Angedacht: Renate Schmidt
Nicht verkriechen wie manche Tiere es tun
Schade, dass Menschen keine Winterruhe machen! Am liebsten würde ich mich jetzt wie manche Eisbären verkriechen in eine Höhle – und im März wachwerden und „alles wär vorbei“: die Kälte und Corona. Nein, verkriechen gilt nicht. Auf, los ins neue Jahr, die Herausforderungen annehmen, tapfer sein!
Jesus weiß, wie es ist, Mensch zu sein
Jesus geht mit! Er ist kein Kind geblieben. Auch wenn wir singen „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.“ In Jesus ist Gott zu uns gekommen, und seither ist er in unserem Alltag drin und es gilt, ihn zu entdecken. Er weiß, wie es ist, Mensch zu sein – und er ist sich nicht zu fein, uns in unserem „Klein-Klein“ zu begegnen. Ich liebe es, ihm zu begegnen. Jesus war drei Jahre lang mit seinen Jüngern unterwegs und fragte sie einmal: „Habt Ihr jemals Mangel gehabt?“ Sie sagten: „Niemals!“ (Lukas 22,35)
Vielleicht sieht man das vor allem im Rückblick? Ich fühle mich oft bedürftig und empfinde Mangel: Mangel an Zeit, an Schlaf, an Menschen, an Anerkennung... Ich kann das nicht, ich schaff das nicht! Aber im Rückblick dieses Staunen: Es ging ja! Ich bekam Hilfe! Und oft auch dieses Kopfschütteln: „Eigentlich hat Gott mir da richtig genial geholfen!“
Eine Frau berichtete von ihrer Herzuntersuchung, wie sie keine Angst vor ihr hatte. Die Ärztin staunte sehr darüber. Eben diese Frau sagt immer wieder, wie gerne sie einen stärkeren Glauben hätte. Ja, die Perlen im eigenen Leben übersieht man. Sie fangen aber an zu leuchten, wenn man über sie spricht.
Wie wichtig ist es daher, dass wir erzählen dürfen: bei Besuchen, wenn man sich Zeit nimmt und fragt: „Wie geht es dir?“ Oder beim Tagebuchschreiben fragt: „Wie geht es mir?“
Was werden wir uns erzählen am Ende dieses Jahres? Ich bin überzeugt: Gott kriegt das hin mit mir, mit uns!
Renate Schmidt, Pfarrerin Kirchengemeinden Willstätt und Hesselhurst
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