziges Projekt im Ettenheimer
Stadtteil. Aus dem ehemaligen Gäste- und Badehaus des Klosters
Ettenheimmünster sollte demnach die Parkresidenz St. Landolin mit
„modernen Wohnungen mit zeitgemäßem Komfort“ werden. Unter dem Titel
„Des Klosters neue Kleider“ werde das Projekt gar als das „vielleicht
interessanteste Projekt überhaupt“ bezeichnet, das die Buicom
Projektentwicklungsgesellschaft aus der Grossmann Group in Angriff
nehmen wolle.
Während Grossmann verkündete, dass seine Group die denkmalgeschützte Anlage vom AGJ Fachverband für Prävention und
Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e. V. gekauft habe, griff nach
seinem Abschied von dem großen Vorhaben ein anderer Investor zu. Die
Freiburger Projektentwickler Wösmer& Lechler mit ihrer Aczepta
Pflegeheimbetreibergesellschaft mit Sitz in Bad Krozingen kauften das
Projekt und wollen es als Klinik für psychosomatisch Kranke ausbauen.
Damit wird das Gebäude in einem ähnlichen Sinne wie bereits in der
Vergangenheit genutzt. Nachdem aus dem Badhotel unächst eine
Ordensschule, um 1970 dann eine psychosoziale Klinik der katholischen
Kirche wurde. kümmerte sich die Arbeitsgemeinschaft Gefährdetenhilfe
und Jugendschutz (AGJ) in dem einstigen Badhotel um suchtkranke
Menschen. Diese Nutzung endete erst, als die AGJ ihre Suchtklinik in
einen Neubau nach Herbolzheim-Broggingen verlegte.
Mit der Vorlage von Bauanträgen für die psychosomatische Klinik durch die
Aczepta Pflegeheimbetreibergesellschaft werde, so Bürgermeister Bruno
Metz gestern, in den nächsten Tagen gerechnet.
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