Serie "Tierische Vereine"
Zu Besuch bei den Hundefreunden Willstätt e. V.
Willstätt (djä). Deutschland ist das Land der Haustiere. Eine Studie aus dem Jahr 2016 hat nachgezählt: In 43 Prozent aller Haushalte lebt mindestens ein Haustier. Und weil alles schöner ist, wenn es mit Gleichgesinnten geteilt wird, schließen sich auch Tierfreunde in der Ortenau gerne zusammen. Im dritten Teil unserer Serie "Tierische Vereine" stellen wir heute die Hundefreunde Willstätt e. V. vor.
Zeit aktiv mit dem Hund zu verbringen
Arie rast an dem rot-weißen Band außen entlang, das einen Kreis auf der Wiese markiert. Kein Auge lässt er dabei von seiner Besitzerin Margarete, die im Kreis steht.
Longieren heißt diese Art, mit den Hunden zu arbeiten. Anders als bei Pferden gibt es allerdings keine Longierleine. Die wird auch nicht gebraucht, denn die Hunde reagieren schon auf kleine Handzeichen und Ansprache ihres "Rudelführers". Margarete, eine von sechs Trainern im Verein, dirigiert so ihre beiden Hunde Arie und Ninja um die beiden Kreise. Geschwindigkeit, Richtung, hinlegen, warten und wieder loslaufen – ihre Hunde verstehen die Signale ganz genau. "Das erfordert ihre volle Konzentration. Sie laufen nicht nur, sie sind auch geistig beschäftigt", sagt Frauchen Margarete. Heute ist Montag und damit Übungstag, wie auch mittwochs, freitags und samstags. Viel Zeit aktiv mit dem Hund zu verbringen – das gehört für die Hundefreunde unabdingbar dazu, wenn ein Hund einzieht.
Die Liebe zu den Fellnasen führte 2010 zur Gründung des Vereins, der heute 34 Mitglieder zählt. Damit sind die Willstätter Hundefreunde ein kleiner Verein. Trotzdem gibt es viele Aktivitäten. Von der Welpenspielstunde über die Erziehung für Junghunde und der Vorbereitung für die Begleithundprüfung reicht das Angebot bis zu Longieren und Tricktraining. Auch Agility, das fehlerfreie Absolvieren eines Parcours, steht auf dem Programm. "Ab Oktober gibt es auch ein Training für Rally-Obedience", so Trainerin Margarete.
Natürlicher Bewegungsdrang
Bei den Hundefreunden wird mit positiver Verstärkung gearbeitet. Das Ziel ist, den Hund über Motivation ohne Zwang und Druck zum gewünschten Ergebnis zu führen. Dabei helfen Lob und Leckerlis, aber auch das Eingehen auf den natürlichen Bewegungsdrang und die rassetypischen Eigenarten des Hundes. Die sollten auf jeden Fall bedacht werden, bevor man sich einen Hund ins Haus holt. Hier auf dem Übungsplatz zeigen die Hunde unterschiedlichster Rassen, was sie alles drauf haben. Mit Feuereifer und spielerisch interagieren sie mit ihren Besitzern. Mancher kann es kaum erwarten, bis er dran ist, um den Kreis zu laufen oder seine Tricks zu zeigen. Gundelas fiepende Cockerspanielhündin Jule gehört dazu. Endlich ist sie an der Reihe und springt bei der "Target"-Übung auf dem Weg von einem Bodenziel zum anderen durch die zu einem Ring geformten Arme ihres Frauchens. "Mocca ist ein Haushaltshund", sagt Anne lachend. Ihr Labrador kann Spielsachen aufräumen und entrollt Teppiche. Auch Hannes Hündin Emma, ein Rumänischer Herdenschutzhund, kann diesen Trick und packt einen Koffer. Mischling Frodo ist als Junghund noch leicht ablenkbar. "Das wird heute nichts mit lernen, der will nur rumkaspern", akzeptieren Frauchen Martina und die Trainerin.
"Das Leben wäre viel zu traurig ohne Hund", sagen die Hundefreunde. Die Beschäftigung mit ihm helfe sogar gegen Depressionen. Ein Hund zeige seine Zuneigung sehr direkt. Bei der Beschäftigung mit ihm könnten die eigenen Gedanken sortiert werden. "Es ist einfach schön, gemeinsam Zeit zu verbringen und zu sehen, wie der Hund lernt und dabei so viel Spaß hat", darin sind sich die Hundefreunde einig.
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