Franziskanerkloster in Seelbach
Gründungsakten in Prinzbacher Pfarrarchiv gefunden
Seelbach (st). Dieser Tage übergab der Vorsitzende des Historischen Vereins Biberach, Josef Ringwald, Bürgermeister Thomas Schäfer Dokumente, die über die Entstehung des ehemaligen Franziskanerklosters Aufschluss geben. Ringwald ist im Archiv der Pfarrei Prinzbach auf Schriftsätze gestoßen, aus denen die Genehmigung des Seelbacher Klosters hervorgingen.
1730 mussten sich die Gemeinden Seelbach, Schuttertal, Reichenbach und Kuhbach mit einem einzigen Pfarrer begnügen. Deshalb wandten sie sich an Graf von der Leyen, der das Kirchenpatronat innehatte, mit der Bitte, eine zweite Pfarrei einzurichten. Der Graf, der den Kirchenzehnten einzog und damit den Pfarrer und das Kirchengebäude unterhalten musste, ließ durch seinen Schatzmeister darlegen, dass eine weitere Pfarrei zu hohe Kosten verursachen würde.
Damals boten sich Franziskaner an, den Pfarrer beim Predigen, Beichtehören und bei der Christenlehre für die Jugend zu unterstützen. Die Ordensleute, die im Volksmund Bettelmönche genannt wurden, lebten von den milden Gaben, die ihnen die Gläubigen zukommen ließen. Im Zuge der Gegenreformation standen die Mönche für eine treu-katholische Erziehung.
Bei der Genehmigung der Ordensniederlassung hatte von kirchlicher Seite der Straßburger Bischof ein gewichtiges Wort mitzureden. Seelbach und die umliegenden Gemeinden gehörten zum Bistum Straßburg. Aber auch die vorderösterreichische Regierung musste ihre Zustimmung geben. Der Antrag hatte schließlich Erfolg.
Die Übertragung der handschriftlichen Archivalien besorgte Dieter Petri, der in Zell am Harmersbach das Stadtarchiv betreut. Bei der Übergabe der Dokumente bedankte sich Seelbachs Bürgermeister Thomas Schäfer für den Beitrag zur Geschichte des Klosters, in dem heute das Rathaus untergebracht ist. Die Information komme zu einem günstigen Zeitpunkt, an dem die bauliche Nutzung neu geplant werde.
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