Resümee der Gemeinde
Verunreinigung des Trinkwassers

Foto: Symbolfoto: gro

Willstätt (st) Hinter der Gemeinde Willstätt liegt eine aufregende Woche, ausgelöst durch die geringfügige Verunreinigung des Trinkwassers mit Keimen. Eine Woche lang musste das Leitungswasser, welches zum Trinken oder zur Produktion von Lebensmitteln, zur Zubereitung von Speisen oder Getränken, zum Zähneputzen oder beim Kontakt mit offenen Wunden verwendet wurde, vorsorglich abgekocht werden (wir berichteten). Mittlerweile ist die Ursache gefunden und behoben und das Willstätter Trinkwasser wieder uneingeschränkt nutzbar.

Handbuch zum Krisenmanagement

In der Gemeindeverwaltung wurde zusammen mit dem Wassermeister die Vorgehensweise bei diesem Notfall bereits in einer Nachbesprechung reflektiert. Eine Abstimmung mit dem Landratsamt erfolgt ebenfalls noch zeitnah. Die Schlussfolgerungen werden im Handbuch zum Krisenmanagement der Gemeinde aktualisiert.

Beprobung, Feststellung, Absprache der Maßnahmen, Information der Öffentlichkeit, Abkochgebot, Chlorung, Spülung und Entwarnung, so kann man den Ablauf des Notfalls in der Trinkwasserversorgung kurz zusammenfassen. Bei der regelmäßigen Probeentnahme durch das Willstätter Wasserwerk wurde eine geringfügige Verunreinigung des Trinkwassers durch coliforme Keime und Enterokokken festgestellt.

In enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Ortenaukreis, dem die Gemeinde in einem solchen Fall weisungsgebunden ist, wurden die gemäß Trinkwasserverordnung notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Da ein gesundheitliches Risiko nicht gänzlich ausgeschlossen werden konnte, wurde vorsichtshalber ein Abkochgebot für die gesamte Gemeinde angeordnet und an die Bevölkerung und die Trinkwassernutzer in der Gemeinde kommuniziert. Dies erfolgte über verschiedene Wege wie Pressemitteilung an Presseorgane, Radio und Fernsehen. Außerdem wurden seitens der Gemeindeverwaltung E-Mail-Verteiler (Vereine, Betriebe, Einrichtungen, Mitarbeiter usw.) genutzt und natürlich die digitalen Medien, wie Internetseite, Facebook, Instagram und WhatsApp, bespielt. Durch die Integrierte Leitstelle des Ortenaukreises wurden der Hinweis auch über die Warn-Apps NINA und KATWARN veröffentlicht. Zusätzlich wurde von der Gemeindeverwaltung die Notfall-Nummer 07852/43777 eingerichtet, unter der entsprechende Hinweise zur aktuellen Situation per Bandansage abgerufen werden konnten.

Nachbeprobung und Chlorung

Nachdem eine Nachbeprobung die Verunreinigung bestätigt hatte, wurde durch das Landratsamt als weitere Maßnahme die Chlorung des Trinkwassers angeordnet. Gesundheitliche Bedenken bestanden durch diese Desinfektion nicht. Auch hier erfolgte die Information der Bevölkerung und Trinkwassernutzer über die genannten Kanäle und zusätzlich durch ein Flugblatt, welches durch die Freiwillige Feuerwehr an alle Haushalte verteilt wurde.

Aufgrund einer weiteren Nachbeprobung konnte im Anschluss an die Chlorung teilweise Entwarnung gegeben werden. Es wurden nun ausschließlich coliforme Keime in geringer Menge gefunden, Enterokokken wurden nicht mehr nachgewiesen. Die zusätzlich zum Abkochgebot durchgeführte Chlorung des Leitungswassers konnte deshalb zwischenzeitlich eingestellt werden. Das Leitungsnetz wurde weiter gespült, um das Chlor und evtl. noch vorhandene bakterielle Verunreinigungen schnellstmöglich aus dem Wasser zu entfernen.

Im Rahmen der Ursachenfindung wurde in einem der Reinwasserbehälter ein Insekteneintrag festgestellt. Der Behälter wurde umgehend vom Netz genommen, gereinigt und desinfiziert. Die Wasserversorgung erfolgte daraufhin über den redundanten zweiten Reinwasserbehälter.

Nach Einstellung der Chlorung wurde das Willstätter Trinkwasser dann nochmals beprobt. Bei den nun vorliegenden Laborergebnissen wurden keine Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen des Wassers mehr festgestellt. Das Trinkwasser kann seither wieder in vollem Umfang wie gewohnt genutzt werden.

Bisher einmaliger Vorfall

Bei der Nachbesprechung in der Gemeindeverwaltung wurde darauf hingewiesen, dass dieser Vorfall bisher einmalig in der Geschichte der Willstätter Wasserversorgung war und sich in dieser Form in den nächsten Jahren nicht wiederholen dürfte. „Als Fazit könne festgehalten werden, dass die Mechanismen zur Überwachung des „wichtigsten Lebensmittels“ Trinkwasser funktionieren, ebenso wie entsprechende Notfallpläne und Maßnahmen, wie etwa die Trinkwasserdesinfektion und Information der Öffentlichkeit“, so Bürgermeister Christian Huber.

„Die Chlorgasanlage sei letztmalig im Jahr 1986 zum Einsatz gekommen und innerhalb einer halben Stunde betriebsbereit gewesen“, wies Wassermeister Heiko Erhardt auf die Wichtigkeit der regelmäßigen Überprüfungen und Wartungen hin. „Ein Dankeschön geht an die Gemeindeverwaltung und Presseabteilung sowie den Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung und die Freiwillige Feuerwehr für die Unterstützung“, so der Willstätter Wassermeister. „Gefreut hat uns auch die sofort zugesagte Unterstützung der Technischen Dienste Kehl und der Gemeinde Appenweier sowohl im technischen wie auch im personellen Bereich.“

Nicht zuletzt gilt es auch die überwiegend besonnene, verständnisvolle und unterstützende Reaktion der von den Einschränkungen betroffenen Bevölkerung, Einrichtungen und Betriebe hervorzuheben, so der Tenor aus der Gemeindeverwaltung.

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