Helga Gund schreibt auch Bücher
Ihr Anliegen: Frauen in die Politik
Schuttertal Als Vorsitzende der Frauenunion Südbaden macht sie sich dafür stark, dass sich mehr Frauen in der Politik engagieren. Als Autorin verarbeitet sie in ihren Büchern Themen, die sie selbst beschäftigen und sie scheut sich nicht, ungewöhnliche Entscheidungen in ihrem Leben zu treffen. Helga Gund ist eine Frau, die weiß, was sie will.
Wie kurz nach dem Abitur, als die 1957 Geborene sich für eine Ausbildung zur Friseurin entschied, anstatt zwei Jahre die Hände in den Schoß zu legen und auf ihren Wunschstudienplatz zu warten. Keine gewöhnliche Entscheidung für eine Abiturientin zu dieser Zeit. Die Ausbildung machte ihr Spaß: "Ich habe sehr oft an Wettbewerben teilgenommen und wurde dafür extra geschult", so Gund. "Ich habe alles gelernt, was möglich war."
Nach der Ausbildung kam das Studium
Die Ausbildung eröffnete ihr eine Berufsperspektive: "Ich wurde angesprochen, ob ich Gewerbeschullehrer werden möchte", so Gund. Warum nicht?, sagte sie sich, stellte aber bald fest, dass das Lehramt nichts für sie war. Also sattelte sie um auf Wirtschaftswissenschaften. "Meine Ausbildung kam mir während meines Studiums beim Jobben zugute", sagt Helga Gund. "Es ist eine tolle Erfahrung, wenn sie das Handwerk des Friseurs beherrschen. Denn sie können den Menschen mit ihrer Arbeit eine große Freude machen."
In dieser Zeit heiratete sie und gründete eine Familie, mit der sie unter anderem in den Niederlanden und Belgien lebte. Um ihren Abschluss zu machen, meldete sie sich an der Fernuniversität Hagen an und machte ihren Diplom Kaufmann. Doch die gebürtige Freiburgerin hatte immer Heimweh nach Baden. "Ich liebe die Region, für mich ist sie eine der schönsten Ecken der Welt", sagt sie. Mitte der 1990er-Jahre zog die Mutter zweier Kinder mit ihrer Familie nach Schuttertal und blieb dort.
Für die Politik hat sie sich ganz bewusst entschieden: "Ich komme aus einem geradezu antipolitischen Haushalt. Mein Vater hatte die NS-Zeit erlebt, sprach immer wieder als Zeitzeuge, hatte für Politik aber wenig übrig", erzählt sie. Helga Gund machte ihre ersten politischen Gehversuche in der FDP. In Schuttertal wurde sie angesprochen, ob sie sich nicht in der CDU engagieren wolle. Nach einer Bedenkzeit wechselte sie die Partei. "Der Unterschied war interessant: In der FDP hatten wir immer zu wenige Leute, in der CDU gab es immer zu viele." So fand sie zur Frauenunion. "Ich fand es toll, dass es eine Organisation gibt, die sich zum Ziel gesetzt hat, Frauen in politische Ämter zu bringen", betont Helga Gund. Ein Ziel, das sie als Vorsitzende der Frauenunion Südbaden mit Leidenschaft verfolgt: "Ich bin immer wieder überrascht, wenn Frauen sagen, Politik interessiere sie nicht. Sie verstehen nicht, wie sehr Politik ihr alltägliches Leben bestimmt." Also ermutigt sie Frauen, sich in den kommunalen Gremien einzubringen.
Die Themen kommen mitten aus dem Alltag
"Ich habe schon immer geschrieben", erzählt die Autorin, die ihre Romane unter dem Pseudonym Esther Kant veröffentlich. Zu Beginn waren es Kurzgeschichten oder Dinge, die ihr aufgefallen sind. Auch die Geschichten, die sie ihren Kindern erzählte, schrieb sie auf. Mittlerweile sind mehrere Romane von ihr erschienen. Hierbei macht sie keine halben Sachen: "Ohne Lektorat wird nichts veröffentlicht", sagt Helga Gund.
Die Themen findet sie im Alltag: Die Geschichte einer Brieffreundin aus Jugendtagen hat sie beispielsweise zu dem Roman "Freiheit und Liebe" inspiriert. Im Augenblick fasziniert sie das Thema Künstliche Intelligenz. "Ich kenne immer den Anfang und das Ende, aber manchmal weiß ich nicht, wie ich da hinkomme", sagt Helga Gund mit einem Lachen.
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