Leidenschaft Naturfotografie
Auf der Jagd nach dem perfekten Licht
Schwanau-Nonnenweier. "Der Grundstein für meine Naturverbundenheit wurde schon in meiner Kindheit gelegt", ist sich Michael Sauer sicher. Aufgewachsen auf einem Bauernhof auf dem Schuttertaler Geisberg, war er bereits als kleiner Junge ständig draußen unterwegs, ist mit seinem Hund durch die Wiesen gestreift und hat Hütten im Wald gebaut. "Schon damals haben schöne Landschaften eine ganz besondere Faszination auf mich ausgeübt", erinnert sich der 47-Jährige, der sich schon vor einigen Jahren mit seinen Landschaftsfotografien einen Namen gemacht hat.
"Weil ich so begeistert von Bildbänden und Dokumentationen im Fernsehen war, habe ich mir irgendwann selbst eine Kamera gekauft, natürlich noch analog", erzählt Michael Sauer, der heute mit seiner Frau, dem 15-jährigen Sohn und zwei Hunden in Nonnenweier zu Hause ist. Richtig warm geworden ist er aber nie mit der analogen Fotografie, zu langwierig war ihm der Prozess vom Auslösen der Kamera bis hin zum fertigen Bild. "Als ich mir dann vor 20 Jahren meine erste Digitalkamera mit damals sagenhaften fünf Megapixeln gekauft habe, ist der Funke übergesprungen", berichtet er. "Ich konnte die Fotos direkt auf dem Display anschauen, konnte experimentieren, ohne gleich einen ganzen Film zu verschießen, und die Bilder am Computer bearbeiten", schwärmt Michael Sauer. Learning by Doing hat er sich in die Digitalfotografie eingearbeitet und sich Fachwissen dank entsprechender Literatur angeeignet. "Anfangs war ich ja noch davon überzeugt, ein berühmter Tierfotograf zu werden", erzählt Sauer und ergänzt: "aber egal, mit welcher Tierart ich es versucht habe, entweder habe ich das Tier nur von hinten drauf gehabt oder den Kopf abgeschnitten". Irgendwann habe er es schließlich eingesehen, wie er schmunzelnd zugibt, und sich ganz der Landschaftsfotografie zugewandt.
Unterwegs, wenn andere schlafen
Mit Erfolg, wie seine Referenzen zeigen: So hat er beispielsweise schon Fotos für den National Geographic, für TV-Produktionen oder verschiedene Geo-Magazine geliefert, arbeitet mit Verlagshäusern, Marketingagenturen oder Industrieunternehmen zusammen. Auch Privatkunden zählen zu den Abnehmern seiner Naturaufnahmen. Die meisten Fotografien spiegeln Sauers Faible für besondere Lichtstimmungen wider. "Ich bin ständig auf der Jagd nach dem Licht", beschreibt er seine Arbeit. So ist er in der Regel immer früh morgens oder spät abends mit seiner Kamera draußen, immer dann, wenn andere schlafen. "Zum Familienfrühstück bin ich dann aber wieder zurück, natürlich mit frischen Brötchen", betont er lachend.
Michael Sauer ist meist alleine unterwegs – zumindest fast, denn sein Hund Sammy ist immer mit von der Partie. "Für mich steht nicht die Gesellschaft im Vordergrund, sondern das Naturerlebnis. Und das kann man am besten alleine mit allen Sinnen genießen", sagt er. Dann spüre er den Herzschlag der Natur, fühle sich frei und lebendig. "In der Natur finde ich den Ausgleich zu meinem Berufsalltag und lenke den Blick auf das Wesentliche", betont Michael Sauer, der als Marketingleiter bei einem Offenburger Hersteller von Kältemaschinen tätig ist.
Ihm ist es wichtig, dass Fotografieren auch ein Hobby bleibt. "Ich habe mich vor Jahren bewusst dagegen entschieden, es zum Hauptberuf zu machen", erzählt er. Vorgaben und Zeitdruck würden ihm die kreative Freiheit nehmen, die er so sehr schätze. So kann es manchmal Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis Sauer ein bestimmtes Motiv im für ihn richtigen Licht erwischt. "Ich habe beispielsweise erst vor kurzem im Südschwarzwald die Alpengipfel fotografiert. Ich habe lange darauf gewartet, bis Nebel, ein glühender Himmel, klare Sicht und schneebedeckte Berge zusammengekommen sind und für die perfekten Konditionen gesorgt haben", erklärt er. Für seine Fotografien hat er zwar immer einen Plan im Kopf, oft kommt er aber mit ganz anderen Bildern nach Hause. Wenn es der perfekte Sonnenuntergang, epische Wolkenformationen oder tanzende Polarlichter sind, hat Michael Sauer dann aber "absolute Glücksmomente" im Bild festgehalten, die ihm teils noch jahrelang in lebhafter Erinnerung bleiben. Daniela Santo
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