Nachgefragt bei Thomas Schäfer
Wo drückt der Schuh in Seelbach?
Seelbach (ds). „Seelbach liegt richtig“ lautet der Slogan der Gemeinde, die in eine malerische Landschaft zwischen Wiesen, Wälder und Täler eingebettet ist. Seelbach bietet nicht nur attraktive Wohngebiete, sondern ist auch bei Touristen sehr beliebt. "Der Schuh drückt bei uns nicht", betont Bürgermeister Thomas Schäfer beim Besuch der Stadtanzeiger-Redaktion im Rathaus, nennt aber vier große Themenbereiche, die aktuell auf der Agenda stehen.
"Das Rathaus soll barrierefrei werden", spricht Schäfer das finanziell gewichtigste Thema an. Wer gehbehindert ist oder mit Kinderwagen ins Rathaus kommt, hat es schwer, denn in den Fluren des alten Franziskanerklosters geht es sehr beengt zu. Auch der Bürgersaal im ersten Stock ist für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar. "Das wollen und müssen wir ändern", so Schäfer. Allerdings ist man sich noch nicht sicher, wie weit man den Begriff Barrierefreiheit fassen möchte: "Geht es nur um eine Rampe und einen Aufzug oder auch um Hilfe für Hörbehinderte?", fragt der Bürgermeister. Schon vor drei Jahren hat man mit den Planungen für den Umbau begonnen, Baubeginn soll nun im Dezember sein. Mit 4,9 Millionen Euro schlägt das Projekt zu Buche, zwischen 2,9 und 3,2 Millionen Euro werden allerdings bezuschusst.
Spätestens Ende 2020 sollen die Räumlichkeiten dann bezugsfertig sein. Solange zieht die Gemeindeverwaltung in die Eisenbahnstraße 20 ins Gewerbegebiet, die Bücherei in die Grundschule, die Post und die Tourist-Info ins Bürgerhaus.
Gegenüber des Rathauses entstehen auf dem Gelände des ehemaligen Gasthauses "Löffler" derzeit 26 Wohneinheiten und zwei gewerbliche Einheiten in drei Gebäuden. "Erste Gespräche im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts haben wir bereits 2013 geführt", berichtet Thomas Schäfer. Verkauft wurde das Areal an einen Investor, 2019 soll alles fertig sein. "Wichtig war uns dabei, dass die Vorgaben Barrierefreiheit und ebenerdiges Parken auf dem Grundstück berücksichtigt werden", so Schäfer. Er ist froh, dass man damit in der Gemeinde endlich Geschosswohnungsbau bieten kann: "Denn wir brauchen dringend Wohnungen."
Die Umgestaltung des Straßenraums im innerörtlichen Bereich zwischen Gasthaus "Bären" und Geroldsecker Straße ist eines der Top-Themen, die der Gemeinderat im ersten Halbjahr behandeln wird. "Das wird in der Einwohnerschaft kritisch aufgenommen, weil es um Parkplätze und eine barrierefreie Bushaltestelle geht", so der Bürgermeister.
Ebenfalls im ersten Halbjahr will man das Thema Wärmecontracting, das vor drei Jahren im Rahmen eines Klimaschutzkonzeptes erarbeitet wurde, weiter vorantreiben. "Die Angebote liegen vor, Ende Februar soll der Gemeinderat den Zuschlag erteilen", erläutert Schäfer. Auf einer Länge von einem Kilometer soll Nahwärme, die aus 80 Prozent regenerativer Energie aus Holz und 20 Prozent Erdgas gewonnen wird, in größtenteils öffentliche Gebäude eingespeist werden. "Ans Netz angeschlossen werden Bauhof, Sporthalle, Seniorenhaus St. Hildegard, Betreutes Wohnen, Bürgerhaus, Rathaus, Löffler-Areal, evangelische Kirche sowie Geroldsecker Bildungszentrum", zählt Schäfer auf.
Sehr am Herzen liegt dem Bürgermeister die Flurbereinigung auf Seelbacher Gemarkung im Rahmen des Schwarzwaldverfahrens: "Hierbei wird die Erneuerung der privaten Hofzufahrten mit mehr als 70 Prozent bezuschusst. Eine Investition in die Zukunft, denn unsere Landwirte sind die Leistungsträger, die unsere Kulturlandschaft erhalten."
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