Kai Zimmer ist als begeisterter Modellsegelflieger erfolgreich
Durch die Lüfte mit 250 Stundenkilometern

In der Saison ist Kai Zimmer jede Woche mehrfach auf dem Gelände der Modellflugsportgruppe Schutterwald-Müllen, im Winter wird zu Hause am Computer mit dem Simulator trainiert. | Foto: Michael Bode
  • In der Saison ist Kai Zimmer jede Woche mehrfach auf dem Gelände der Modellflugsportgruppe Schutterwald-Müllen, im Winter wird zu Hause am Computer mit dem Simulator trainiert.
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Schwanau-Nonnenweier. Flugzeuge begeistern Kai Zimmer schon seit den frühen Kindertagen. "Ich bin auf dem Modellflugplatz aufgewachsen", sagt der 20-Jährige etwas scherzhaft. Sein Vater Hubert war im RC-Car-Sport in ganz Europa unterwegs, bevor er zum Modellflugsport wechselte. Mit fünf Jahren hat Kai Zimmer bei der Modellflugsportgruppe Schutterwald-Müllen, seinem Heimatverein, beim ersten Freundschaftsfliegen mitgemacht und als jüngster Pilot einen Pokal errungen. Dass er einmal so erfolgreich fliegen würde, das hätten er und auch sein Vater damals natürlich nicht erwartet, so der Europameister von 2015 in der Klasse Limited, der zweithöchsten Klasse für Modellsegelflieger.

"Mein Vater hat mich sozusagen an der Hand genommen und mir sehr viel beigebracht. Als ich Kind war, stand er hinter mir und konnte eingreifen, bevor das Modellflugzeug abgestürzt wäre. Heute sind es Tipps, was ich besser machen kann", so der Elektroniker. Der Kunstflug mit dem Modellsegelflugzeug übt auf ihn eine besondere Faszination aus: "Auf einer bestimmten Höhe klinkt man sich von dem Schleppflugzeug aus. Mit dieser Höhe und der Geschwindigkeit muss man auskommen, um sein Programm zu zeigen. Um Geschwindigkeit für einen Looping zu bekommen, muss man Höhe verlieren, sonst geht es nicht. Allerdings muss ich ein richtiges Höhenmanagement machen, denn die Höhe muss für das ganze Programm reichen." Ein anderer Faktor ist der Wind, der im Programm einmal von links, nach der Wende von rechts auf das Modell trifft. Es gelte immer, entsprechend gegenzusteuern und die Auswirkungen auf die Flugfiguren zu berücksichtigen, so der erfolgreiche Modellflugsportler. Im Wettbewerb gibt es vorgegebene Flugfiguren, die sich alle zwei Jahre ändern, und zwei unbekannte Figuren, die dem Teilnehmerfeld zuvor mitgeteilt werden. Neben der Pflicht gibt es die Kür, die dann zu Musik geflogen wird und bei der die Flugzeuge mit Rauch sozusagen Bilder in die Luft malen.

In der selben Klasse wie die Vorbilder

Es ist erst das zweite Jahr in der höchsten Klasse, in der auch seine Vorbilder wie Ulf Reichmann und Gernot Bruckmann starten. Bis ins Jahr 2015 startete Kai Zimmer in der zweithöchsten Klasse, genannt Limited. "Dort waren mir lange Grenzen durch das Modellsegelflugzeug gesteckt. Dann haben wir einen Rohbau aus der ,Schmiede' von Gernot Bruckmann aus Österreich bekommen, den wir über den Winter ausgebaut haben. Durch das CFK-Material sind höhere Belastungen möglich", sagt Zimmer. Modellsegelflugzeuge erreichen Geschwindigkeiten von über 250 Stundenkilometern, und das bei einem Gewicht von bis zu 20 Kilogramm. Jener von Kai Zimmer wiegt 17 Kilogramm, hat eine Spannweite von 5,66 Metern und einen Maßstab von 1:2,5 zum Original. Gleich den ersten Wettbewerb 2015 bei den süddeutschen Meisterschaften gewann er, wurde Vierter bei der Schweizer Meisterschaft und in Österreich Meister, was in der Wettbewerbssituation zwischen den Modellsegelfliegern beider Nationen einem Ritterschlag gleichkommt: "Es ist nicht leicht, als Deutscher dort zu gewinnen." Die Entscheidung um die EM-Krone fiel bei der deutschen Meisterschaft. "Wir haben zu viert um dem EM-Titel gekämpft, ich wurde in diesem letzten Wettbewerb Zweiter und mit nur drei Punkten Vorsprung Europameister." Verbunden war damit auch der Aufstieg in die Klasse Unlimited.

Eine Teamleistung: "Meine Mutter Anette kümmert sich um das ganze Drumherum. Sie schlichtet aber auch, wenn mein Vater und ich verschiedene Meinungen haben." In der Hobbywerkstatt halten Vater und Sohn die Flugzeuge in Schuss und bauen auch neue zusammen.

Zuletzt startete Kai bei den nationalen süddeutschen Meisterschaften und belegte den sechsten Platz: "Meine Anforderungen habe ich erfüllt, allerdings habe ich mich zweimal bei den Figuren verdreht." Das sieht er als Neuling in der Klasse sportlich, das Ziel sind die deutschen Meisterschaften. Bis dahin trainiert er noch mehrmals in der Woche auf dem Gelände seines Heimatvereins, der ihm viel Trainingszeit einräumt: Einmal vor einem seiner Idole zu liegen, das wäre für ihn traumhaft. Ein Traum, der vielleicht wahr werden wird.

Daniel Hengst

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