Hasenjagd, Osterwasser und andere Traditionen sowie Erinnerungen
„Karfrittigs-Ei“ fördert die Intelligenz der Patenkinder
Kinzigtal. Ostereiersuchen, ein langes Wochenende und Familientreffen stehen über die Osterfeiertage
auf dem Programm. Während im christlichen Glauben Ostern als
kirchliches Hochfest mit der Auferstehung Jesu gefeiert wird, gilt es
auch als Fest des Frühlings. In vielen Orten werden in der Osternacht
Feuer entzündet. Das Feuer steht als Symbol des neuen Lebens und der
Fruchtbarkeit.
Das Osterlamm spielt im christlichen Osterfest eine zentrale Rolle und ziert als leckeres Gebäck so manchen Ostertisch.
„Entstanden ist das Osterlamm aus dem Ritual der Juden, zum Passahfest
ein Lamm zu schlachten und zu verspeisen. Dabei wird das Lamm zum
Gedenken an Gott geschlachtet“, ist auf dem Osterportal nachzulesen. In
der christlichen Kirche wurde es zum Lamm Gottes. „Das Lamm ist mit
seinem weißem Fell auch ein Symbol für die Reinheit, und die friedliche
Lebensweise soll ein Zeichen für die Menschen sein, ihr Leben ebenfalls
in Frieden zu führen“, heißt es weiter. Das Ei gilt als Sinnbild der
Auferstehung sowie der zum Leben erwachenden Natur und ist wohl das
bekannteste Ostersymbol, der Osterhase als Überbringer die berühmteste
Osterfigur.
Auch im Kinzigtal werden über die Osterfeiertage die unterschiedlichsten Bräuche begangen. „Osterhasenjagen“ ist über die
Feiertage in vielen Familien angesagt. Auch Vereine laden dazu ein.
Beispielsweise bieten die Hausacher Naturfreunde an den Osterfeiertagen
einen bunten Familiennachmittag in ihrem Naturfreundehaus Laßgrund an.
Eine große Freude ist es vor allem für die jüngsten Besucher, sich auf
Ostereiersuche zu begeben. „Zu den erfreulichen Osterbräuchen für Kinder
gehörte es, allen künftigen ABC-Schützen, die nach Ostern in die Schule
kamen, ein ‚Karfrittigs-Ei‘ zu geben, wenn sie den Paten besuchen, um
ihr Ostergeschenk abzuholen beziehungsweise im Garten zu suchen. Das
Spezial-Ei war an diesem Freitag von einem der Haushühner gelegt worden
und förderte angeblich die Intelligenz“, berichtet der gebürtige
Hausacher Lothar Sonntag in seinen „Erinnerungen an Alt Hausach“ aus
seiner Jugendzeit. Ein anderer, für ihn der interessanteste Brauch, sei
im Kinzigtal das Osterwasser gewesen, erklärt er lachend. „Bei Familien,
in denen der Brauch üblich war, ging der Haushaltsvorstand sehr früh
morgens aus dem Haus, um möglichst ungesehen aus einer Quelle im Wald
Osterwasser zu holen“. Jeder Besucher, der am Ostertag gekommen sei,
habe ein Glas davon zu trinken bekommen. „Es sollte zur guten Gesundheit
dienen, bevor man zu anderen Getränken überging“, so Sonntag.
„Ich hatte als Schüler den Transport übernommen, wenn am Ostersonntagmorgen
Gäste oder Verwandte kamen, um frohe Ostern zu wünschen“, blickt der
inzwischen 83-Jährige zurück und lacht erneut. „Der Zufall wollte es
einmal, dass auf dem Kühlungsbord noch eine zweite grüne Weinflasche
stand, die aber Hochprozentiges enthielt. Einmal machte ich mir den Spaß
der Verwechslung und die Gäste lobten die außerordentliche Qualität des
österlichen Wassers. Als der Onkel mit der Zeit immer lustiger wurde,
merkte mein Vater die Bescherung, aber das war dann auch recht. Ich
entschuldigte mich im Hinausgehen, und niemand sah mein Grinsen“,
erzählt Lothar Sonntag.
Autor: oa
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.