Gespräch mit Bürgermeister Reinhard Schmälzle
Wo drückt der Schuh in Seebach?
Seebach (dh). Welche Probleme gibt es in Seebach? Bürgermeister Reinhard Schmälzle weiß dies aus seiner tagtäglichen Arbeit. In seinem Wahlkampf ohne Gegenkandidaten, in dessen Folge er mit einem beeindruckenden Ergebnis wiedergewählt wurde, hatte er sich bekannt, dass er sich für die Belange im Ort und seiner Bürger mit aller Kraft einsetzen will.
Mit rund 1.400 Einwohnern zählt Seebach zu den kleinen Gemeinden im Ortenaukreis. "Die Talendlage ist wunderschön, daraus ergeben sich allerdings andere Probleme", so Reinhard Schmälzle. "Wir wollen gute Lebensangebote bieten, vieles ist richtig gut. Heute zählt aber auch der Breitbandausbau dazu. Wenn es Neuerungen gibt, sind wir aufgrund unserer Größe nicht erste Wahl dafür. Wir müssen uns mit Nachbargemeinden zusammentun und dann mit Hilfe von Zuschüssen das Beste daraus machen", erklärt der Bürgermeister. Die Betriebe seien darauf angewiesen und auch die Bürger würden einen gewissen Mindeststandard haben. Modern ist die Gemeinde: "In der Schule haben wir bereits die vierte Generation von Tablets, damit lässt sich gut arbeiten."
Mehr Sorgen als die Datenautobahn bereitet Reinhard Schmälzle der Durchgangsverkehr der großen Lastwagen: "Wir selbst haben auch Gewerbebetriebe und entsprechenden Quellverkehr. Das ist gut so, denn wir brauchen die Arbeitsplätze und natürlich auch die Gewerbesteuer. Es gibt allerdings sehr viele große Betriebe in und um Freudenstadt. Deren Verkehr belastet uns und zudem dadurch, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eingehalten wird. Es gibt große Routen, die entsprechend ausgebaut wurden und dennoch rollen diese Lastwagen durch unsere Gemeinde. Das ist nicht nur ein Problem für die Lebensqualität, sondern ebenso für uns als Tourismusgemeinde. Es ist wichtig, weiterhin am Verkehrskonzept des Nationalparks zu arbeiten."
Der Nationalpark ist ein weiteres Thema. Schmälzle spricht sich für diesen aus. Anders scheint es auch nicht zu gehen, denn von 1.905 Hektar Gemeindefläche zählen 93 Prozent zu besonders geschützten Flächen, allerdings nicht nur zum Nationalpark. Ferner gibt es noch Landschaftsschutz-, FFH-Gebiete und Biotope sowie andere Schutzgründe. "In der Fläche sind wir sehr eingeschränkt und was wir als eben bezeichnen, das ist für viele längst Hanglage. Im Tal gibt es noch den Gewässerrandstreifen und der sogenannte 100-jährige Hochwasserschutz muss auch berücksichtigt sein. Schwierig ist es, dass, wenn gebaut wird, immer noch Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen werden müssen. Dabei sind bereits 93 Prozent unserer Gemarkung geschützt. Dies sollte stärker berücksichtigt werden. Seebach entwickelt sich, es ist aber nicht ganz einfach", so Schmälzle. Im Ortsteil Gimmerswald gibt es insgesamt elf Bauplätze. "Diese sind quasi weg", sagt der Bürgermeister. Weitere Bauplätze werden aber in Seebach benötigt.
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