Wolfacher Industriestammtisch
Besuch bei Heinzelmann Holzbearbeitung
Wolfach (st). Die Vertreter der Wolfacher Industrie trafen sich zu ihrem halbjährlichen Industriestammtisch des Gewerbevereins. Wie im Sommerhalbjahr üblich, fand das Treffen bei einem der Mitglieder statt, diesmal bei der Firma Heinzelmann Holzbearbeitung GmbH.
Familienunternehmen
Das Familienunternehmen in Wolfach-Halbmeil ist vornehmlich als Sägewerk bekannt. Bei einem Werksrundgang erläuterte Johannes Koch den interessierten Gästen die Philosophie des Unternehmens. So habe man sich auf die Erfüllung kundenspezifischer Wünsche spezialisiert, die von großen Sägereien nicht bedient werden. Größere Sägewerke würden im Jahr zirka 400.000 bis 2.000.000 Festmeter verarbeiten, während hier im Werk rund 30.000 Festmeter verarbeitet würden. Insoweit stünden der Kunde und die Qualität im Vordergrund. Gemäß dem Motto: „Im Einklang mit der Natur“ werde der nachwachsende Rohstoff Holz zu 100 Prozent genutzt; rund 45 Prozent eines Baumstammes würde das sogenannte Hauptprodukt liefern, rund 15 Prozent auf die Seitenware entfallen, deren Holz für Paletten, Verpackungsmaterial und ähnliches verwendet werde; der Rest von rund 40 Prozent entfiele auf Späne, Hackschnitzel und Sägemehl, aus denen Spanplatten, Pellets und Papier hergestellt würden. Die Leistungen des Sägewerks würden Abholung, Vermessung und Qualitätseinstufung des Holzes, das Sägen, die Trocknung, das Hobeln und die Imprägnierung umfassen.
Daneben sei die Firma auch Stromerzeuger und Netzbetreiber in und um Halbmeil. Aus mehreren Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen würden pro Jahr rund vier Millionen kWh ökologischer Strom erzeugt, ausreichend für rund 1.000 Haushalte.
Trockenheit und Borkenkäfer
Im Anschluss an den Firmenrundgang dankte Pascal Schiefer, Beirat Industrie des Gewerbevereins, Reinhard Georg Koch und seinen Söhnen Johannes und Julian für die interessanten Einblicke. Die Firmenphilosophie der Firma Gebrüder Heinzelmann mit Konzentration auf Kundennähe, Nischenprodukte, Differenzierung und Flexibilität sei bezeichnend für Standorte wie Wolfach, wo aufgrund der Tallage kaum räumliche Erweiterungsmöglichkeiten bestehen. Die Produkte würden hauptsächlich an das Baugewerbe sowie den Holzgroßhandel in ganz Europa geliefert. Abschließend war es insbesondere Johannes Koch noch einmal wichtig, auf die Situation in den Wäldern aufmerksam zu machen. Die Trockenheit und der Borkenkäfer als Folge des Klimawandels würden unseren traditionellen Baumarten schwer zu schaffen machen. Deshalb sei es wichtig, darauf zu reagieren. Maßnahmen hierzu seien zum einen das Verlangsamen des Klimawandels und das Umstellen auf Baumarten, welche den neuen Rahmenbedingungen besser „gewachsen“ sind.
Corona
Im weiteren Verlauf wurden Themen allgemeinen Interesses, insbesondere die Situation unter Corona, diskutiert. Es sei wichtig, die Arbeitsschutzregelungen aufrechtzuerhalten, eine Zunahme der Krankheitsfälle sei nach der Urlaubszeit zu erwarten. Genehmigungen für innerbetriebliche Veranstaltungen seien manchmal schwer zu erlangen, da die Ordnungsämter über die Erfüllung der Vorgaben der Gesundheitsämter entscheiden müssen. Die Auswirkungen von Corona würden sich aber auch positiv durch die Vielzahl von Initiativbewerbungen qualifizierter Arbeitskräfte zeigen, was den hiesigen Unternehmen Chancen zur Behebung des Fachkräftemangels biete.
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