„Kunst der DDR“ zum Geburstag der Villa Haiss
Walter Bischoffs Galerie ist seit 15 Jahren in Zell a.H.

Sighard Gille schuf 1989 sein Werk „Die permanente Demonstration“.  | Foto: st
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  • Sighard Gille schuf 1989 sein Werk „Die permanente Demonstration“.
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Zell a.H. „Kunst der DDR“ ist der Titel der neuen Ausstellung im Museum Villa Haiss, die am
Samstag um 19 Uhr eröffnet wird. Mit der Ausstellungseröffnung feiert
Galerist Walter Bischoff auch das 15-jährige Bestehen des Museums Villa Haiss.

Das Museum wurde 1997 von Walter Bischoff gegründet. Es beherbergt auf zwei Etagen eine hochkarätige ständige Sammlung mit
Arbeiten von Andy Warhol, Yves Klein, Heinz Mack, Günter Uecker, Otto
Piene, Thomas Ruff, Cindy Sherman, Jim Dine, Lluis Cera, Gerhard
Richter, Stefan Balkenhol, Cesar, Mel Ramos, K.R.H. Sonderborg, Gruppe
SPUR, Jean Miotte und anderen Künstlern. Im Erdgeschoss werden jährlich
vier Sonderausstellungen durchgeführt. Die neue Ausstellung heißt „Kunst der DDR“.

Es begann 1986 als sich Walter Bischoff für ostdeutsche Kunst interessierte. In seine damalige Chicagoer Galerie kam ein Besucher und stellte sich als ein leitender Mitarbeiter des
„Staatlichen Kunsthandels der DDR“ vor. Er empfahl Bischoff eine
Ausstellung mit einem DDR-Künstler durchzuführen. Da Bischoff aber
damals noch keine Ahnung davon hatte, was sich in der Ostdeutschen Kunst
abspielte, lud er Bischoff 1987 zur „10. großen Kunstausstellung der
DDR“ in die Albertina nach Dresden ein. Bischoff wurde fündig und
stellte den Dresdner Künstler Steffen Fischer noch vor der Wende im
Westen aus. Seither hat er unzählige Ausstellungen mit Ostdeutschen Künstlern durchgeführt.

Walter Bischoff hat sich nun entschlossen unter dem Titel „Kunst der DDR“  eine Ausstellung im Museum Villa Haiss durchzuführen. Es soll dabei nicht nur eine Aufreihung
entsprechender Bilder präsentiert werden, sondern auch Hintergründe der
Kunst aus dieser Zeit mit sozialkritischen Dokumenten aufgezeigt werden.
Bischoff war in Ostdeutschland unterwegs und hat gezielt wichtige
Dokumente und Werke für diese Ausstellung zusammengetragen. Es gibt
einige Künstler, die auf Leinwand heute noch genauso malen wie vor der
Wende. Dies schien ihm nicht sonderlich interessant. So ist er mehr im
Bereich der Papierarbeiten fündig geworden, welche ohnehin die Stärke
der DDR-Kunst waren.

Es wird die nichtkonforme Künstlergruppe „Clara Mosch“ gezeigt, die ein Dorn im Auge der Stasi war und auch von deren Machtapparat zerschlagen wurde. Weiter die Erfinder der
Telefonkunst Veit Hofmann und Otto Sander-Tischbein. Die einzige noch
vorhandene Dokumentation hierüber hat Veit Hofmann von einem Dresdner
Museum für die Ausstellung zurückgeholt. Von Rainer Görß und Anja
Rudolph wird eine umfangreiche Installation mit Original-Dokumenten
unter dem Titel „Künstlerkreise – DDR Netzwerk-Arbeiten der 60er, 70er
und 80er Jahre“ gezeigt. Diese Installation umfasst ca. 50 Künstler und
thematisiert den intensiven Künstler-Dialog dieser Zeit.

Stellvertretend für den langen Marsch von der Distanzierung in den Inneren Rückzug der
Nachkriegsgeneration führt das Spektrum über den mit Otto Dix bekannten
Geraer Künstler Hans Rudolph (geb. 1905) bis hin zu einem frühzeitig
Grenzen überschreitenden Dialog von Einladungskarten der Galerie
Schweinebraden im Zeitraum der Berliner Künstlerszene der 70er und 80er
Jahre. „Kunst ist wenn sie trotzdem entsteht“ und „Künstler rührt euch
sonst werdet ihr weggetreten“ bilden im Vorlauf des Internets und seiner
sozialen Netzwerke die Mailart von z.B. Robert Rehfeldt den analogen
Übergang in heutige überflutete Kommunikationsräume.

Weitere Künstler sind Micha Brendel, Steffen Fischer, Sighard Gille, Frank
Herrmann, Günther Hornig, Werner Karsch, Petra Kasten, Wolfgang
Mattheuer, A.R. Penck/ Ralph Winkler, Wolfgang Petrovsky, Max Uhlig,
Stefan Voigt, Jürgen Wenzel. Übrigens: Gegenüber dem Museumseingang
stehen seit 1999 fünf  Original-Teile der Berliner Mauer mit einem
Gesamtgraffito über alle fünf Teile. Es sind die einzigen fünf
zusammenhängenden Teile außerhalb Berlins.

Autor: st

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