Nationalpark-Zentrum bis 2019 fertiggestellt
Maßnahmen für Flaggschiff liegen im Zeitplan

Die Natur wird sich im Nationalpark weitestgehend selber überlassen, wie hier am Lotharpfad. | Foto: Ebel/Nationalpark
  • Die Natur wird sich im Nationalpark weitestgehend selber überlassen, wie hier am Lotharpfad.
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Ortenau (jtk). „Die Entwicklung der Natur ist auf einem guten Weg“, sagt Franziska Schick vom Leitungsbüro des Nationalparks Schwarzwald. „Gerade nach dem schneereichen Winter kann man das 'wilder Werden' des Walds sehen. Dank des ehemaligem Bannwaldgebiets rund um den Wilden See, dank Orkan Lothar, nach dem einige Flächen nicht wieder aufgeforstet wurden und dank der frischen Freiflächen, die jetzt nach der Schneeschmelze entstehen und so belassen werden, kann man verschiedene Stadien der natürlichen Waldentwicklung beobachten.“ Auch die Akzeptanz bei den Besuchern sei gut: Laut Zählungen, die in den vergangenen Jahren stattgefunden hätten, sei ein deutlicher Aufwärtsschwung zu bemerken.

Der Nationalpark Schwarzwald wurde am 1. Januar 2014 mit einer Größe von 10.062 Hektar gegründet. Besucher des Parks haben die Chance, weitgehend unbeeinflusste, natürliche Prozesse zu beobachten und zu erleben.

„Es kommen inzwischen viele gezielt in den Schwarzwald, weil sie den Nationalpark besuchen möchten“, freut sich Franziska Schick. Der Bau des Besucherzentrums beim Ruhestein mit Seminarraum, Kino, Schulungsräumen für Klassen, Infotheke und Raum der Stille ist im Zeitplan. Das architektonische Flaggschiff des Parks soll wie geplant Anfang 2019 eröffnet werden.

„Wildnis tut gut“ ist das Motto des neuen Jahresprogramms. Charly Ebel, Leiter des Fachbereichs Besucherinformation, greift noch einige andere Beispiele heraus: „Sie können mit den Leitern des Nationalparks auf Tour gehen und alles fragen, was Sie bewegt. Es gibt spezielle Veranstaltungen, für Mountainbiker beispielsweise die Drei-Seen-Tour. Oder für Wissensdurstige ‚Das geheime Leben der Dungkäfer‘. Wer kennt schon die für den Kreislauf in der Natur wichtigen Dungkäfer?“ Neben spirituellen Führungen wie den geistlichen Waldspaziergang wird viel extra für Familien oder Kinder angeboten. Auch im Ferienprogramm zu Pfingsten und im Sommer können die Sterne über dem Park und die nächtlichen Geräusche erlebt werden. Neben Touren mit Übernachtung sind auch Veranstaltungen in Deutscher Gebärdensprache zu finden.

Einige Jugendliche verbringen hier einen einjährigen Freiwilligendienst entweder im Bereich Ökoligie oder im Bundesfreiwilligendienst und leben in einer Wohngemeinschaft im ehemaligen Hotel "Adler" in Seebach. „Wir beantworten Fragen und geben Tipps für Ausflüge im Nationalpark, übernehmen Autofahrten und verteilen Prospekte, bessern Schilder aus, unterstützen die Ranger bei Gebietskontrollen, schaufeln Schnee im Winter", listet Maximilian auf, der seit September hier ist: "Wir sind wirklich voll integriert.“

Das Ziel des Borkenkäfermanagements ist es, den Schutz der angrenzenden Wirtschaftswälder vor dem Ausbreiten des Borkenkäfers aus dem Nationalpark sicherzustellen. Dazu wurden spezielle Pufferzonen ausgewiesen, in denen befallene Bäume gesucht, frühzeitig identifiziert, dokumentiert, eingeschlagen und abtransportiert wurden, bevor die nächste Käfergeneration den Baum verlassen konnte. Eine Massenvermehrung des Borkenkäfers ist im Nationalpark bisher nicht aufgetreten. Ganz aktuell geht es um die Beschließung des Verkehrskonzeptes. Nach einer Online-Beteiligung wurden viele Ideen, Kritik und Anregungen aufgenommen, die teilweise in das Konzept eingeflossen sind. Es soll bis zum Sommer vorgestellt, beschlossen und dann umgesetzt werden.

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