Katrin Bamberg erzählt Märchen
Sie öffnet die Schatztruhe der Fantasie

"Als Märchenerzählerin schlüpfe ich in eine Rolle", erklärt Katrin Bamberg. Immer bei ihren Auftritten mit dabei ist eine Truhe, in der sie die unterschiedlichsten Requisiten für ihre Erzählungen dabei hat, um die Zuschauer zu verzaubern. | Foto: Foto: Michael Bode
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  • "Als Märchenerzählerin schlüpfe ich in eine Rolle", erklärt Katrin Bamberg. Immer bei ihren Auftritten mit dabei ist eine Truhe, in der sie die unterschiedlichsten Requisiten für ihre Erzählungen dabei hat, um die Zuschauer zu verzaubern.
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Willstätt-Eckartsweier Märchen begleiten sie ihr ganzes Leben. "Schon mein Vater hat gerne Märchen erzählt – natürlich für uns Kinder zu Hause", sagt Katrin Bamberg. Die 56-Jährige hat die Leidenschaft für die Geschichten, die mit "Es war einmal..." beginnen, viele Jahre als Hobby gepflegt, doch vor fünf Jahren machte sie sich als Märchenerzählerin selbstständig.
Geboren wurde sie in Sachsen, in der Nähe von Chemnitz. "Und das hört man auch", sagt sie lachend. "Mein hochsächsischer Dialekt gehört einfach zu mir. Das ist meine Verbindung zu meinen Vorfahren." Dabei habe sie am Anfang ihrer Tätigkeit durchaus darüber nachgedacht, reines Hochdeutsch zu sprechen.
Die Liebe zu Märchen wurde während ihrer Schulzeit weiter gestärkt: "In der ehemaligen DDR wurden Märchen in der Schule gezielt eingesetzt, um Moralvorstellungen zu vermitteln. Es gab für den Unterricht Dia-Geschichten von bekannten Märchen", erinnert sie sich an ihre Jugend zurück.

Von Sachsen in die Ortenau gezogen

Die gelernte Laborantin war zunächst an der Hochschule in Chemnitz beschäftigt, bevor sie sich für einen berufsbedingten Umzug in die Ortenau entschied. "Ich habe 1997 bei der BASF in Willstätt angefangen", erzählt Katrin Bamberg. Die Familie – sie ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder – zog nach Eckartsweier. "Ich bin hier heimisch geworden. Die Region ist wunderschön und ich mag die Offenheit der Menschen", stellt sie fest.
In ihre Rolle als professionelle Märchenerzählerin wuchs sie nach und nach hinein. "Bei vier Kindern hatte ich das entsprechende Publikum", stellt sie fest. "Ich habe zuerst zu Hause Märchen erzählt, dann – so vor 20 Jahren – in Kindergärten und Schulen in Willstätt und Umgebung. Schließlich kamen noch Seniorenheime dazu. Das Fantasievolle und Ausschweifende war ein toller Ausgleich zu meinem eher rationalen Beruf. Ich arbeitete damals noch halbtags im Labor."
Als ihr bewusst wurde, dass Märchenerzählen mehr für sie ist als nur ein Zeitvertreib, machte sie eine Weiterbildung bei der Europäischen Märchengesellschaft. "Die Seminare fanden im Schwarzwald statt, meine Lehrer kamen aus Schwaben und der Schweiz."

Märchen müssen spannend sein

Schließlich machte sie ihr Hobby zu ihrem Beruf. "Ich werde zu Geburtstagen gebucht. Es war sogar schon ein 70. dabei", so Bamberg. Sie tritt in Theatern auf, in Kindergärten, auf Burgen und sogar in einem Mittelalterdorf in Niedersachsen. "Märchenerzählerin ist eine Rolle, in die ich schlüpfe. Der Zauber entfaltet sich, wenn ich meine Truhe aufgemacht habe." Grimms Märchen bilden den Grundstock, aber auch Märchen aus aller Welt gehören zu ihrem Repertoire.
Sie findet sie – ganz neuzeitlich – über die sozialen Netzwerke: "Ich hatte eine Facebookgruppe mit 7.000 Followern, in der ich viele wertvolle Anregungen bekommen habe." Ihr Auswahlkriterium: "Märchen müssen spannend und überraschend sein." Dabei nimmt sie sich auch die ein oder andere künstlerische Freiheit: "Kinder wollen, dass es voran geht, sonst verlieren sie das Interesse."
"Wenn ich nicht gerade auf der Suche nach neuen Märchen bin, helfe ich meinem Mann beim Ausbau unseres Bootes", verrät Katrin Bamberg. Damit will das Paar in Zukunft auf den Flüssen und Kanälen unterwegs sein. Zudem engagiert sie sich in der Kirche in Sand, wo sie mit der Pfarrerin einen besonderen Gottesdienst gestaltet.

"Als Märchenerzählerin schlüpfe ich in eine Rolle", erklärt Katrin Bamberg. Immer bei ihren Auftritten mit dabei ist eine Truhe, in der sie die unterschiedlichsten Requisiten für ihre Erzählungen dabei hat, um die Zuschauer zu verzaubern. | Foto: Foto: Michael Bode
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