Schüsse auf Autobahn: Erhöhte Gefährdung
BKA: „Schwere Verletzungen werden in Kauf genommen“

Getroffen: Ein Mercedes beim Abtransport.
2Bilder
  • Getroffen: Ein Mercedes beim Abtransport.
  • hochgeladen von dtp01 dtp01

Ortenau. Alarm auf deutschen Autobahnen. Insbesondere Autotransporter werden beschossen. Inzwischen mit Neun Millimeter-Geschossen, weshalb die Gefährdung, so das
Bundeskriminalamt (BKA), erheblich zunimmt.

Nicht nur für Fahrer von Autotransportern, auf die bislang in 544 Fällen geschossen wurde.
In 175 Fällen waren andere Fahrzeuge betroffen und ein Mal traf ein
Geschoss ein hinter einer Lärmschutzwand stehendes Wohnhaus. Ein
Schwerpunkt der Taten ist die A5 zwischen Karlsruhe und Kirchheim.
Kircheim/Teck ist Sitz des international tätigen Automobil-
Speditionsunternehmens Mosolf, das in Kippenheim eine große Filiale
unterhält. Dort wollte man sich zur Frage, ob eigene Fahrzeuge betroffen sind, nicht äußern.

Grund für das BKA, wie dessen Präsident Jörg Ziercke in einer Pressekonferenz gestern betonte, unter anderem an Fahrer adressierte Handzettel zu verteilen. Es gehe, so Ziercke, darum,
„möglichst schnell möglichst genaue Angaben zu Taten, Tatzeiten und
Tatorten zu erhalten“. Nachdem 208 insgesamt neun Fälle regstriert
wurden, stieg die Zahl 2009 deutlich, wonach im August das BKA eine „AG
Transporter“ eingerichtet wurde. Ziel unter anderem: Die polizeilichen
Maßnahmen bundesweit zu koordinieren. Ziercke gestern: „Wir erhofften
uns, Tatzusammenhänge zu erkennen, neue Ermittlungsansätze zu gewinnen.“

Bisheriges Fazit der Ermittlungen: In vielen Fällen wurde mit ein und derselben Waffe geschossen. Ob es sich um einen oder mehrere
Täter handelt, könne man, so Ziercke, zum jetzigen Zeitpunkt nicht
sagen. Vermutet wird, dass es sich um „mobile“ Täter handelt, die selbst
auf Bundesautobahnen unterwegs sind. Zudem gebe es Anhaltspunkte, dass
es sich um Lkw-Fahrer handeln könnte.

Nachdem der oder die Täter seit Juni dieses Jahres nicht mehr Waffen des kleineren Kalibers 22,
sondern inzwischen in 40 Fällen Kaliber 9 verwendeten, würden jedoch
schwere Verletzungen anderer Verkehrsteilnehmer in Kauf genommen. Der
BKA-Chef: „Wer die Scheiben von Fahrerhäusern durchschießt, gefährdet
das Leben des jeweiligen Fahrers.“

Autor: Norbert Rößler

Getroffen: Ein Mercedes beim Abtransport.
Einschussloch Kaliber neun Millimeter an einem Pkw.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.