Partnerschaft angestrebt
Delegation reist zum Austausch nach Finnland

Die Teilnehmer der Exkursion nach Finnland, v. r.: Kerttu Härkönen, Thomas Hauk (Forstamt Baden-Baden), Dr. Simone Stübner (Nationalpark Schwarzwald), Martin Rimmler (Nationalpark Schwarzwald), Natalie Beller (Nationalpark Schwarzwald), Monika Krämer (Nationalparkregion Schwarzwald GmbH), Dr. Antje Wurz (Leader-Region Mittelbaden/ Schwarzwald Hochstraße), Dajana Greger (Leader-Region Nordschwarzwald), Ulrich Döbereiner (Leader-Region Ortenau) | Foto:  Lea Eiermann/Nationalparkregion Schwarzwald GmbH
  • Die Teilnehmer der Exkursion nach Finnland, v. r.: Kerttu Härkönen, Thomas Hauk (Forstamt Baden-Baden), Dr. Simone Stübner (Nationalpark Schwarzwald), Martin Rimmler (Nationalpark Schwarzwald), Natalie Beller (Nationalpark Schwarzwald), Monika Krämer (Nationalparkregion Schwarzwald GmbH), Dr. Antje Wurz (Leader-Region Mittelbaden/ Schwarzwald Hochstraße), Dajana Greger (Leader-Region Nordschwarzwald), Ulrich Döbereiner (Leader-Region Ortenau)
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Seebach (st). Endlich konnte die Kooperation auch vor Ort bekräftigt werden: Im September war der erste reale Austausch zwischen der Region Oulu in Finnland und dem Nationalpark Schwarzwald, der Nationalparkregion Schwarzwald GmbH sowie den Leader-Regionen möglich. Monatelang konnten auch hierbei – wie bei vielen Projekten weltweit – das erste Kennenlernen und der weitere Austausch nur digital erfolgen. Dabei geht es um ein zukunftsorientiertes Thema, das gerade in Zeiten von Corona und der zunehmenden Belastung der Natur durch gestiegenen Besuchsdruck immer wichtiger wird: Wie kann Tourismus naturverträglich gemanagt werden?

„Die Begriffe Nationalpark und Nationalparkregion haben mittlerweile einen hohen Stellenwert im Tourismusmarketing des Schwarzwalds. Sie stehen im öffentlichen Bewusstsein für einen achtsamen und schonenden Umgang mit der Natur. Das Wissen um ein naturverträgliches Tourismusmanagement gilt es deshalb im Austausch mit anderen, naturverträglich arbeitenden Tourismusdestinationen zu erweitern und vertiefen. So wie mit der Region Oulu“, sagt Monika Krämer, Vertreterin der Nationalparkregion.

Bereits in den ersten Gesprächen per Videokonferenz ging es um ein breites Themenspektrum, von Besucherlenkung und Besucherinformation bis hin zum touristischen Mehrwert eines Nationalparks für die angrenzenden Kommunen. Das bestehende Partnernetzwerk mit dem Nationalpark, der Nationalparkregion, dem Naturpark und den Leader-Regionen bietet dabei für anstehende Kooperationsprojekte eine gute Basis – da waren sich die Partner einig.

Austausch über Herausforderungen

Nun konnte eine Delegation der deutschen Projektpartner nach Finnland reisen, um sich die Lage vor Ort anzuschauen. Beim Besuch der finnischen Nationalparks Oulanka, Hossa und Syöte tauschten sich die deutschen Gäste mit den finnischen Gastgebern intensiv über die Herausforderungen durch die hohen Besucherzahlen in Zeiten von Corona, den Bau und den Unterhalt von Infrastruktur in und rund um Nationalparks, Wander- und Mountainbike-Angebote, die Zusammenarbeit mit privaten Touristik-Dienstleistern sowie naturnahe Beherbergungsangebote aus.

„Der Erfahrungsaustausch mit den finnischen Fachleuten war ungemein bereichernd“, so Simone Stübner, die die Partnerschaftsprogramme des Nationalparks Schwarzwald koordiniert. „Die Zusammenarbeit und die Bildung informativer Netzwerke ist wertvoll. Bei diesen Treffen nimmt man andere Perspektiven ein und kann das eigene Vorgehen aus einem anderen Blickwinkel betrachten.“

Die Kontakte nach Finnland sind dabei nicht zufällig entstanden: Seit etwa 30 Jahren pflegt der Landtag Baden-Württemberg eine Parlamentspartnerschaft zur Region Oulu in Finnland. Eine enge Zusammenarbeit bestand bisher vor allem im Schul- und Berufsbildungsbereich, im Holzbau und auf der Ebene von Unternehmen. Beim Besuch einer finnischen Delegation aus Oulu in Baden-Württemberg im November 2017 stand ein Besuch des damals noch jungen Nationalparks auf dem Programm. Dabei entstand die Idee, eine Partnerschaft zwischen dem Nationalpark Schwarzwald und einem der Nationalparks in der Region Oulu zu initiieren.

Tourismusmanagement

Seither wurde der Austausch zwischen der Verwaltung des Nationalparks Schwarzwald, der Region Oulu und der finnischen Forstverwaltung Metsähallitus, Abteilung Parks & Wildlife, vertieft. Als ein wichtiges Thema der Zusammenarbeit hat sich naturverträgliches Tourismusmanagement im Umfeld von Nationalparks herauskristallisiert, weswegen ein Projektantrag gestellt wurde: „Naturverträgliches Tourismusmanagement im Umfeld von Nationalparken in Baden-Württemberg und der Region Oulu in Finnland“ ist ein Projekt der Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Walter-Hallstein-Programms im Baden-Württemberg-Stipendium. Projektpartner sind neben dem Nationalpark Schwarzwald als Antragsteller der Förderung die Nationalparkregion Schwarzwald GmbH und die an den Nationalpark angrenzenden Leader-Regionen Mittelbaden, Nordschwarzwald und Ortenau, sowie die Stadt Baden-Baden. Auf finnischer Seite beteiligen sich die Region Oulu, die finnische Parkverwaltung Metsähallitus sowie die drei Leader-Regionen Kainuu, Oulujärvi und Koillismaa.

Am Ende des über die Baden-Württemberg Stiftung finanzierten Projekts soll die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Nationalpark Schwarzwald und einem der finnischen Nationalparks sowie der Aufbau transnationaler Kooperationen zwischen den beteiligten Leader-Regionen stehen. Damit soll der Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit gelegt werden. Ein Gegenbesuch der finnischen Delegation im Nationalpark und in der Nationalparkregion Schwarzwald ist für Mai 2022 geplant.

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