100 Jahre Kapuzinerkloster
Vor Abdankung grünes Licht gegeben

Der Konvent im Jubiläumsjahr: Bruder Viktor Leidenheimer, Bruder Markus Thüer, Bruder Burkhard Volkmann (sitzend v. l.), Bruder Konrad Zanger, Bruder Pius Kirchgeßner, Bruder Pirmin Heppner, Bruder Berthold Oehler, Bruder Hadrian Heß (stehend v. l.) | Foto: Lehmann-Archiv
  • Der Konvent im Jubiläumsjahr: Bruder Viktor Leidenheimer, Bruder Markus Thüer, Bruder Burkhard Volkmann (sitzend v. l.), Bruder Konrad Zanger, Bruder Pius Kirchgeßner, Bruder Pirmin Heppner, Bruder Berthold Oehler, Bruder Hadrian Heß (stehend v. l.)
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Zell am Harmersbach (kal). Seit einem Jahrhundert gehört das Kapuzinerkloster bei der Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten zum Harmersbachtal. Obwohl seit nahezu 400 Jahren Kapuziner aus Haslach und – nach der Auflösung des dortigen Klosters – aus Straßburg-Königshofen regelmäßig die Zeller Wallfahrer betreuten, führte erst das Ende des Ersten Weltkrieges zur Gründung des Klosters.

Wiedergründung

Der Waffenstillstand im November 1918 vertrieb die Kapuziner aus dem Elsaß. Nur wenige Stunden vor ihrer Abdankung hatte die damalige badische Großherzogliche Regierung am 11. November 1918 mit einem der letzten Erlasse den Zuzug der Kapuziner unter anderem nach Zell genehmigt und ermöglichte nach dem in den „Kulturkampfgesetzen“ verhängten Verbot nunmehr die Wiedergründung von Klöstern in Baden.

Kloster- und Missionsschule St. Fidelis

Die Erzdiözese Freiburg und die Zeller Bevölkerung hießen die Kapuziner im November 1918 herzlich willkommen. Vorerst fanden sie eine vorübergehende Bleibe in Privatwohnungen, hatten aber nur kurze Zeit später mit dem Erwerb eines Grundstücks bei der Wallfahrtskirche auch die Voraussetzung für den Bau des Klostergebäudes geschaffen.
Sachspenden und unentgeltliche Arbeit auf der Baustelle ermöglichten bereits 1921 den endgültigen Bezug der Klosterräume. Bis 1925 folgte die Fertigstellung der Räume für das Internat „Kloster- und Missionsschule St. Fidelis“.

Schließung des Internats

Schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten gab es juristische Probleme. Eine schwerwiegende Anschuldigung – der Vorwurf eines sexuellen Übergriffs wurde nie endgültig geklärt – führte im August 1936 zur Schließung des Internats.
Im Frühjahr 1945 erlaubte die französische Besatzungsmacht wieder den regulären Unterricht. Das Internat erreichte aber die Schülerzahlen der Vorkriegsjahre nicht mehr. Zum Schuljahresende 1976 wurde die Klosterschule aufgelöst.

Maria zu den Ketten

Dem Konvent der Kapuziner oblag neben dem Unterricht die Betreuung der Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten. 1923 wurde ihm die Wallfahrtskirche als Ordenskirche überlassen. Damals zählte man an Hochfesten Tausende von Wallfahrern, die vor allem mit der 1904 eröffneten Harmersbachtal-Bahn nach Zell strömten. Im Zeller Kapuzinerkloster werden als „Haus der Begegnung“ Tagungen, Kurse und Exerzitien angeboten. Zunehmend fanden die Patres neue Aufgaben in der Seelsorge des Harmersbachtals. Zeitweise leiteten sie auch die Seelsorgeeinheit Zell.

Dankgottesdienst

Am Samstag, 3. Oktober, erinnert das Kapuzinerkloster mit einem Dankgottesdienst an die Gründung des Klosters vor 100 Jahren. Zum Jubiläum wird auch eine kleine Geschichte des Klosters in Text und Bild vorgestellt.

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