Imposanter Auftakt des Seelbacher Katharinenmarkts
Manfred Kienzler und das historische Schauspiel

Führte lange Jahre Regie in Seelbach: Manfred Kienzler | Foto: sdk
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Seelbach (sdk). Am Wochenende ist es wieder soweit: Seit vielen Jahrzehnten öffnet sich zum Auftakt des Katharinenmarkts in Seelbach der Vorhang für ein historisches Schauspiel mit 300 Laienschauspielern. Auch Manfred Kienzler, jahrzehntelanger Regisseur des Schauspiels, weilt dann am kommenden Samstagabend unter den Besuchern. Als er 1981 als Rektor an die ehemalige Realschule kam, war gleichzeitig ein Theaterregisseur gefunden. "Denn es hatte sich schnell herumgesprochen, dass Theater meine Leidenschaft ist", betont Kienzler, der Theaterwesen an der städtischen Bühne Freiburg studiert hat und dem Theaterspiel in der Schule einen festen Platz einräumte.

In der Zeit, als Kienzler Regie geführt hat, wurden unter seiner Leitung authentische Kleider für die Schauspieler angefertigt, das Bürgerhaus theatergerecht umgebaut und das Stück mit einer weiteren Szene ausgebaut, die darstellt, wie sich die Seelbacher Bürger damals auf den Empfang des Diebolds vorbereitet haben. „Ich hatte freie Hand und konnte meiner Kreativität freien Lauf lassen", erinnert sich der Theatermann. Ellenlange Monologe hat er publikumswirksam zu lebhaften Dialogen umgeschrieben. Bald waren auch Fakire, Feuerschlucker und Gaukler mit einem imposanten Programm auf der Bühne. Oft haben Ideen in seinem Kopf Gestalt angenommen, bevor die aktuelle Inszenierung über die Bühne ging. Mit der Weiterentwicklung stieg auch die Anzahl der Schauspieler. Rund 300 sind es, die Kienzler für die Aufführung begeistern konnte. Besonders in Erinnerung ist ihm der 550. Katharinenmarkt im Jahr 2005 geblieben. Es war das letzte Mal, dass das Theaterstück aus seiner Feder kam. Das Jubiläum setzte mit einem imposanten Feuerwerk einen Schlussstrich unter die 20-jährige Regiezeit Kienzlers. Für sein Engagement wurde er 2005 mit der Staufermedaille ausgezeichnet.

Neben dem Theaterspiel hat sich Kienzler mit seiner Gesangsausbildung beim Theater seit 1985 außerdem ehrenamtlich für den Seniorennachmittag engagiert. Er verstand es auch dort, die Gäste bestens zu unterhalten. Er übernahm bis vor einigen Jahren die Organisation, moderierte den Nachmittag und zeigte als grandioser Sänger eine ganz andere Seite von sich. Selbstverständlich war auch in der Schule das Theaterspiel fortan nicht mehr wegzudenken. Meist hat er bei Schulaufführungen die Hauptrolle gespielt. Begeistern konnte er nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer, die Kienzler gerne in Erwachsenen-Rollen schlüpfen ließ. Schon nach wenigen Wochen als Rektor an der Schule gelang es ihm, bei der Schulentlassfeier das Stücks „Der fahrende Schüler im Paradeis“ aufzuführen. Zahlreiche weitere folgten. Dadurch entstand schulintern ein sehr gutes Miteinander und ein respektvolles Klima. Das Allroundtalent hat viele Menschen für das Theaterspiel begeistern können. „Wer in andere Rollen schlüpft und auf der Bühne steht, dessen Persönlichkeit wächst", betont Manfred Kienzler, der im Theaterspiel einen wichtigen Aspekt in der Pädagogik sieht.

Kienzler ist heute natürlich außer Dienst. Der 80-jährige rüstige Senior ist aber immer noch aktiv mit der Gemeinde Seelbach verbunden und pflegt seit 14 Jahren als Vorsitzender des Fördervereins Bildungszentrum Seelbach gute Kontakte zur Gemeinde.

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